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Die
Feuerleitanlage des Kampfpanzers M60A3
Der
Kampfpanzer M60 entstand aus einer Entwicklungsreihe, die bereits
1944 mit dem M26 "Pershing" begonnen hatte. Insbesondere
die Verwendung einer modernen Feuerleitanlage stand immer wieder
im Schwerpunkt der Entwicklungsarbeiten. Mit dem M47 wurde 1952
erstmalig ein Kampfpanzer in großer Serie gebaut, der mit
einem optischen Entfernungsmesser ausgestattet war. Aus dem
M47 wurde später der M48 entwickelt. Im Jahre 1960 mündete die
Entwicklungsreihe, unter Beibehaltung vieler Baugruppen des
M48, in den Kampfpanzer M60.
Zunächst umfasste
die Feuerleitanlage für die 105
mm Kanone M68 des M60 einen Mischbildentfernungsmesser
am Platz des Kommandanten, ein Winkelzielfernrohr und ein teleskopisches
Hilfszielfernrohr für den Richtschützen sowie einen analogen
mechanischen Feuerleitrechner. Der
Entfernungsmesser, der beim M47 noch vom Richtschützen bedient
wurde, erhielt eine breitere Messbasis für eine höhere Messgenauigkeit.
Allerdings musste er aus Platzgründen so weit nach hinten versetzt
werden, dass der Kommandant die Bedienung übernahm. Das linke
Bild zeigt diese ursprüngliche Feuerleitanlage mit dem optischen
Koinzidenzentfernungsmesser M117C (grün).
Das Hauptzielfernrohr M32 des Richtschützen (gelb) ist mit dem Entfernungsmesser und dem
Feuerleitrechner M13A1D (grau) über einen mechanischen
Visierwinkelübertrager
(rot) verbunden. Der mechanische analoge Rechner
berücksichtigte bereits verschiedene Munitionsarten und grundlegende
meteorologische Werte. Der erforderliche Erhöhungswinkel für
die Kanone wird im analogen Rechenwerk ermittelt und über die
Winkelübertragungseinheit auf den Ausblickspiegel des Hauptzielfernrohres
übertragen, wobei gleichzeitig ein Hydraulikventil der Waffenrichtanlage
in der Vertikalen betätigt wird und die Kanone um den erforderlichen
Wert erhöht wird. Eine Nachtschieß-Ausrüstung und einen
Waffenstabilisator besaß der M60 noch nicht. Ein Waffenstabilisator
rüstete man 1972 nach, aber erst im Jahre 1977 erhielt der M60A1
Restlichtverstärkergeräte. Einen
großen Schritt nach vorn machte der M60A1 dann im Jahre 1978.
Er erhielt einen Laser-Entfernungsmesser und einen elektronischen
Feuerleitrechner. Diese modernisierten Kampfpanzer wurden als
M60A3 bezeichnet. Im folgenden eine kurzer Überblick über die
Feuerleitanlage des M60A3.
Der Kommandant sitzt
im Turm unter eine extrem großen, um 360 Grad drehbaren Kommandantenkuppel,
die mit einem 12,7 mm MG M85 bewaffnet ist. Die Kuppel
wird mechanisch in der Horizontalen und in der Vertikalen über
einen mechanischen Spindelantrieb gerichtet. Das MG wird elektrisch
an der Höhenrichtkurbel abgefeuert und hat eine Richtbereich von
306 Grad in der Horizontalen sowie -15 bis 60 Grad in der Vertikalen. Für eine überlappende Rundumsicht sorgen acht Sichtblöcke
aus Panzerglas, die eine gute Sicht gewährleisten. Zum Aufklären
entfernter
Ziele und zum Richten des 12,7 mm MG befindet sich in der Front
der Kuppel ein periskopisches Beobachtungsgerät M36E1. Es kombiniert
in einer gemeinsamen Ausblick- und Gehäusebaugruppe ein Tagsicht-Winkelzielfernrohr
und einen Restlichtverstärker für das Beobachten und Schießen
bei Nacht.
