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T-72B3
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Überblick
Nachtsichtgeräte Zielfernrohre 9K112 KOBRA 9K116 BASTION 9K119 REFLEKS T-54 / T-55 T-55AM T-55AM2 T-62 T-64 T-72 T-72B3 M-84 PT-91 T-80B T-80BVM T-90S STRV-103 IKV-91 AMX-30B AMX-30B2 Centurion Chieftain Panzer 68 Panzer 68/88 Leclerc Kürassier Kürassier A2 MBT-70 M48A1 M60A3 M1A1 Leopard 1A2 Leopard 1A4 Leopard 2
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Die Feuerleitanlage der Kampfpanzer T-72B3In den 90-er Jahren
entwickelte das Weißrussische Hochtechnologieunternehmen
PELENG ein vollständig neues Hauptzielfernrohr mit der
Bezeichnung SOSNA. Es war in Formgebung und
Ausmaßen konstruktiv so angelegt, dass es im Rahmen von
Modernisierungsprogrammen an Stelle des bisherigen Infrarotzielfernrohre Kernstück der Feuerleitanlage ist das Hauptzielfernrohr SOSNA-U. Es umfasst den Tagsichtkanal, einen Wärmebildkanal, sowie einen Laser-Entfernungsmesser und eine Laser-Leitstrahlanlage für rohrverschießbare Lenkflugkörper. Der in zwei Ebenen unabhängig elektromechanisch stabilisierte Kopfspiegel des SOSNA-U gewährleistet eine Blickfeldstabilsierung für alle oben genannten Kanäle. Die Waffenstabilisierungsanlage 2E42 wurde dabei so modifiziert, dass sowohl der Turm in der Horizontalen als auch die Kanone in der Vertikalen dem Hauptzielfernrohr stabilisiert nachgeführt werden. Damit gehört das SOSNA-U mit zu den modernsten Panzerzielfernrohren weltweit. Für den Wärmebildkanal wird eine französische Kamera CATHERINE-FC eingesetzt, die gegebenfalls durch eine verbesserte Kamera dieser Baureihe ersetzt werden kann. Die Besonderheit der vorgestellten Modernisierung besteht darin, dass das neue Hauptzielfernrohr SOSNA-U im Turm an der Stelle des bisherigen Nachtzielfernrohres TPN-3 eingebaut wird und das ehemalige Hauptzielfernrohr TPD-K1 beibehalten wird und nun die Funktion des Backup-Zielfernrohres erfüllt. Im Bild 1 ist erkennbar die Anordnung der Ausblickköpfe der beiden Zielfernrohre. Das SOSNA-U, rechts im Bild der hoch aufragende Block, wird unverständlicherweise nicht mit einer von Innen bedienbaren Splitterschutzblende versehen. Statt dessen wird bei Nichtbenutzung eine Stahlplatte mit vier Schrauben am Ausblickkopf befestigt. Das ist insofern bemerkenswert, weil die sehr große Einblicköffnung auch deutlich verwundbarer ist gegen Splitter und Beschuss als die recht kleine Öffnung des TPD-K1. Eine von innen bedienbare Schutzblende wäre hier geradezu empfohlen, so wie sie beim T-90SM dann später eingebaut wurde. Ein weiterer Nachteil der Einbauposition zeigt sich in der ungünstigen Ergonomie für den Richtschützen. Die Sitzposition befindnet sich so vor dem TPD-K1, dass der Richtschütze aufrecht sitzen kann. Bei der Nutzung des SOSNA-U befindet sich der Richtschütze jedoch mit seitlich verkrümmtem Rücken in einer wenig ermüdungsfreien Situation (Bild 2). Im Bild 3 wird dargestellt das modifizierte Bedienpult der automatischen Ladeeinrichtung mit dem Drehschalter für die Munitionswahl bzw. den Betriebsmodus Aufmunitionieren bzw. Abmunitionieren (links auf dem vorstehenden hellen Kasten), weiterhin mit dem Taster zum Auslösen des Ladevorganges und dem Sicherheitsschalter Automatik/Hand, beide auf dem rechten Teilblock. Unterhalb des TPD-K1 befinden sich wie gewohnt die Richtgriffe der Waffenstabilisierungsanlage mit den Tastern für den Entfernungsmesser und den Waffenabfeuerungen. Die drei Kippschalter zum Einschalten der Waffenrichtanlage und rechts davon der Kasten mit Signalleuchten und Sicherungen sind gleichfalls vom T-72B übernommen worden.
