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T-80B

Die Feuerleitanlage 1A33 der Kampfpanzer T-80B und T-64B

Quelle: Panzer T-80B, Technische Beschreibung und Bedienungsanleitung, 1984

Part 1  Part 2

Die Entwicklung des T-80 begann nach einem Regierungsbeschluss bereits im Jahre 1968 und erfolgte im Leningrader KIROV-Werk parallel zur weiteren Entwicklung des T-64 und wenig später auch des T-72. So wurde der T-80 ab Juli 1976 entsprechend des sowjetischen Baukastenprinzips ebenfalls mit einer nahezu identischen Feuerleitanlage in den Truppendienst ausgeliefert. Diese Feuerleitanlage umfasste als Hauptzielfernohr einen Zielfernrohr-Entfernungsmesser TPD2-49, ein aktives Infrarotzielfernrohr TPN-1 und für den Kommandanten ein kombiniertes Tag-/Nacht- Beobachtungsgerät TKN-3V. Schon nach kurzer Zeit und Erprobungen mit dem Zielfernrohr-Entfernungsmesser TPD-K1 entschloss man sich, den T-80 deutlich aufzuwerten und mit einer völlig neuen Feuerleitanlage auszustatten, die es in einem sowjetischen Kampfpanzer in dieser Art noch nicht gegeben hatte. Schon im Jahre 1978, die Erprobung des LEOPARD 2 war noch nicht abgeschlossen, wurden die ersten Serienkampfpanzer T-80B ausgeliefert. Mit etwa 4000 T-80B und T-80BV bilden sie nach mehr als 30 Jahren immer noch einen beachtlichen Teil der russischen Panzertruppe.

Der T-80B ist mit der automatischen Feuerleitanlage 1A33 ausgestattet, die in gleicher Form auch im T-64B eingebaut wurde. Sie gewährleistet in Verbindung mit der Waffenstabilisierung und einem elektronischen ballistischen Rechner die Feuerführung mit der Kanone 2A46M1 und dem Lenkwaffensystem 9K112-1 mit hoher Präzision aus dem Stand und aus der Bewegung mit bis zu 30 km/h auf stehende und bewegliche Ziele sowie auf tieffliegende Hubschrauber.

1A33

 

Visierreichweite

APFSDS

4000 m

HEAT

4000 m

HE-FRAG

5000 m (10'000 m im indirekten Richten)

