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M-84
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Überblick
Nachtsichtgeräte Zielfernrohre 9K112 KOBRA 9K116 BASTION 9K119 REFLEKS T-54 / T-55 T-55AM T-55AM2 T-62 T-64 T-72 T-72B3 M-84 PT-91 T-80B T-90S STRV-103 IKV-91 AMX-30B AMX-30B2 Centurion Chieftain Panzer 68 Panzer 68/88 Leclerc Kürassier Kürassier A2 MBT-70 M48A1 M60A3 M1A1 Leopard 1 Leopard 1A4 Leopard 2 |
Die Feuerleitanlage des Kampfpanzers M-84Aktualisierungsstand 16.02.2022 In den 70-er Jahren stand die Jugoslawische Volksarmee vor der Entscheidung die gepanzerten Kamfptruppen den gestiegenen Erfordernissen anzupassen und dazu insbesondere einen neuen Standardkampfpanzer zu beschaffen. Die Wahl fiel auf den sowjetischen T-72, da für diesen Panzer auch die Möglichkeit der Lizenzproduktion
angeboten wurde. Es wurde unter der Bezeichnung "KAPELA" Das DNNS-2 ist ein kombiniertes Zielfernrohr mit Tagkanal und passivem Nachtkanal sowie mit einem Laser-Entfernungsmesser. Es wird eingebaut in der Turmdecke links der Kanone. Das DNNS-2 ersetzt damit sowohl das ursprüngliche TPD-K1 als auch das Infrarotzielfernohr TPN-1 bzw. TPN-3. Das Zielfernrohr besteht im Wesentlichen aus dem Grundgehäuse mit dem System von optischen Linsen, Prismen und Spiegeln für den Tagkanal sowie für den Nachtkanal, der Baugruppe des passiven Infrarotbildverstärkers und dem Laser-Entfernungsmesser, die elektrischen Stellmotoren für den Kopfspiegel sowie aus den erforderlichen elektronischen Bauteilen und Kabeln. Die Baugruppe des Kopfspiegels trägt vorne ein kreisrundes Schutzglas und wird durch eine gesonderte Splitterschutzhaube vor Gefechtseinflüssen geschützt. Zusätzlich wurde eine von Innen bedienbare Splitterschutzklappe anbracht, die von den Jugoslawischen Militärs als unverzichtbar eingeschätzt wurde. An der linken Seite der Splitterschutzhaube ist noch der Antriebsblock für einen elektromechanischen Scheibenwischer angebaut. Das Wischen des Schutzglases wird durch eine pressluftbetriebene Flüssigkeitswascheinrichtung unterstützt, deren Vorratsbehälter und Pressluftversorgung sich im Turminneren hinter dem DNNS-2 befindet. Der geschützte Mast für die Aufnahme des Meteo-Sensors ist außen auf dem Turm und unmittelbar vor der Walzenblende der Kanone auf einer angeschweißten Grundplatte angeschraubt. Der Mast ist hohl, sodass der Meteo-Sensor bei Nichtbenutzung in ihm versenkt werden kann. Eine Schutzkappe aus Gummi soll den Eintritt von Regenwasser verhindern und dichtet den Mast auch bei Unterwasserfahrt ab. Der ursprüngliche Meteo-Sensor A20XMB auf einem abklappbaren schmalen Mast, ein Merkmal der 55 M - 84 des ersten Bauloses, war für das Messen des Quer-und auch des Längswindes von bis zu 40 m/s sowie für die Bestimmung des Luftdruckes und der Lufttemperatur vorgesehen. Bei den folgenden Baulosen wurde dann aber der vereinfachte Meteo-Sensor A10XMB mit dem Sensormast verbaut wie er im Bild 2 dargestellt ist. Dieser Meteo-Sensor misst nur noch den Seitenwind mit bis zu 25 m/s und den Luftdruck sowie die Luftemperatur. Die Montage des Meteo-Sensors vorne bei der Walzenblende sollte die Messbedingungen maximal optimieren. Für die behinderungsfreie Beobachtung durch