Für
die direkte Beobachtung nach vorn ist in das M36E1 zusätzlich
ein sogenanntes Beobachtungsfenster integriert. Es handelt sich
um ein ![Feuerleitanlage M60A3 Kommandant](feuerleit/m-60a3/m60a3-18_tm.jpg) einfaches, vergrößerungsloses Spiegelsystem, das die gemeinsame
Ausblickbaugruppe nutzt. Die Ausblickbaugruppe ist mit einem
Edelgas gefüllt um das Erblinden der optischen Teile zu verhindern.
In den oberen Bildern erkennt man das M36E1, vorn in der Kuppel
eingebaut. Das linke Okular gehört zum Tagkanal mit einer 7fachen
Vergrößerung. Der Restlichtverstärker, das große Okular rechts,
besitzt eine 7,1fache Vergrößerung. Das Beobachtungsfenster ist
als heller Streifen unter der linken großen Flügelmutter am
oberen Bildrand zu erkennen. Sperren arretieren die beiden
separaten Zielfernrohre in der Gehäusebaugruppe und ermöglichen
den getrennten Ausbau von Fernrohrteil und Restlichtverstärkerteil.
Im linken oberen Bild ist ebenfalls erkennbar, an der rechten Seite des M36E1, die Seitenrichtkurbel
für die Kuppel. Unmittelbar davor, an der rechten
Kuppelseite hängt der Schaltkasten für die Stromkreise des 12,7
mm MG. Neben dem Einschalten des Abfeuerungsstromkreises werden
zusätzlich mit einer Leuchte die letzten 20 Patronen im Gurt angezeigt.
Ein Stoppschalter trennt den Abfeuerungsstromkreises, wenn die
letzte Patrone am Endschalter des Stoppschalters anliegt. Mit
der Stoppschalter-Übersteuerung kann die el. Abfeuerung wieder
freigegeben werden.![Strichplatte Winkelzielfernrohr des Kommandanten M60A3](feuerleit/m-60a3/m-60-11_tm.jpg) ![Strichplatte Restlichtzielfernrohr des Kommandanten M60A3](feuerleit/m-60a3/m-60-10-restlicht_tm.jpg) Links
ein Bild der Strichplatte des Tagkanals des Winkelzielfernrohres
M36E1. Ganz oben befindet sich das Justierkreuz, darunter der
sogenannte Anschießpunkt. Die waagerechten Striche haben eine
Länge von 5 Strich bei 5 Strich Zwischenraum. Sie befinden sich
auf Höhe der Entfernungsmarken für das 12,7 mm MG. Das rechte
Bild zeigt die Strichplatte des Restlichtverstärkers. Während
die Strichplatte im Tagkanal fest eingebaut wurde, wird sie
im Nachtkanal über einen Strichplattenprojektor mit Helligkeitsregelung
eingeblendet.
Der Laser-Entfernungsmesser AN/VVG2
befindet sich direkt vor der Kommandantenkuppel
und dient gleichzeitig als Kommandanten-Zielfernrohr. Im Rahmen
der Modernisierung der M60A1 wurde der optische Entfernungsmesser
ausgebaut. Der Laser-Entfernungsmesser wurde so angepasst, das
sich sein optischer Ausblick im rechten Turmdurchbruch des optischen
Entfernungsmessers befindet. Der
Messbereich beginnt bei 200 Metern und geht bis 5000 Metern,
bei eine Messgenauigkeit von +- 10 Metern. Innerhalb einer Minute
können drei Messungen erfolgen, notfalls können 12 Messungen
in der Minute durchgeführt werden. Dann ist jedoch eine Messpause
von 3 Minuten einzuhalten um ein Durchbrennen des Rubinkristalls
zu vermeiden. Die Vergrößerung des optischen Kanals kann wahlweise
das 6fache oder das 12fache betragen. Die Elektronikeinheit
nimmt acht Laserechos auf, kann aber nur die ersten drei Echos
zur Weiterverwendung speichern. An der Bedieneinrichtung befinden sich links oben
der Drucktaster mit roter Kontrollleuchte zum Auslösen der Lasers,
der Erstechotaster zum Übergeben der ausgewählten Entfernung in den Feuerleitrechner
im manuellen Modus und ausserdem Leuchten für den Prüfmodus, den manuellen
Modus und den Automatikmodus sowie den Betriebsartenwahlschalter.
