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Kürassier
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Überblick
Nachtsichtgeräte Zielfernrohre 9K112 KOBRA 9K116 BASTION 9K119 REFLEKS T-54 / T-55 T-55AM T-55AM2 T-62 T-64 T-72 T-72B3 M-84 PT-91 T-80B T-90S STRV-103 IKV-91 AMX-30B AMX-30B2 Centurion Chieftain Panzer 68 Panzer 68/88 Leclerc Kürassier Kürassier A2 MBT-70 M48A1 M60A3 M1A1 Leopard 1 Leopard 1A4 Leopard 2
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Die Feuerleitanlage des Jagdpanzers KürassierAnfang der 60er Jahre erkannte das österreichische Bundesheer die Notwendigkeit, die Panzerabwehr in den Kampfverbänden durch eine neue und wirksame Waffe zu verstärken. Die Einsatzschussweite musste weit über die der bisherigen Panzerabwehrwaffen hinausgehen. Den besonderen Anforderungen des Einsatzes im typischen österreichischen Gelände war Rechnung zu tragen. Außerdem sollte das neue System so konzipiert sein das es zukünftigen Gefechtsanforderungen auch auf lange Sicht genügen sowie unkompliziert und kostensparsam zu modernisieren ist. Mit dem Jagdpanzer Kürassier ist dies dem österreichischen Bundesheer offensichtlich hervorragend gelungen. Inzwischen ist der Kürassier mit einer rechnergestützten Feuerleitanlage mit integriertem Laser-Entfernungsmesser und einem Wärmebildgerät ausgestattet. Nach verschiedenen Tests mit dem französischen AMX-13, der eine neue 105 mm Kanone erhalten hatte, entschloss man sich zu einer eigenständigen Konstruktion auf der Basis des französischen Turms FL-12 mit der neuen Kanone M-57. Das Projekt wurde im März 1965 vorgelegt, schon im September 1967 begann mit dem ersten Prototypen die Truppenerprobung. Hier nun eine Betrachtung der Feuerleitanlage dieses Jagdpanzers. Die Feuerleitanlage besaß im Jahre 1967 noch keinen ballistischen Rechner. Dem Kommandant und Richtschützen standen konventionelle Zielfernrohre zur Verfügung. Für den Feuerkampf bei Nacht verfügte nur der Kommandant, der den Richtschützen vollständig übersteuern konnte, über ein Infrarot-Zielfernrohr der ersten Generation . Allerdings hatte man schon 1967 erkannt, das ein Laser-Entfernungsmesser zwingend erforderlich war um die ballistischen Möglichkeiten der sehr guten Kanone M-57 ausreizen zu können. Der Kürassier war der erste Panzer weltweit der serienmäßig mit einem Laser-Entfernungsmesser ausgerüstet war. Durch die unbewegliche Kuppel fehlt dem Kommandanten die Möglichkeit unabhängig vom Richtschützen Ziele auf große Entfernung aufzuklären. Dies nahmen die Konstrukteure hin, weil der Jagdpanzer aus aufgeklärten Deckungen heraus nur einen kurzen, überfallartigen Feuerkampf führen und danach rasch ausweichen sollte. Dem Kommandanten stehen 7 große Winkelspiegel mit Laser-Schutzfiltern an der Kommandantenkuppel zu Verfügung und gewährleisten somit die Rundumsicht. In Schussrichtung befindet sich vor dem Kommandanten an Stelle eines einfachen Winkelspiegels das periskopische Zielfernrohr WZF F-135 der österreichischen Firma Swarovsky, die auch weitere Baugruppen der optischen Ausstattung entwickelte und produzierte. Dieses Gerät wurde komplett neu entwickelt und stellt faktisch neben dem Richtschützenzielfernrohr ein zweites vollwertiges Zielfernrohr dar. Es wurde eine neue bewegliche Strichplatte mit präziserer Einstellmöglichkeit entwickelt um die Werte des Laser-Entfernungsmessers optimal nutzen zu können. Eine automatische Übernahme und Einstellung der Werte aus dem Laser-Entfernungsmesser war zunächst nicht vorgesehen. Das Strichbild kann über zwei Rändelschrauben am rechten Okular in der Schussentfernung und in der Seite eingestellt werden. Die Vergrößerung ist wechselbar zwischen 7,5-fach und 1,6-fach, das Sichtfeld beträgt jeweils 9 und 28 Grad. Das F-135 zeigt das gleiche Strichbild wie das Zielfernrohr des Richtschützen und ermöglicht die nahtlose Übernahme der Feuerführung . Auf Grund der Besonderheit des Wiegeturms entfallen die Winkelübertragungselemente zur Kanone.