die Kommandantenkuppel war dieser Standort allerdings nicht ganz so optimal. Die Verschraubung des Mastes auf der angeschweißten Grundplatte erwies sich in der Praxis als unzweckmäßig, weil immer wieder Wasser eindringen konnte und in der Folge die Feuchtigkeit sowie einsetzende Korrosion häufig zu Ausfällen führte. Die Kopfbaugruppe enthält den Kopfspiegel, der sich vertikal schwenken und begrenzt horizontal drehen lässt. Die Idee dieser Konstruktion geht auf das Vorbild von BOFORS zurück, das auch unter der Bezeichnung DNNS-1 bekannt ist. Es befinden sich jedoch keine Stabilisierungskreisel im DNNS. Die Jugoslawischen Entwickler lösten das Problem der unabhängigen Stabilisierung der Visierlinie in beiden Ebenen dadurch, dass sie den Kreiselblock neu konstruierten, der sich bei der verwendeten Waffenstabilisierungsanlage 2E28MM unterhalb der Kanone an der Kanonenwiege befindet. Der neue Kreiselblock ist nun in der Lage sowohl die Stabilisierung des Kopfspiegels als auch der Waffenanlage sicherzustellen. Die Visierlinie bleibt auch dann stabilisiert und kann vertikal bewegt werden, wenn die Kanone von der automatischen Ladeeinrichtung in den Ladewinkel gebracht und arretiert wird. Das Richten und die Stabilisierung des Turms in der Horizontalen bleibt während des Ladevorganges uneingeschränkt möglich. Die Waffenstabilisierungsanlage 2E28MM entspricht im Wesentlichen dem sowjetischen Muster 2E28M, es wurden außer beim Kreiselblock nur einige weitere, unwesentliche Anpassungen vorgenommen.
An der rechten Seite des DNNS-2 befinden sich die im Bild 7 dargestellten Bedienelemente. Außerdem befindet sich hier die Verbindungsstelle für das Parallelogrammgestänge zur Verbindung der Schildzapfen der Kanone mit dem Kopfspiegel. An dieser Verbindungsstell wird auch der Erhöhungssensor angebracht, der über das Parallelogramm außen mit den Schildzapfen der Kanonenwiege und innen mit der Querachse des Kopfspiegels verbunden ist. Dadurch kann der Erhöhungssensor den Winkel zwischen der Visierlinie und der Rohrseelenachse messen. Außerdem ermittelt der Erhöhungssensor auch den korrekten Ladewinkel der Kanone. Der Hebel für die Entarretierung des Spiegels in der Vertikalen befindet sich ebenfalls an der rechten Gehäuseseite, während sich die Entarretierung für die Horizontale an der Unterseite des Gehäuses befindet. Die Entarretierung des Spiegels ist notwendig, damit der ballistische Rechner und die Stabilisierungsanlage den Spiegel automatisch sowohl vertikal als auch horizontal unabhängig steuern könnnen. Bei Nichtbenutzung soll der Spiegel blockiert werden um ihn vor Schäden zu schützen.
An der Oberkante der Frontplatte des DNNS-2 befindet sich das zugehörige Bedienpult. Es trägt den Einschalter für den Laser-Entfernungsmesser, die Einstellung der Helligkeit des Informationsfeldes im Tagkanal und der Strichplattenbeleuchtung des Tagkanals sowie die Heizung des Okulars und des äußeren Schutzglases des Spiegelkopfes. Für den Laser-Entfernungsmesser ist ein Potentiometer vorhanden, mit dem der Entfernungsmessbereich
eingegrenzt werden
kann. Bei den M-84AB für Kuweit wurde der Schalter für den Laser auf Wunsch des Kunden durch ein Schloss mit abnehmbarem Schlüssel ersetzt.