Lenkrakete, allgemein

100 ... 4000 m

mit Kanone

auf große Ziele

bis 75 km/h Zielgeschwindigkeit

mit Lenkrakete

auf große Ziele

bis 75 km/h Zielgeschwindigkeit

auf Hubschrauber

bis 300 km/h Zielgeschwindigkeit, max. 500 m Höhe

Zeit bis zur Betriebsbereitschaft

maximal 3 Minuten

Hauptzielfernrohr

1G42

Nachtzielfernrohr

TPN-3V

Lenkwaffenanlage

9K112-1 KOBRA

Der Kommandant des T-80B verfügt über die traditionelle, manuell um 360 Grad drehbare Kuppel mit einem unstabilisierten kombinierten Tag/Nacht Beobachtungsgerät TKN-3V sowie zwei Winkelspiegeln im vorderen Teil der Kuppel und zwei seitlich angeordneten Winkelspiegeln im Lukendeckel. Der Kommandant klärt selbständig Ziele auf und kann mit der Kommandantenrichtanlage zur FlaLafette_T-80.jpg T-80B_36-1.jpgraschen Übergabe erkannter Ziele an den Richtschützen die Visierlinie des Richtschützen auf die Sichtlinie des TKN-3 einschwenken lassen. In ihrem Funktionsumfang ist diese Kuppel identisch mit der Kommandantenkuppel des T-72. Das sind speziell die Möglichkeit, den Richtschützen in der horizontalen Ebene zu übersteuern, um rasch Ziele zuweisen zu können und die Möglichkeit, die Kommandantenkuppel über eine Magnetkupplung und ein Getriebe an den Turmdrehkranz zu koppeln und sie somit horizontal zu stabilisieren. Die einzige Besonderheit besteht darin, dass die Scharniere des Lukendeckels hinten angeordnet sind und die Lafette des 12,7 mm Fla-MG NSVT über dem Ausblickkopf des TKN-3 angebaut ist. Da sich die Lafette mit der gesamten Luke dreht, entstehen hohe Trägheitsmomente an den Schwenkgriffen des TKN-3, insbesondere während der Geländefahrt. Aus diesem Grund finden sich auf vielen Fotos der T-80B behelfsmäßige Gegengewichte in Form von Kettengliedern an Rohrgestellen, angebaut an den Luken, die das Schwenken der Kuppel offenbar erleichtern sollen. Eine elektromechanisch schwenkbare Kuppel mit von innen bedienbarem Fla-MG, wie beim T-64, wurde vermutlich nur aus Gründen begrenzter Produktionskapazität nicht übernommen. Die Minimalausstattung des Kommandanten hat seine Ursachen darüber hinaus auch in der taktischen Wertigkeit des Einzelpanzers entsprechend der damals geltenden sowjetischen Vorstellungen.

Dem Richtschützen wurde dem gegenüber eine hochwertigen Feuerleitausstattung in die Hand gegeben, die Ende der 70er Jahre international durchaus eine Spitzenposition einnahm. 1A33_Baugruppen.jpgDie Hauptbaugruppen dieser Feuerleitanlage sind der Zielfernrohr-Entfernungsmesser 1G42, der elektronische ballistische Rechner 1V517, der Schussfreigabeblock 1G43, die Waffenstabilisierungsanlage 2E26M, die Sensoren für Seitenwind, Schildzapfenverkantung, Fahrgeschwindigkeit und der Turmstellungsgeber. Ein Umformer PT-800 sorgt für die notwendigen elektrischen Spannungen und Frequenzen. Bis auf den elektrohydraulischen Seitenrichtantrieb und den Geschwindigkeitsgeber sind alle Baugruppen im Turm untergebracht. Der Platz des Richtschützen befindet sich traditionell links neben der Kanone. Beide Zielfernrohre sind in der Turmdecke aufgehängt, dabei das Nachtzielfernrohr TPN-3 links neben dem 1G42. Das folgende Farbfoto zeigt die Anbringung der Baugruppen und Bedienelemente der Feuerleitanlage im Turm auf der Seite des Richtschützen. Eine Erleuterung wird beim klicken auf das Foto zusätzlich angezeigt.
Das Nachtzielfernrohr des Richtschützen im T-80B ist das aktiv/passive Nachtzielfernrohr TPN-3.