Rechts vom Okular befindet sich der Vergrößerungsumschalter.
Auf dem rechten Bedienfeld befinden sich die Drehknöpfe für die
Justierung in Höhe und Seite, der Helligkeitsregler der Strichplattenbeleuchtung
und die Halterung für aufsteckbare Lichfilter. Ein Zählwerk
für die Gesamtanzahl der erfolgten Messungen komplettiert das
Bedienfeld. Der
Kommandant kann den Entfernungsmesser gleichzeitig als Zielfernrohr
nutzen und den Richtschützen vollständig übersteuern. Dabei
stehen dem Kommandanten alle Funktionen des Feuerleitrechners
zur Verfügung. Die notwendigen Vorhalte in der Seite werden
an die Steuereinheit des seitlichen Ausblickspiegels des Entfernungsmessers
übermittelt, wobei das Strichbild um den errechneten Seitenwert
auswandert. Die errechnete Rohrerhöhung wird durch den Rechner
ermittelt, und über eine Ausgangseinheit an die Winkelübertragungseinrichtung
(links im Bild) weitergeleitet. Diese Übertragungseinrichtung
realisiert durch Ansteuerung der Hydraulik das Anheben der Kanone
und durch den mechanischen Visierwinkelübertrager das winkelsynchrone
Mitbewegen des gesamten Entfernungsmessbaugruppe in der Vertikalen.
Dazu ist der Entfernungsmesser in zwei Lagern drehbar im Turm
aufgehängt. Das folgende Bild zeigt weitere Bedienelemente
am Platz des Kommandanten. In der Bildmitte ist zu erkennen
der Richtgriff des Kommandanten. Beim
Umfassen wird die Übersteuerungstaste rechts am Richtgriff betätigt
und der Kommandant übernimmt das Richten der Kanone vollständig
vom Richtschützen. Am oberen Griffende befindet sich vorn die
Abfeuerung für Kanone bzw. Turm-MG. Der Daumendruckschalter
oben links aktiviert die Berücksichtigung der Vorhalte in der
Seite für den Entfernungsmesser bei Nutzung als Zielfernrohr
und gleichzeitig für das Winkelzielfernrohr des Richtschützen.
Der weiße Schaltkasten direkt hinter dem Richtgriff enthält
die Leuchttaster der Munitionsauswahl für APDS, APFSDS, HEAT
und HEP. Mit einem Schalter unter dem Kasten wird ausgewählt
ob aus der Bewegung oder aus dem Stand geschossen wird, eine
Anzeigeleuchte signalisiert die Auswahl. Dabei wird die Verkantung
der Schildzapfen nur beim Schießen aus dem Stand berücksichtigt.
Rechts unter dem Munitionsauswahlkasten befindet sich der Block
des Feuerleitrechners XM21. Über dem Rechnerblock befinden sich
der Bedienkasten der Feuerlöschanlage und darüber der Nebelmittelwurfanlage
Am Platz
des Richtschützen befindet sich
das Winkelzielfernrohr M35E1 und das Hilfszielfernrohr M105D.
Das Winkelzielfernrohr
M35E1 ist das Hauptzielfernrohr. Es umfasst folgende Hauptbaugruppen:
den monokularen Tagkanal mit einer 8-fachen Vergrößerung, den
Nachtkanal des passiven Restlichtverstärkers mit einer 8-fachen
Vergrößerung, die Winkelzielfernrohrhalterung M118E1 und den
Strichplattenprojektor. Für die Gefechtsfeldbeobachtung kann
ein sogenanntes Beobachtungsfenster mit einfacher Vergrößerung
benutzt werden. Alle Kanäle nutzen die gleiche, gemeinsame Ausblickbaugruppe.
Im Bild links ist das Winkelzielfernrohr M35E1 erkennbar. Der
Strichplattenprojektor befindet sich direkt hinter dem Winkelzielfernrohr.
Das vom Projektor in das Sichtfeld eingespiegelte Strichbild
wird vom ballistischen Rechner gesteuert und realisiert die
erforderliche Schussentfernung und auch die notwendige Vorhalte
für das Schießen auf bewegliche Ziele.Beim Schießen von der
Stelle wird mit Hilfe des Strichplattenprojektors auch die Korrektur
für die Verkantung der Schildzapfen der Kanone berücksichtigt.