Die Strichplatte DS wird verwendet bei Dämmerung oder bei Nacht wenn die Strichplatte des Tagkanals schlecht sichtbar ist und deswegen beleuchtet werden soll. Die Strichplatte 0 ist die Standardauswahl für das Schießen am Tage. Die Einstellung NS wird beim Schießen mit den Nachtkanal verwendet, wenn die Feuerleitanlage in der Betriebsstufe Halbautomatik oder in der Betriebsstufe Vollstabilisierung betrieben wird. Soll im Notbetrieb bei Ausfall von Funktionen der Feuerleitanlage oder der Waffenrichtanlage in der Betriebsstufe "Manuell" geschossen werden, so wird Strichplatte NS-1 für HEAT bzw. NS-4 für HE-FRAG eingestellt. Im Notbetrieb kann mit APFSDS-Geschossen wegen ihrer flachen Flugbahn auch weiter die Einstellung NS für den Nachtkanal verwendet werden. Das Bild 9 zeigt das optische Schema des DNNS-2A. Grundsätzlich entspricht das Schema auch dem DNNS-2. Eine Besonderheit besteht darin, dass der Tagkanal und der Nachtkanal ohne Umschalten des Strahlenganges parallel und gleichzeitig nutzbar sind und die zentralen Hauptrichtmarken in beiden Kanälen deckungsgleich aufeinander liegen. Dadurch ist es möglich den Laser-Entfernungsmesser auch bei Verwendung des Nachtkanals ohne Einschränkungen zu nutzen. Ein Limit ergibt sich Nachts lediglich durch die erreichbare Sichtweite im Bildwandler die unter günstigen Bedingungen 1.000 bis 1.300 m erreicht. . Der große Durchmesser der oben angeordneten waagerechten Linsengruppe ist notwendig, damit der Nachtkanal eine maximale Lichtmenge auffangen und auf den passiven Bildwandler konzentrieren kann. Im DNNS-2 ist das ein Bildwandler der ersten Generation. Im verbesserten DNNS - 2A wurde dann ein verkleinerter Drei-Kammer-Bildwandler der zweiten Generation verwendet. Die Helligkeit des Nachtkanals des DNNS-2A kann wegen des leistungsfähigeren Bildwandlers reguliert werden. Der Tagkanal wird vom Kopfspiegel mittig durch die horizontale Gruppe der Eintrittslinsen geführt und passiert den unteren Umlenkspiegel des Nachtkanals, der dazu einen durchlässigen Bereich aufweist.
Eine Gruppe von Prismen lenkt den Strahlengang des Tagkanals anschließend so um, dass er im seitlich nach rechts versetzten Okular beobachtet werden kann. Der ausgehende Laserstrahl des Entfernungsmesser wird am unteren Spiegel und der Gruppe der Eintrittslinsen seitlich vorbeigeführt und über den Kopfspiegel auf das Ziel gesendet. Der reflektierte Laserstrahl trifft auf den Kopfspiegel und wird auf die Empfangsdiode im Nachtkanal gelenkt.
Die Strichplatte des Tagkanals im rechten Okular ist im Bild 11 dargestellt. Das Sichtfeld kann zwischen 3-facher und 7-facher Vergrößerung umgestellt werden. Aufgebaut ist die Strichplatte sehr ähnlich wie in den bekannten sowjetischen Panzerzielfernohren. Die zentrale Hauptrichtmarke ist der große Stachel in der Mitte der waagerechten Reihe von Nebenstrichen und Nebenstacheln. Der Messpunkt des Lasers ist identisch mit der zentralen Hauptrichtmarke. Der senkrechte Strich unter der Hauptrichtmarke trägt Entfernungsmarken bis 4000 m und seitliche Nebenrichtmarken. Damit ist es möglich im Notbetrieb zu schießen, wenn die Feuerleitanlage ausgefallen ist oder das Zielfernrohr bzw. die Waffenrichtanlage nicht korrekt funktioniert.