Der Zielfernrohr-Entfernungsmesser 1G42 geht auf das Vorgängermodell 1G21 zurück, das in geringerer Stückzahl bereits im T-64 erprobt wurde und erstmalig über eine Stabilisierung der Visiserlinie in der vertikalen und t-80b_geraete.jpgin der horizontalen Ebene verfügte Die Waffenstabilisierung arbeitet dabei nach dem Prinzip einer Waffennachführanlage. Eine Besonderheit der Blickfeldstabilisierung besteht darin, dass sie mechanisch, über einen großen Kreisel mit zwei Freiheitsgraden erfolgt. Am Kreiselblock, der sich im vorderen unteren Teil des 1G42 befindet, ist unten der Spiegel für die Stabilisierung des Sichtfeldes in der Horizontalen angeordnet. Über eine mechanische Verbindung ist der Kreiselblock mit dem Spiegel im Ausblickkopf des Zielfernrohres verbunden, der für die Stabilisierung in der Vertikalen sorgt. In Verbindung mit dem ballistischen Rechner und den entsprechenden Kreiseln wird die Vorhalte für das Ziel in der Vertikalen und in der Horizontalen errechnet und Turm und Kanone vom Waffenstabilisator unabhängig von der Visierlinie eingestellt. Die notwendige Rohrerhöhung wird für die drei Geschossarten APFSDS, HEAT und HE-FRAG ebenfalls entsprechend der gemessenen Entfernung eingestellt. Die Stärke des Seitenwindes wird ständig gemessen und automatisch berücksichtigt. Außerdem wird die Veränderung der Entfernung zum Ziel entsprechend der eigenen Fahrstrecke und der Turmstellung berücksichtigt. Der integrierte Laserentfernungsmesser mit einer Messgenauigkeit von 25 m ist mit einer Zielauswahl für drei Mehrfachreflektionen ausgestattet. Über drei Leuchtpunkte im Sichtfeld des Zielfernrohres angezeigt, kann der Richtschütze bei zwei oder drei angezeigten Reflektionen eine davon auswählen, muss dazu jedoch die Messung wiederholen, diese Messung wird dann in den ballistischen Rechner übergeben. Mit einem weiteren Umschalter kann die minimal messbare Entfernung zwischen "0,5" und "1" (500/1000 m) umgeschaltet werden. Dieser Schalter ist für das Schießen mit der Kanone allgemein auf "1" gestellt und soll für das Messen von Entfernungen für das Schießen mit dem 7,62 mm MG PKT auf 0,5 umgeschaltet werden. Unterhalb des Hauptzielfernrohres sind die Richtgriffe der Waffenstabilisierung erkennbar, gut zu sehen ist der gerändelte Ring zwischen dem Richtgriffgehäuse und dem Gehäuse des Hauptzielfernrohres. Mit diesem Ring, der mit den Daumen problemlos zu erreichen ist, kann im Notbetrieb die Entfernung im Zielfernrohr manuell eingestellt werden. Die Tastschalter an den Griffen haben folgende Bedeutung, am rechten Richtgriff der vordere Taster dient der Abfeuerung der Kanone, der hintere Daumentaster zum Löschen der Entfernungseingaben, am linken Richtgriff dient der vordere Taster zum Abfeuern des koaxialen MG, der hintere Daumentaster zum Auslösen des Laser-Entfernungsmessers.

1G42_linke_Seite.jpg

1G42_Frontplatte.jpg

1G42_rechte_Seite.jpg

Die drei Fotos in der Reihe oben zeigen den Zielfernrohr-Entfernungsmesser 1G42 mit seinen Bedienelementen. Beim Klicken auf die Fotos werden zusätzliche Erleuterungen angezeigt. Das Zielfernrohr ist modular aufgebaut. Vorn in Schußrichtung unten ist der Stabilisierungsblock angebracht, über ihm der Optikblock mit Vergrößerungswechsler und Ausblickbaugruppe, rechts hinten befindet sich der Entfernungsblock mit der Messelektronik. Auf den Fotos 4 bis 6 nicht dargestellt, befindet sich noch der Block GTN-25 der Lenkwaffenanlage 9K112-1 rechts oben am Zielfernrohrgehäuse. Er ist nur an den T-80B und T-64B angebaut, die mit der Lenkwaffenanlage ausgestattet wurden. Dieser Block enthält ein  Goniometer, das über einen Dissector, also einen Bildteiler, in Verbindung mit dem Optikblock steht und während des Fluges der Lenkrakete 9M112 die Position der Leuchtquelle am Heck der Rakete in Bezug auf das Koordinatenfeld im Goniometer bestimmt. Aus dieser Koordinate werden dann von der Steuerelektronik die Lenksignale erarbeitet und über den Antennenblock GTN-12 an die Rakete übertragen. Das sogenannte Lenkfeld liegt nur während des Schusszyklusses als ein Feld von Leuchtpunkten sichtbar auf der Hauptrichtmarke im Sichtfeld des 1G42, kann aber auch zu Überprüfungs- und Justierarbeiten sichtbar gemacht werden. Im Gegensatz zum EMES-15 des Leopard 2 kann das Schießen mit vom ballistischen Rechner bereitgestellten Rohrerhöhungen und Vorhalten ausschließlich bei eingeschaltetem Waffenstabilisator erfolgen. Ein von der Waffenstabilisierung unabhängiges Herausführen der Visierlinie aus der Ausgangsposition ohne Waffenstabilisierung ist nicht möglich.