Der Tagkanal, der Nachtkanal und das Sichtfenster können unabhängig
voneinander über Stellschrauben justiert werden.
Das Bild
links unten zeigt den Arbeitsplatz des Richtschützen. Im Zentrum
das Okular des Tagkanals, rechts daneben das Okular des Restlichtverstärkerzielfernrohres.
Über den Okularen befinden sich mechanischen Teile der Visierwinkelübertragungbaugruppe.
Unter dem Winkelzielfernrohr befinden sich die Richtgriffe der
hydraulischen, stabilisierten Waffenrichtanlage der Firma Honywell-Bull.
Die Stabilisierungsgüte ist ausreichend für das Aufklären von
Zielen während der Fahrt, nicht jedoch für ein treffsicheres
Schießen auf mittlere und größere Schussentfernungen. Rechts
an der Turmwand ist die Handkurbel für das mechanische horizontale
Richten erkennbar, die Kurbel für das vertikale Richten befindet
sich links hinter dem linken Richtgriff und wirkt über eine
Hydraulikpumpe direkt auf den Höhenrichtzylinder der Kanone.
Direkt unter dem rechten Okular ist der Munitionswahlkasten
angebracht. Auf ihm wird mit Tastern die vom Rechner zu berücksichtigende
Munitionsart ausgewählt und die Betriebsart Schießen aus der
Bewegung bzw. von der Stelle eingestellt. Dabei wird die Verkantung
der Schildzapfen nur in der Betriebsart Schießen von der Stelle
berücksichtigt. Rechts, hinter der Kurbel für das horizontale
Richten, befindet sich der Steuerkasten für die Waffenstabilisierung
und der Turmschaltkasten für die el. Abfeuerungen und das hydraulische
Kraftrichten. Ganz links befindet sich das Okular des Hilfszielfernrohres
M105D.
Das
linke Bild zeigt den Turmschaltkasten beim Richtschützen. Er
enthält die Kontrollleuchten für die Abfeuerung der Panzerkanone
und des 7,62 mm Turm-MG mit den dazugehörigen Schaltern für
die elektrische Abfeuerung, die Hauptkontrollleuchte und die
Potentiometer für den Driftabgleich in der Höhe und der Seite.
Das
teleskopische Zielfernrohr M105D mit optischem Gelenk, im Bild
links unten, hat eine 8-fache Vergrößerung und ist direkt an
der Kanonenwiege befestigt. Mit einem Wählhebel können zwei
verschiedene Strichplatte in das Sichtfeld geschwenk werden.
Bei Notwendigkeit können Lichtfilter auf das Okular aufgesteckt
werden. Eine regelbare Strichplattenbeleuchtung komplettiert
das Zielfernrohr.Das
folgende rechte Bild zeigt das Sichtfeld durch das Beobachtungsfenster
des Winkelzielfernrohres.
![Feuerleitanlage M-60A3 Richtschütze](feuerleit/m-60a3/m60a3-7-2-3_tm.jpg) ![](feuerleit/m-60a3/m-60-10.jpg)
Durch den Strichplattenprojektor wird
ein Zielkreis eingespiegelt, mit dessen Hilfe rasch auf kurze
Entfernungen geschossen werden kann. Mit seiner Hilfe können
im Sichtfenster erkannte Ziele präzise auf das Hauptzielfernrohr
ausgerichtet werden. Der Zielkreis wird ebenfalls vom ball.
Rechner gesteuert und hat einen Durchmesser von 20 Strich. Die
Helligkeit des Zielkreises kann reguliert werden. Die nächste
Bilder zeigen für das Winkelzielfernrohr des Richtschützen links
das Strichbild des Tagkanals und rechts das Strichbild des Nachtkanals.
Die Strichbilder werden durch den gemeinsamen Strichbildprojektor
hinter dem Winkelzielfernrohr eingespiegelt und können ebenfalls
in ihrer Helligkeit reguliert werden.