Die Signalleuchten im unteren Bereich des Sichtfeldes des Tagkanals haben folgende Funktion. Die beiden vierstelligen Ziffernfelder zeigen an die Entfernungen aus den ersten zwei reflektierten Laserstrahlen oberhalb des gesperrten Entfernungsbereiches. Das linke Ziffernfeld zeigt dabei die erste Entfernung an und das rechte Ziffernfeld die zweite Entfernung. Mit der Einrichtung zur Nahzielunterdrückung (Range blocking) werden alle reflektierten
Laser-Strahlen unterhalb der eingestellten Entfernung blockiert und nicht als Entfernung ausgegeben. Vom ballistischen Rechner wird zunächst automatisch die Entfernung im rechten Ziffernfeld übernommen. Der Richtschütze
kann zwischen den Entfernungsangaben wechseln und somit eine von beiden Entfernungsangaben manuell an den Rechner übergeben. Die Dezimalpunkte in den Ziffernfeldern leuchten in Abhängigkeit davon, welche der beiden Entfernungen vom Richtschützen an den Rechner übergeben wurde. Sie leuchten dazu nur an der ausgewählten Entfernung.
Die vier farbigen Signalleuchten im Tagkanal haben folgende Funktionen. Die linke rote Leuchte leuchtet auf, wenn das Ziel offensichtlich innerhalb des Entfernungsbereiches der Nahzielunterdrückung liegt und die Entfernung deswegen nicht vom Rechner berücksichtigt wird. Zusätzlich wird die elektrische Abfeuerung deaktiviert. Soll dennoch geschossen werden, muss der eingestellte Wert des unterdrückten Entfernungsbereiches manuell verringert werden. Die gelbe Leuchte zeigt an, dass die Kanone geladen ist. Die grüne Leuchte leuchtet wenn die Kanone feuerbereit und der Abfeuerungsstromkreis geschlossen ist. Sie erlischt, wenn die Freigabeeinrichtung der Abfeuerung die Grenzen des Koinzidenzfensters verlassen hat. Die rechte rote Leuchte signalisiert, dass der Laser-Entfernungsmesser nicht bereit ist, weil im Kondensator des Lasers die notwendige elektrische Spannung zum Auslösen noch nicht wieder aufgebaut ist. Im Bild 10 ist der Nachtkanal mit der eingestellten Strichplatte für HEAT-Geschosse für den Notbetrieb dargestellt. Wie im Tagkanal liegt die zentrale Hauptrichtmarke im Mittelpunkt, wo sich auch der Messpunkt des Lasers befindet. Waagerechte Hilfsstriche ermöglichen die Berücksichtigung von Vorhalten bei Zielbewegungen wenn die Feuerleitanlage nicht im automatischen Modus arbeitet. Außerdem erlauben sie das Schätzen von
Entfernungen und vereinfachen die Beobachtung und Korrektur des Schießens. Die senkrecht angeordneten Striche bilden die Entfernungsskala für das Schießen im Notbetrieb. Eine gleichartige Skala ist auch für die HE-FRAG-Geschosse auswählbar.