Das Zielfernrohr kann in Verbindung mit der Feuerleitanlage in folgenden Betriebsstufen eingesetzt werden.

  • Stabilisiertes Beobachten. Das Sichtfeld wird in beiden Ebenen stabilisiert, der Turm kann geschwenkt werden,
    die Kanone ist nicht stabilisiert und kann sich in höchster Erhöhung befinden.
  • Hauptbetriebsart. Die Feuerleitanlage ist eingeschaltet, Blickfeld- und Waffenstabilisierung arbeiten,
    alle Baugruppen sind funktionsbereit.
  • Notbetrieb. Schießen mit funktionstüchtigem Laser-Entfernungmesser ohne ballistischen Rechner,
    bzw. Schießen mit funktionstüchtigem ballistischen Rechner ohne Laser-Entfernungsmesser,
    bzw Schießen ohne Rechner und ohne Entfernungsmesser.
  • Schießen mit der Lenkwaffenanlage 9K112-1
  • Schießen mit dem koaxialen 7,62 mm MG

1G42, wichtige Kenndaten

Typ

monokular, periskopisch

Stabilisierung

2 Ebenen, unabhängig, mechanisch über 1 Kraftkreisel

Richtgeschwindigkeit Sichtfeld vertikal

minimal

0,05 Grad/sek

maximal

nicht weniger als 2,5 Grad/sek

Richtgeschwindigkeit Sichtfeld horizontal

minimal

0,05 Grad/sek

maximal

nicht weniger als 3 Grad/sek

Zielzuweisung

16 - 24 Grad/sek

zulässige Betriebszeit

4 Stunden (im Gefecht unbegrenzt)

Vergrößerung

3,9 ... 9 stufenlos

Sichtfeld

20 ... 8,4 Grad

Entfernungsmessbereich

500 - 4000

Messgenauigkeit

25 m

Messintervall minimal

3 Sekunden

Der elektronische ballistische Rechner 1V517, links im Bild, ist ein Analogrechner. Er berechnet automatisch die Werte für die Seitenvorhalte und den Erhöhungswinkel in Abhängigkeit von der gemessenen Entfernung, der Schildzapfenverkantung, des Seitenwindes, der Zielgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Flugzeit des Geschosses und berücksichtigt die Veränderung der Entfernung während der Bewegung des eigenen Panzers entsprechend der Turmstellung. Zur Berücksichtigung der wichtigsten Abweichungen von den schusstafelmäßigen Normalbedingungen kann am Bedienpult des ballistischen Rechners der Luftdruck, der Rohrverschleiß für die Veränderung der Anfangsgeschwindigkeit, die Abweichung der Anfangsgeschwindigkeit entsprechend der Treibladungspartie, die Treibladungstemperatur und die Lufttemperatur eingestellt werden. Über die Potentiometer am oberen Rand des Bedienfeldes können wichtige Parameter justiert bzw nachgestellt werden. Das sind die Signalparameter des Windmessers, des Kosinusgebers für Turmstellung und Richtgeschwindigkeit, des Verkantungssensors, des Visierwinkelgebers, die Parameter für die elektrische System-Nulllage in der Vertikalen und Horizontalen und den Vorhaltegeber. Im Notbetrieb bei Ausfall des Entfernungsmessers und funktionstüchtigem Rechner kann die Entfernung manuell eingegeben werden. Der Verkantungssensor kann mit einem Schalter bei Bedarf ausgeschaltet werden.