Bild 4 zeigt das SOSNA-U im ausgebauten Zustand. Der Kopfspiegel ist in zwei Ebenen unabhängig stabilisiert und führt die Waffenstabilisierungsanlage über den Hauptrechner, den ballistischen Rechner und die Stabilisierungselektronik. Die Spiegelstabilisierung selbst arbeitet mit einer Kreiselplattform die je einen Kreisel für die Vertikale und die Horizontale trägt. Die Kreiselplattform befindet sich hinter dem Spiegel und ist mechanisch mit dem Spiegel verbunden. Der Kanal für Tagessicht, Laser-Entfernungsmesser und Laserleitstahl befindet sich links hinter einem Schutzglas, während rechts hinter einer schwarzen Germaniumscheibe der Wärmebildkanal verläuft. Im Foto 5 ist diese Germaniumscheibe durch eine Glasscheibe ersetzt.
Unterhalb des Sockels zum Befestigen des SOSNA-U im Turmdach ist die Wärmebildkamera integriert im Gehäuse untergebracht. Ursprünglich eine Kamera der 2. Generation vom Typ CATHERINE-FC, kann auch eine modernere Version verwendet werden wenn Bedarf besteht. Die Kamera ist nach dem üblichen Schema aufgebaut. Ein Linsensystem erlaubt verschiedene Vergrößerungen, ein rotierender Scanner überträgt die abgetasteten Bildzeilen auf den Bildwandler, an dessen Ausgang ein Videosignal ausgegeben wird, das mit den Monitoren dargestellt werden kann. Ein Stirling-Kühler gewährleistet die notwendige Minimaltemperatur für die korrekte Funktion des Infrarotsensor-Arrays vom Typ SOFRADIR 288х4. Die Elektronik der Kamera ermöglicht zusätzlich die üblichen Grundfunktionen einer militärischen Wärnebildkamera, wie Wechsel der Polarität, Einstellung des Kontrastes, 2 optische Vergrößerungen und eine elektronisch errechnete Vergrößerung sowie die Funkionen für den Systemtest.
Für die Bedienung der Wärmebildkamera stehen dem Richtschützen wie auch dem Kommandanten je ein gesondertes Pult zur Verfügung. Es ist in unmittelbarer Nähe der Monitore angebracht. Auf dem Pult, im Bild 11, befinden sich am rechten Rand unten der Taster zum Wechsel der Polarität Schwarz/Weiss oder Weiss/Schwarz. Wahlweise werden dann Wärmequellen hell oder dunkel angezeigt. Auf der rechten Hälfte befindet sich mittig ebenfalles ein gemeinsames Potentiometer zum Einstellen der Focussierung und der Kontrasteinstellung, zwei Taster dienen jeweils zur Auswahl von Focus bzw. Kontrast. Links von diesen Bedienelementen befinden sich übereinander zwei Taster zur Auswahl der Vergrößerung. Auf der linken Seite des Bedienpultes befindet sich schließlich der Taster zum Aufrufen des Bildschirmmenüs und eine Leuchtdiode zur Anzeige von Störungen, sowie links oben der Hauptschalter.
Die Frontplatte des SOSNA-U, im Bild 11 dargestellt, ist relativ übersichtlich aufgebaut. Links oben befinden sich die Justierschrauben für den Wärmebildkanal und der Umschalthebel "Betriebsstufe Justierung". Rechts davon folgt ein vertikal angeordnetes Leuchtdiodenfeld zur Anzeige der Betriebszustände. Ganz rechts oben befinden sich dann die beiden Justierschrauben für den Laser-Entfernungsmesser. Über dem Okular mit Stirnschutz ist eine Hohlschraube mit Kieselgur eingesetzt, die Luftfeuchtigkeit aus dem Zielfernrohrblock absorbieren soll. Unter dem Okular liegen zwei Hebel. Der linke Hebel schwenkt ein Lichtschutzfilter in das Sichtfeld und der rechte Hebel dient zum Wechseln zwischen 4-facher und 12-facher Vergrößerung des Sichtfeldes. Vier Taster dienen zum Bedienen des Bildschirmmenüs, das mit dem runden Taster ganz unten zugeschaltet wird. Links an der Seite ist ein Kippschalter angebracht, der zum Einschalten der Betriebsstufe Vollautomatik dient.
Das Bild 12 zeigt den Tagsichtkanal mit 4-facher Vergrößerung. Mittig befindet sich der Hauptstachel mit zwei kurzen Strichen unmittelbar unterhalb des Hauptstachels, die bei Nutzung der Feldjustieranlage verwendet werden. Zwei lange waagrechte Striche rechts bzw links des Hauptstachels dienen als Hilfsstriche, wie auch die seitlichen vertikalen Striche und die beiden Striche oberhalb des Hauptstachels. Unten im Sichtfeld liegt der Anzeigeblock mit Leuchtdioden und Digitalziffernfeld. Es wird die gewählte Munitionsart angezeigt und in der unteren Zeile die gemessene Entfernung. Die grüne Leuchtdiode zeigt die Feuerbereitschaft an und die gelbe Leuchtdiode die Bereitschaft des Laser-Entfernungsmessers. Bild 13 zeigt das selbe Sichtfeld bei 12-facher Vergrößerung während der Dämmerung, die Strichplattenbeleuchtung ist zugeschaltet. Bei Übersteuerung durch den Kommandanten wird das im Anzeigefeld ebenfalls signalisiert.