Das Bild 12 zeigt den Nachtkanal bei eingestellter Strichplatte NS für die vollautomatische Betriebsstufe der Feuerleitanlage. Da alle Einstellungen durch den Rechner und die Waffenstabilisierungsanlage vorgenommen werden, hat man auf die Hilfsstriche verzichtet. Innerhalb der Sichtweite im Nachtkanal sind beim Schießen mit APFSDS-Geschossen mit einer Anfangsgeschwindigkeit von bis 1.800 m/s ohnenhin kaum Veränderungen des Haltepunktes notwendig. Es wird nur die zentrale Hauptrichtmarke eingeblendet. Der Richtschütze beobachtet den Nachtkanal mit dem linken Auge und sieht mit dem rechten Auge zugleich durch den Tagkanal. Dadurch kann er auch die Signalleuchten und Ziffernfelder im Informationsbereich des Tagkanals erkennen. Beim Umschalten auf Tagkanal mit Strichplattenbeleuchtung wird die Strichplatte durch ein rotes "Glühen" sichtbar gemacht, so dass auch bei Dunkelheit mit dem Tagkanal auf beleuchtete Ziele geschossen werden kann. Die Richtgriffeinheit am Platz des Richtschützen (Bild 13) enthält die eigentlichen Richtgriffe mit den Abfeuerungen für die Kanone und das koaxiale Maschinengewehr. Außerdem befindet sich an jedem Griff ein Sicherheitsschalter der mit den Fingern gedrückt gehalten werden muss. Werden beide Sicherheitsschalter losgelassen, ist das elektrohydraulische Richten durch den Richtschützen blockiert. Mit dem HAUPTSCHALTER an der Unterseite der Richtgriffeinheit wird die Feuerleitanlage in Betrieb genommen. Der Hauptschalter hat drei Stellungen, das sind AUS, ELEKTRONIK, und SYSTEM. Damit können folgende Betriebsarten geschaltet werden. Betriebsstufe VORBEREITUNGSMODUS (oder auch ELEKTRONIK). Wird am Hauptschalter die Stellung ELEKTRONIK eingeschaltet, so wird der ballistische Rechner in Betrieb genommen. Der Spiegel mit der Visierlinie folgt abhängig den Richtbewegungen mit den Handkurbeln für die Vertikale und die Horizontale. Der Laser-Entfernungsmesser kann genutzt werden. Der ballistische Rechner berechnet die Einstellungen für den Schuss und verstellt entsprechend der errechneten Angaben für den Schuss automatisch den Kopfspiegel. Eine Korrektur für eine horizontale oder vertikale Vorhalte wird dabei nicht vom ballistischen Rechner zur Verfügung gestellt. Die zentrale Hauptrichtmarke muss nach dem Einstellen des Kopfspiegels entsprechend der berechneten Werte für den Schuss mit den Handkurbeln erneut auf das Ziel gebracht werden.
Betriebsstufe HALBAUTOMATIK. Wird von der Betriebstufe Elektronik weitergeschaltet in die Betriebstufe SYSTEM, so wird der elektrohydraulische Turmschwenkantrieb in Betrieb genommen. Die rote Signalleuchte links an der Richtgriffeinheit leuchtet auf. Soll auch die Elektrohydraulik für die Bewegung der Kanone in der Vertikalen in Betrieb genommen werden, so muss die Höhenrichtkurbel mit einem Trennhebel manuell vom Zahnbogen an der Kanone
getrennt
werden. Über einen Mikroschalter wird dabei die Elektrohydraulik automatisch zugeschaltet. Turm und Kanone können jetzt elektrohydraulisch gerichtet werden, sind aber nicht stabilisiert. Der Spiegel folgt abhängig dem Turm und der Kanone. Betriebsstufe VOLLSTABILISIERUNG. Soll die Waffenstabilisierungsanlage vollständig in Betrieb genommen werden, muss zunächst der Schalter KREISELBLOCK zugeschaltet werden. Der Verkantungssensor im Kreiselblock wird eingeschaltet. Die Kreisel im Kreiselblock unterhalb der Kanone werden mit Strom versorgt und laufen auf ihre Betriebsdrehzahl hoch. Nach mindestens 0,5 bis optimalerweise 2 Minuten