T-80B_08a.jpg
1V517

T-80B_11a.jpg
Richtschützenpult

T-80B_22-1.jpg
Richtschützenpult 

Am Richtschützenbedienpult, das sich links an der Turminnenseite befindet., wenden die einzelnen Baugruppen der Feuerleitanlage zugeschaltet. Ein Leuchtfeld zeigt die Betriebszustände an. Für das Schießen mit der Kanone werden eingeschaltet der Rechner, die Ladeeinrichtung, der Entfernungsgmesser und der Umformer zum Hochlaufen des Stabilisators.. Zum Schießen mit der Lenkwaffenanlage wird zugeschaltet das Bedienpult GTN-11 der Lenkwaffenanlage (GTN). Mit den Schaltern E<1000m und ÜBERHÖHUNG wird die Betriebsart der Lenkwaffenanlage umgeschaltet. Die Leuchte HÜLSENBODEN zeigt an, das ein Hülsenboden nach dem Schuss nicht von der Hülsenfangeinrichtung erfasst wurde. Der Vertikalstabilisator der Kanone bleibt arretiert, bis der Hülsenboden gesichert wurde. Mit dem Schalter SERIE kann die automatische Ladereinrichtung in eine andere Betriebsart umgeschaltet werden. Dabei wird unmittelbar nach Auswurf des Hülsenbodens nach dem Schuss sofort die eingestellte Munitionsart automatisch nachgeladen, das Drehen des Magazins erfolgt bereits nach dem Abschluss des vorhergehenden Ladevorganges. Im Modus SERIE verkürzt sich ein Ladezyklus auf 5 Sekunden, was theoretisch Schussfolgen von bis 12 Schuss je Minute ermöglicht Die Leuchte AUSGANG zeigt beim Schießen mit der Lenkwaffenanlage den Start des Schußzyklusses an, mit dem Taster LÖSCHEN kann er bei Störungen beendet werden..

Eine weitere wichtige Baugruppe ist der Schussfreigabeblock 1G43. Bedingt durch das trägere Stabilisierungsverhalten von Turm und Kanone ergeben sich Abweichungen zwischen der vorgegebenen und der tatsächlichen Position in Bezug zur Visierlinie. Der Schussfreigabeblock erfüllt dazu die Aufgabe, bei gedrückter Abfeuerung am linken oder rechten Richtgriff, den Abfeuerungsstromkreis nur dann freizugeben, wenn sich die Visierlinie des 1G42, die horizontale Turmstellung und die vertikale Kanonenstellung in der vorgegebenen Position befinden. Der Verkantungssensor 1B14 misst ständig die Abweichung der Achse durch die Schildzapfen der Kanone von der Waagerechten. Als Sensor dient ein Kreisel, dessen Ausgangssignal in den ballistsischen Rechner übertragen wird. Der Verkantungssensor ist am Boden des Turmkorbs auf der Seite des Kommandanten untergebracht.

T-80B_09a.jpg
Block 1G43

T-80B_10-1a.jpg
Verkantungssensor

T-64B_windm.jpg
Windsensor

Am Turmheck ist der Seitenwindsensor in einem gepanzerten Gehäuse aufgebaut. Er enthält in einem Rohr zwei Flügelräder an jeder Seite, die mit einem Generator verbunden sind. Durch die Turmstellung in Bezug zur Windrichtung wird vom ballistischen Rechner die zu berücksichtigende Windstärke aus der Spannung des Generators ermittelt. Eine Besonderheit stellen die beiden beweglichen Klappen vor den Öffnungen dar. Sie sind verschlossen und öffnen sich automatisch mit Hilfe ihres elektromechanischen Antriebs nur während des Ladezyklusses der automatischen Ladeeinrichtung. Nach dem Abfeuern schließen sie sich wieder automatisch.