![](feuerleit/m-60a3/m-60-10-restlicht.jpg)
Die folgenden Bilder zeigen
nochmals einen Blick auf das Hilfszielfernrohr M105D und die
auswählbaren Strichbilder. Ganz links das Strichbild für das
Schießen mit APFSDS und HEP Munition und rechts das Strichbild
für das Schießen mit HEAT Munition. Im rechten Bild ist gut
zu erkennen die Halterung des M105D mit den Höhen- und Seitenjustierschrauben.
Unter dem Okular, an der rechten Seite der Kanone, befindet
sich die Erhöhungslibelle für das Schießen auf große Entfernung
bzw. nach vorbereiteten Anfangsangaben. In dem zylindrischen
Behälter unterhalb des Okulars des M105D befinden sich die Vorsatzlichtfilter
für die Okulare, je drei für den Normalbetrieb und drei Filter
mit Laserschutzeigenschaften.
![Feuerleitanlage M-60A3 Hilfszielfernrohr](feuerleit/m-60a3/m60a3-14_tm.jpg) ![Feuerleitanlage M-60A3 Hilfszielfernrohr](feuerleit/m-60a3/m-60-12-heat_tm.jpg) ![Feuerleitanlage M-60A3 Hilfszielfernrohr](feuerleit/m-60a3/m-60-12_tm.jpg) ![Feuerleitanlage M-60A3 Seitenrichtanzeiger](feuerleit/m-60a3/m-60-13_tm.jpg)
Die Erhöhungslibelle wird
in der Regel in Verbindung mit dem Seitenrichtanzeiger benutzt.
Beim Schießen auf sichtbare Ziele außerhalb der Visierreichweite
kann auch, nach dem Anrichten in der Horizontalen mit dem Zielfernrohr,
die erforderliche Schußentfernung mit der Libelle nach Schußtafelwerten
eingestellt werden. Hinter der Erhöhungslibelle ist der rote
Griff für die Notabfeuerung der Kanone erkennbar. Duchr schnelles
Verdrehen des Griffes wird in einem Generator eine ausreichend
hohe Spannung zum Zünden der elektrischen Zündschrauben der
105 mm Munition erzeugt.
Das
linke Bild zeigt einige Bedienelemente der hydraulischen Richtanlage
der Firma Cadillac-Gage. Im Zentrum die Richtgriffe des Richtschützen.
An ihnen befinden sich Daumendruckschalter für die Betätigung
des Entfernungsmessers, wobei beim kurzen Betätigen die vorherige
Entfernung durch die neu ermittelte Entfernung überschrieben
wird. Mit den Zeigefingern wird die Abfeuerung für die ausgewählte
Waffe betätigt. Beim Umfassen des Richtgriffes werden mit den
Fingern die Handschalter betätigt, die in der nichtstabilisierten
Betriebsart "Kraftrichten" ein unbeabsichtigtes Waffenrichten
verhindern. In der Betriebsart "Stablilisiert" wird
beim Betätigen der Handschalter die Vorhalte berücksichtigt
und beim Loslassen der Vorhaltewert gelöscht. Links hinter den
Richtgriffen befindet sich die Handhöhenrichtkurbel und dahinter
die Druckspeichereinheit der hydraulischen Richtanlage, erkennbar
an dem zylindrischen Druckbehälter mit Manometer. Rechts über
dem rechten Richtgriff befindet sich der Munitionswahlkasten.
Der elektronische Feuerleitrechner
XM21 berücksichtigt regulär 4 Munitionsarten, 6 sind maximal
möglich. Am Bedienpult können
die Werte für die Lufttemperatur, die Höhe über Normal Null
als Äquivalent des Luftdruckes, die verbleibende Rohrlebensdauer
für den Rohrverschleiß, der Seitenwind sowie der Verkantungskorrekturwert
bei manueller Berücksichtigung und die Korrekturwerte aus dem
Anschuß der einzelnen Munitionsarten eingestellt werden. Die
Eingabe der gemessenen Zielentfernung erfolgt durch den Kommandanten
bzw Richtschützen beim Messen.. Beim Schießen von der Stelle
wird automatisch die Verkantung der Schildzapfen der Kanone
berücksichtigt. Der Verkantungssensor befindet sich am Turmdach
und hat eine Messbereich von jeweils 15 Grad zur Senkrechten.