kann der Schalter VOLLSTABILISIERUNG zugeschaltet werden. Falls noch nicht geschehen, muss die Höhenrichtkurbel manuell vom Zahnbogen an der Kanone getrennt werden. Die Visierlinie ist nun unabhängig in beiden Ebenen stabilisiert, Kanone und Turm folgen stabilisiert der Visierlinie. Die grüne Signalleuchte an der Richtgriffeinheit leuchtet auf. Die Verkantung der Schildzapfen wird vom Rechner automatisch ermittelt und eine Korrektur errechnet. Die automatische Feuerleitanlage verändert in Verbindung mit der Waffenstabilisierungsanlage die Position von Turm und Kanone relativ zur Visierlinie entsprechend der berechneten Schussentfernung, der Verkantung und der Vorhalte. Gleichzeitig wird der Spiegel mit der Visierlinie um die selben Werte in entgegengesetzter Richtung verstellt. Die Hauptrichtmarke im Sichtfeld des Richtschützen verändert deswegen ihre relative Position nicht und verbleibt auf dem Ziel. Befindet sich der Sensor für die Freigabe des Abfeuerungsstromkreises im Koinzidenzfenster, ist die Kanone feuerbereit. Im Sichtfeld des Tagkanals leuchtet die grüne Signalleuchte. Können Kanone und Turm auf Grund ihrer höheren Masseträgheit der Visierlinie in der Betriebsart Vollstabilisierung, nicht im Rahmen der zulässigen Toleranzen folgen, zum Beispiel bei heftigen Bewegungen des Panzers, so wird der Abfeuerungsstromkreis unterbrochen und die grüne Signalleuchte im Tagkanal erlischt bis zum erneuten Einregeln des Sollzustandes. Mit dem Betriebsartenwahlschalter, angebracht auf der oberen vorderen Seite der Richtgriffeinheit, können außer dem Normalbetrieb NORM folgende weitere Betriebsarten eingestellt werden. Das ist zum einen die Betriebsart DRIFT für den Driftabgleich, dies wird auch als Nullung bezeichnet. Das erfolgt in der Regel, wenn nach einiger Zeit technisch bedingt die Kanone und der Turm auch ohne Eingriff des Richtschützen aus einer festgelegten Position langsam auswandern. Zum eigentlichen Driftabgleich befinden sich an der linken Flanke der Richtgriffeinheit je 2 Potentiometer für den vertikalen und horizontalen Driftabgleich beim Betrieb im Modus Halbautomatik und im Modus Vollstabilisierung. Die Betriebsstufe Elektrische Justierung EL ALIGN wird eingeschaltet, wenn die elektrische Führung der des Spiegels und damit der Visierlinie überprüft und elektromechanisch neu justiert werden soll. Die Betriebsstufe Mechanische Justierung MECH ALIGN wird schließlich dann eingeschaltet, wenn die mechanischen Antriebe des Spiegels und damit die Visierline überprüft und mechanisch justiert werden soll. Diese Grundjustierung erfolgt für die 125 mm Kanone in der Regel auf ein Ziel in 1600 Meter Entfernung. Ein Taster im Zentrum des Bedienfeldes zwischen den Richtgriffen dient dazu, eine vom Richtschützen manuell eingestellte Entfernungsangabe direkt an den ballistische Rechner zu übergeben. Der ballistische Rechner befindet sich rechts hinter dem Richtschützensitz. Es handelt sich um einen Digitalrecher mit zwei 8-bit Mikroprozessoren Motorola MC6802. Am Bedienpult für den ballistischen Rechner befindet sich der Hauptschalter zum Inbetriebnehmen des Rechners und damit der automatischen Feueurleitanlage. Je nach Erfordernis kann mit einem Schalter festgelegt werden, dass der Seitenwind permanent automatisch vom Rechner berücksichtigt wird oder ob der Seitenwind manuell in den Rechner eingegeben werden soll. In den ersten Panzern wurde zusätzlich noch der Längswind gemessen und berücksichtigt. Darauf wurde später verzichtet.