Das Signal
der Wärmebildkamera wird über die externen Monitore
angezeigt, die sich bei Richtschütze und Kommandant befinden.
Im Bild 14 ist das sogenannte "breite Sichtfeld",
also die kleine, 4-fache Vergrößerung eingeschaltet. Im eingeblendeten
Informationsfeld wird hier die Buchstabenfolge CCY angezeigt;
sie zeigt an, dass an dieser Stelle Meldungen über den
Betriebszustand eingeblendet werden. Am rechten Rand des Monitorgehäuses
befinden sich zwei Taster für die Menüführung
und ein Taster zum Wechseln der Bildpolarität. Im Bild
15 ist auf das "schmale Sichtfeld" mit 12-facher Vergrößerung
umgeschaltet worden,
das schmale Sichtfeld entspricht dem Bereich der im "breiten
Sichtfeld" von den inneren dunklen Rahmenkanten eingefasst
erscheint. Zusätzlich ist bei Bild 15 die Bildpolarität
gewechselt worden. Das Wechseln der Polarität kann
je nach Sichtbedingungen zweckmäßig sein um die Wärmequellen,
insbesondere also die Ziele, möglichst optimal und bestmöglich
gegen den Hintergrund erkennen zu können.
Die weiteren Elemente der Feuerleitanlage der T-72B3 entsprechen im Wesentlichen den ursprünglichen T-72B. Dabei bildet das TPD-K1 als Teil der Feuerleitanlage 1A40 das Backup-Zielfernrohr für den Fall eines Ausfalls des SOSNA-U. Auch die anderen Elemente, wie die Richtgriffe des Richtschützen, die Winkelspiegel, der Turmstellungsanzeiger sind vom T-72B vollständig übernommen. Der Kommandant nutzt ebenfalls die von den früheren T-72 bekannte Kommandantenkuppel mit dem manuell bewegten Beobachtungsfernrohr TKN-3. das im Nachtkanal mit Infrarotbildverstärkern der II.oder III. Generation ausgestatten ist. Bild 16 zeigt das Blockschaltbild der Feuerleitanlage. Der Kommandant kann mit dieser Feuerleitanlage, erstmals im T-72, die Führung der Hauptbewaffnung vom Richtschützen übernehmen und ihn vollständig übersteuern. Allerdings muss der Kommandant dazu die Bilddarstellung des Wärmebildkanals nutzen, die auf seinem Monitor angezeigt wird. Als Richtgriff benutzt der Kommandant einen Joystick wie er bereits vom Kommandantenzielfernrohr TKN-4S des T-90 bekannt ist. Zur Bedienung und Eingabe der Ausgangsdaten für das Schießen befindet sich beim Kommandanten das Bedienpult für den ballistischen Rechner. Die Anzahl der vorgesehenen Tasten ist auf das absolute Minimum beschränkt. Alle notwendigen Eingabefelder die auf dem Monitor angezeigt werden, können mit diesen 4 Richtungstasten und der Menü/Enter-Taste im Zentrum angesteuert, ausgefüllt bzw. verändert werden. Eine Taste SPEICHERN, rechts oben, dient dazu die eingegebenen Daten dauerhaft im EPROM des Rechners zu speichern. Darüber hinaus erfassen weitere Geber permanent die Daten der Ladungstemperatur, der Lufttemperatur, des Luftdrucks, Windgeschwindigkeit und Verkantung der Schildzapfen und geben sie an den ballistischen Rechner weiter. Mit Stand des Jahres 2017 hat die Russische Panzertruppe von etwa 2000 aktiven Kampfpanzern der Serie T-72B seit dem Jahr 2011 bereits runde 800 Stück auf die Stufe T-72B3 kampfwertgesteigert. In 2014 erschien die Version T-72B3M, die ein außen am Turm angebrachtes Rundblickperiskop für den Kommandanten und weitere Verbesserungen erhielten. Die bisher letzte Modernisierung wurde als Modell T-72B3 Muster 2016 bekannt, wobe es sich um einer weitere Kampfwertsteigerung der T-72B3 aus den Jahren nach 2011 handelt. Da sich die Beschaffung der neusten Kampfpanzer T-14 Armata weiter verzögert und ohnehin zuerst eine Bestellung von lediglich knapp 100 dieser Kampfpanzer beschlosen wurde, so wird auch der T-72 in der Modifikation B3 noch viele Jahre zuverlässig seinen Dienst leisten.
Technische Daten
Quellen: 1)
Produktkatalog und Prospekte, Firma PELENG,
Minsk
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