Ein Vorhaltesensor ermittelt die Winkelgeschwindigkeit des Turmes
beim Begleiten des Zieles und gibt den ermittelten Wert kontinuierlich
in den Rechner ein. Über einen Windsensormast auf dem Turmheck,
links das untere Bild, kann die Windrichtung- und geschwindigkeit
automatisch in den Rechner übergeben werden. Dazu ermittelt
ein Hitzedraht-Anemometer
an der Spitze des Querwindsensormastes in Abhängigkeit von der
Richtung des Windes die Geschwindigkeit des Wärmeverlustes an
die Umgebungsluft. Die gewählte Munitionsart, wie auch die Schießart
"Stationär" oder "Bewegung", wird an der
Munitionswähleinheit des Richtschützen bzw. des Kommandanten
eingestellt. Die berechneten Schußwerte für die Vertikale
werden zeitgleich über die Winkelübertragungseinheit an den
Strichplattenprojektor des Richtschützenzielfernrohres und den
horizontalen Verstellantrieb des Spiegelkopfes des Laser-Entfernungsmessres
übermittelt. Die Kanone wird von der hydraulischen Winkelübertragungseinheit
automatisch um den erforderlichen Erhöhungswert angehoben. Die
Schußwerte für die Horizontale werden vom Rechner, bei Betätigen
des Vorhaltetasters an den Richtgriffen des Richtschützen bzw.
Kommandanten, direkt an die Strichbildprojektoren übertragen
und werden von diesen durch seitliches Versetzen der Strichbilder
realisiert.
Am Rechnerbediengerät
des Richtschützen, links im Bild, können die, oben schon erwähnten,
ballistisch bedeutsamen Werte vor dem Schießen eingegeben werden.
Im
oberen Bedienfeld befindet sich ganz links der Hauptschalter
mit Kontrollleuchte. Von links nach rechts folgt der Prüfschalter,
die OK-Leuchte, die rote Computerkontrollleuchte, die Störungsanzeige
für den Rechnerausgang, die rote Störungsleuchte der Strichplattenkontrolle,
eine Richtschützenkontrollleuchte, die Störungsleuchte für die
Verkantungskorrektur, die Störungsleuchte für den Laser-Entfernungsmesser
und ganz rechts die Seitenwindkontrollleuchte für manuellen
oder automatischen Betrieb. Unter der Leuchtenreihe befinden
sich die Potentiometer für die Einstellung der Lufttemperatur
und der Höhe über Normal Null sowie ein Helligkeitsregler der
Anzeigen. An der rechten äußeren Gehäuseseite befindet sich
das Einstellrad für die manuelle Entfernungseinstellung. Links
davon auf dem Bedienfeld befindet sich der Umschalter von der
manuellen zur automatischen Entfernungseingabe. Im unteren
Bedienfeld befinden links oben der Regler für die Rohrrestlebensdauer,
darunter der Justierschalter und rechts davon die Einstellräder
für die gemeinsame Höhen- und Seitenverstellung beim Anschießen.
Es folgen die Einstellräder für das Einstellen der Anschußwerte
in Höhe und Seite der verschiedenen Munitionsarten APDS, APFSDS,
HEP und HEAT. Ganz rechts folgt der Regler für die manuelle
Querwindeingabe und darunter der Umschalter zur automatischen
Querwindeingabe. Oberhalb der Regler befinden sich zwei Stellräder
zur Auswahl von drall- oder flügelstabilisierter AP-Munition
und der HEAT-Munition, wobei die vierte Auswahlmöglichkeit nicht
belegt ist. Auf der inneren Seite des Verschlussdeckels sind
Notizfelder aufgedruckt um die Anschußdaten notieren zu können.
Der M60A3 ist nach wie vor
im Einsatz in vielen Streitkräften der Welt. So in Ägypten, das
vom österreichischen Bundesheer die nicht mehr genutzten M60A3
kaufte und aus den USA eine große Anzahl dieser Kampfpanzer
erhielt. Auch Israel nutzt nach wie vor den M60 in verschiedensten
Versionen.
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