Mit einem weiteren Schalter kann je nach Erfordernis festgelegt werden, ob die Lufttemperatur und die Treibladungstemperatur automatisch oder manuell an den Rechner übergeben werden sollen. Die automatische Übergabe der gemessenen Entfernung an den Rechner kann mit einem Schalter ebenfalls auf manuelle Übergabe umgestellt werden. Mit dem zentralen Drehwähler können die vom Rechner zu berücksichtigenden Werte für die Eingabe in den Speicher des Rechners durch den Bediener ausgewählt werden. Anschließend wird der Wert für den Speicherplatz mit dem Potentiometer eingestellt. Die Anzeige des Wertes erfolgt im Zifferndisplay rechts oben. Die oberen vier Ziffern zeigen die Entfernung an, die sich aktuell im Rechner befindet, die unteren vier Ziffern den im angewählten Speicherplatz abgespeicherten Wert. Für die Munitionsarten stehen 7 Speicherplätze zur Verfügung. Das sind die Geschosse APFSDS, HE-FRAG und HEAT, ein Übungsgeschoss, das Koaxial-Maschinengewehr sowie zwei unbelegte Speicherplätze. Mit Potentiometern kann die Leuchtstärke der Anzeigen reguliert werden.
Bei den Serienfahrzeugen der Jugoslawischen Armee befindet sich das Bedienpult des ballistischen Rechners im Turm auf der Seite des Richtschützen. Auf der Seite des Kommandanten ist bei diesen Fahrzeugen ein sogenanntes Kommandantenpult angebracht. Es zeigte im Wesentlichen mit farbigen Signalfeldern die gewählte Munitionsart an. Außerdem sollte dieses Kommandantenpult die Daten des Meteo-Sensors und des Sensors für die Ladungstemperatur empfangen
und an den Rechner weiterleiten. Der Arbeitsplatz des Kommandanten wurde nahezu unverändert vom T-72 übernommen. Die Kommandantenkuppel umfasst ein große kombiniertes Tag/Nacht-Beobachtungsgerät und 2 große Winkelspiegel, sowie zwei kleine Winkelspiegel im Lukendeckel, die vorrangig bei Ausfall der großen Winkelspiegel genutzt werden. Das zentrale Beobachtungsgerät vom Typ DNKS-2 ersetzt das ursprüngliche TKN-3. Die Jugoslawischen Entwickler übernahmen zwar die grundsätzliche Idee des TKN-3, verbesserten aber die Funktionalität deutlich. So wurde der Infrarot-Bildwandler durch einen passiven Bildwandler ersetzt, weswegen auch auf den Infrarot-Scheinwerfer oben auf der Kommandantenkuppel verzichtet werden konnte. Die Sichtweite bei Nacht liegt bei etwa 500 m.
Das DNKS ist im Gegensatz zum originalen TKN-3 des T-72 in einer unbeweglichen Halterung in der um 360 Grad drehbaren Kuppel eingebaut. Zum vertikalen Schwenken des Sichtfeldes wird ein Handrad an der linken Gehäuseseite verwendet. Der Vorteil besteht darin, dass das Sichtfeld weitgehend von störenden Vibrationen entkoppelt wird und das gesamte Gerät bei der Geländefahrt fixiert bleibt. Die Arbeitbedingungen für den Kommandanten haben sich dadurch deutlich
verbessert. Den prinzipiellen Aufbau der Feuerleitanlage und der Waffenstabilisierungsanlage zeigen abschließend die Blockschaltbilder für das vertikale und für das horiontale Richten von Kanone und Turm.
Die Blockschaltbilder zeigen anschaulich die Unterschiede im Aufbau und der Funktionalität zwischen dem M-84 und seinem Pendant T-72M. Eine detailierte Beschreibung für die Waffenstabilisierungsanlage wird im Themenbereich Stabilisatoren dargestellt. Mit dem Kampfpanzer M-84 und den erfolgten Modifikationen bzw. Modernisierungen ist es Jugoslawien erfolgreich gelungen einen vorhandenen sowjetischen Kampfpanzer durch die Jugoslawische Industrie in Serie herzustellen, was bereits eine beachtliche Leistung darstellt. Die Feuerleit- und Waffenstabilisierungsanlage des T-72M auf so hohem technologischen Niveau neu zu gestalten kann ebenso hoch gewürdigt werden. Das Militär des Emirats Kuweit
war Anfang der 90-er Jahre vom M-84AB sehr überzeugt und beschaffte zunächst 150 Kampfpanzer. Auch Pakistan und China interessierten sich für den Panzer M-84AB bzw.eine entsprechende Modifikation. Insbesondere die Feuerleitanlage wurde wegen der unfangreichen Funktionen und der erreichten hohen Treffwahrscheinlichkeit beim Schießen aus der Bewegung auf bewegliche Ziele als sehr überzeugend eingeschätzt.