Das Zielfernrohr
wird fest im Aufnahmeschacht an der Turmdecke eingespannt und besitzt dadurch
eine enorm hohe Justierfestigkeit. Für den Nachtkampf wird an Stelle des
F-135 Zielfernrohres ein aktiv arbeitendes Infrarot-Zielfernrohr vom Typ
F-129 eingesetzt, das eine 6-fache Vergrößerung bei einem Sichtfeld von
7 Grad besitzt. Es ist ebenfalls eine eigenständige österreichische Entwicklung,
da das Nachtzielfernrohr des AMX-13 nur eine 4-fache Vergrößerung besaß
und nicht mit den erweiterten Möglichkeiten der 105 mm Kanone harmonierte. Die Strichbilder
der beiden Zielfernrohre haben folgenden Aufbau. Das Tagzielfernrohr besitzt
zwei Entfernungsskalen, links für die 105mm Sprenggranate mit den Werten
von 0 bis 800 m in Sprüngen von 100 m und von 800 bis 3000 m in Sprüngen
von 50 m.Eine analoge Skala befindet sich rechts für die 105mm Hohlladungsgranate.
Die rechte Skala wird auch für das Schießen mit dem Turm-MG verwendet. Die
kurze Skala ganz am rechten Rand dient der Einstellung von Korrekturwerten
, so für die Berücksichtigung des Abgangsfehlerwinkels beim Schuss. Die waagerechte
Skala dient der Berücksichtigung von Vorhaltewerten. Diese Skala kann vertikal
bewegt werden, dabei decken die Pfeile die gewünschte Entfernungsmarke an
der entsprechenden vertikalen Skala ab. Das Kreuz der beiden Hauptlinien
bildet die zentrale Richtmarke. Der Aufbau der Strichplatte ist dem französischen Vorbild entlehnt, eine ähnlich aufgebaute Strichplatte findet sich auch im AMX-30 wieder. Das Strichbild des Nachtzielfernrohres des Kommandanten ist wesentlich vereinfacht worden da die Einsatzschussweite mit dem Nachtzielfernrohr bis optimal 800 m bei Beleuchtung mit Infrarotlicht liegt. Das Zentralkreuz, wieder die Richtmarke des Laser-Entfernungsmesser, ist die Nullmetermarke. Es folgen, jeweils die Strichspitzen, 200, 400 und 800 m. Der untere Punkt schließt als 1000m Marke ab. Die Punkte bilden Hilfsmarken für die Bestimmung der Vorhalte, der Punktabstand beträgt 4 Strich und entspricht cirka 10 km/h. Die Marken sind für die 105mm Hohlladungsgranate berechnet. Für das Schießen mit Sprenggranate werden die Marken in gleicher Weise verwendet da die Differenz in der Anfangsgeschwindigkeit bei den Entfernungen des Nachtkampfes kaum ins Gewicht fällt. Dem Richtschützen steht ein teleskopisches Zielfernrohr vom Typ F-128 zur Verfügung. Es ist im Prinzip das gleiche Zielfernrohr wie es im AMX-13 verwendet wurde. Die Strichplatte wurde völlig neu überarbeitet um sie, wie beim Kommandantenzielfernrohr, für die Verwendung mit einem Laser-Entfernungsmesser anzupassen. Das Zielfernrohr befindet sich, in einer Schwalbenschwanzführung eingerastet, im kippbaren Turmteil direkt hinter der Turmfrontpanzerung. Die Vergrößerung beträgt das 8-fache bei einem Sichtfeld von 8,5 Grad. Ein Laserfilter ist fest eingebaut und ein zusätzliches Filter gegen starkes Sonnenlicht kann aufgesteckt werden. Die Strichplatte hat den gleichen Aufbau und die Funktionalität wie beim Kommandantenzielfernrohr. Ein Nachtzielfernrohr für den Richtschützen war in der ursprünglichen Version des Kürassier nicht vorgesehen. Ein Winkelspiegel mit Sicht in Schussrichtung ergänzt die optischen Einrichtungen am Richtschützenplatz.
Eine interessante Besonderheit ist das mechanische Hilfsvisier an der Turmaußenseite des Kürassier. Dieses war beim AMX-13 auch an der Kommandantenseite zu finden. Ein einfaches Fadenkreuz und ein Rundkorn konnten durch das Sichtfeld des Winkelspiegels auf das Ziel ausgerichtet werden. Das Rundkorn war abklappbar. Neben der Variante des Einsatzes als Notvisier war aber vor allem die Möglichkeit von Bedeutung, mit Hilfe dieses mechanischen Visiers rasch Ziele grob über den Winkelspiegel anzurichten um dann zum Zielfernrohr F-128 zu wechseln. Der Laser-Entfernungsmesser
besteht im Wesentlichen aus folgenden Hauptbaugruppen. Zunächst
der Laserbaugruppe in einem gepanzerten Kasten auf dem Turmheck zwischen
den beiden Munitionsluken des Ladeautomaten.
Eine Luke verschließt die Sende- und Empfangsoptik
nach vorn und muss zum Messen geöffnet werden. Es handelt sich
um einen Neodymglas-Laser vom Typ TCV-29 der Firma CILAS. Die Messgenauigkeit
liegt bei ± 5 Meter im Messbereich von 400 bis 9995 Metern, alle zwei
Sekunden kann eine Messung erfolgen. Zum Einsetzen des Ziellinienprüfers
für das Justieren und zur Wartung befindet sich hinten am Kasten eine
abschraubbare Platte.
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