Das Strichbild des Hauptzielfernrohrs der Modifikation 1G42 ist im unteren Bild gut erkennbar. Die Entfernungsskalen für den Notbetrieb sind in der oberen Hälfte des Sichtfeldes angeordnet. Von links die Skala für die Unterkalibermunition , die Skala für die Splittersprenggranate und rechts die Skala der Hohlladungsgranate. Der Querstrich ist der feststehende Entfernungsfaden an dem die Entfernungen eingestellt werden. Rechts unten befindet sich eine Entfernungsschätzskala für das 1g42_Strichbild-haupt.jpgrasche Ermitteln von Entfernungen auf eine feste Zielhöhe von 2,70 m. Im Zentrum steht der lange senkrechte Strich mit den Entfernungsmarken für das MG-Schießen. An seiner Spitze befindet sich der "Hauptstachel", die zentrale Richtmarke aller russischen Panzerzielfernrohre. Er deckt sich mit dem Messfeld des Laserentfernungsmessers und dem Lenkfeld für die Raketen 9M112. In halber Höhe schneidet den senkrechten Strich das Stachelsystem für die Vorhalte im Notbetrieb. Im unteren Teil des Sichtfeldes befinden sich von links nach rechts die Leuchtdioden für die Statusanzeige für die Feuerbereitschaft (grün), die eingestellten Munitionsart ( B = Unterkaliber, O = Splitterspreng , K = Kumulativ, U = Lenkrakete und der gemessenen und eingestellten Entfernung sowie die Anzeige "Kommandant übersteuert" (rot). Drei Leuchtdioden unterhalb der Entfernungsanzeige geben die Anzahl der Mehrfachreflektionen beim Entfernungsmessen mit dem Laser an.
Für den Notbetrieb sind die Entfernungsskalen und das waagerechte Stachelsystem für die Vorhalte  zum feststehenden Entfernungsfaden und dem senkrechten Strich mit Hauptstachel an der Spitze beweglich angeordnet. Durch Verdrehen des Entfernungstriebes wandert die Glasscheibe mit der Entfernungsskale und das waagerechte Stachelsystem nach oben bzw. unten.
1g42_Strichbild-not.jpgIm Normalbetrieb, bei voll funktionstüchtiger Feuerleit- und Stabilisierungsanlage, wird grundsätzlich mit dem Hauptstachel angerichtet, die Entfernung gemessen und, bei Schußfreigabe durch den ballistischen Rechner, abgefeuert. Notwendige Erhöhungswinkel und Seitenvorhalte werden durch automatisches Ausschwenken von Turm und Kanone aus ihrer Ausgangsposition in Bezug zur Visierlinie realisiert.
Das linke Bild zeigt das Strichbild beim Schießen ohne ballistischen Rechner mit betriebsbereitem Entfernungsmesser. Es wird mit Hohlladungsgranate auf 2000 m Entfernung geschossen. Das Ziel wird mit dem Schnittpunkt zwischen dem senkrechten Strich und der Seitenvorhaltelinie angerichtet. Erforderlichenfalls sind die entsprechenden Nebenrichtmarken zur Berücksichtigung von Vorhalten auszuwählen. Der unbewegliche Entfernungsfaden deckt die Entfernungsmarke 20 für Hohlladung (H) an den beweglichen Entfernungsskalen ab. Das Schießen mit dem koaxialen MG erfolgt analog, wobei die statischen Entfernungsmarken am senkrechten Strich zu verwenden sind. Nach dem Messen der Entfernung mit dem Laser-Entfernungsmesser und dem Ablesen soll die Entfernung mit dem Daumentaster am rechten Richtgriff gelöscht werden.

Block_GTN-12.jpgDas folgende Bild zeigt die Antennenanlage des Lenkwaffensystems 9K112-1 KOBRA. Die Sendeantenne befindet sich, verschraubt und rasch auswechselbar, in einem gepanzerten Kasten vor der Kommandantenluke. Beim Schießen mit der Lenkrakete 9M112 Kobra wird mit dem Hauptstachel das Ziel angerichtet und abgefeuert. Ein Goniometer im Steuerblock GTN-25 am Zielfernrohr ermittelt über eine Quelle modulierten Lichts am Heck der Rakete deren Position in Bezug auf die Visierlinie. Das Lenkwaffensystems 9K112-1 wird im Part 2 gesondert beschrieben.

Mit der im Jahre 1985 erfolgten Einführung des T-80U erhielt der Kampfpanzer eine wesentlich modernere Feuerleitanlage mit dem Zielfernrohr 1G46.

Part 1  Part 2

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Stefan Kotsch