Einige wichtige technische Daten: a) Allgemeine technische Daten der Stabilisierungsanlage
b) Technische Daten des DNNS-2:
c) Technische Daten des ballistischen Rechners
Hinweis
Literatur 1) Pravilo Tenk M-84 i T-72 Prvi Deo, Voijnoizdavacki i Novinski Centar, Beograd, 1988 2) Tenk M-84 (TY I/2), Opis, rukovanje, osnovno i tehnicko odrsavanje, Savesni sekratarija za narody odbrany, Tehnicka uprava, Beograd, 1988. 3) Rukovanje Naoruzanjem Tenka M-84 - Karton prakticnih radnji, Generalstrab Oruzanih Snaga SFRJ, 1990 3) Day Night Gunner's Sight DNNS-1AI, Operating Manual, OPTEL d.o.o. Banja Luka 5) Uticaj Sisteme Upravlana Vatrom na Verovatnomu Pogabana Trodimezionalnih Csiljeva Tenkovskim Topom 125 mm na Tenku M-84, Mag. Dipl.Ing Dragan Petković, Dissertacija, Ministarstvo Odbranje Republike Srbije, Vojna Akademija, Beograd 2014 6) Trideset Dne Godine Tenka M-84, Milosav C. ĐORĐEVIĆ, Specialni Prilog 119, Medija Centar Odbrana, Beograd, 2015 7) Faze Razvoja in Ziviljenskki Cikel Tanka M-84, Mladen Lujic, Magistrsko Delo, Univerza v Mariboru Fakulteta za Logistiko, 2021 8) http://www.srpskioklop.paluba.info/m84/opis.htm
Bildverzeichnis 1) Internetblog Andrei-BT https://andrei-bt.livejournal.com/1910173.html 2) Autor, nach Prospekt von SDPR, Beograd, Jugoslawien 3) Day Night gunner's sight DNNS-1A, Operating Manual, Firma OPTEL, Jugoslawien 4) Paluba Info http://www.paluba.info 5) Day Night Gunner's Sight DNNS-1AI, Operating Manual, OPTEL d.o.o. Banja Luka, Jugoslawien 6) Autor, nach Prospekt von SDPR, Beograd, Jugoslawien 7) Autor, nach Prospekt von SDPR, Beograd, Jugoslawien 8) Paluba Info http://www.paluba.info 9, 10, 11, 11.a, 11.b, 12) Autor 13) Autor, nach Paluba Info http://www.paluba.info 14) Autor, nach Paluba Info http://www.paluba.info 15) Paluba Info http://www.paluba.info 16) https://www.360cities.net/de/image/serbian-tank-m84-inside 17) Autor, nach Prospekt von SDPR, Beograd, Jugoslawien 18) Trideset Dne Godine Tenka M-84, Milosav C. ĐORĐEVIĆ, Specialni Prilog 119, Medija Centar Odbrana, Beograd, Jugoslawien, 2015 19) Autor, Tenk M-84 (TY I/2), Opis, rukovanje, osnovno i tehnicko odrsavanje, Savesni sekratarija za narody odbrany, Tehnicka uprava, Beograd, Jugoslawien, 1988. 20) Autor, nach Tenk M-84 (TY I/2), Opis, rukovanje, osnovno i tehnicko odrsavanje, Savesni sekratarija za narody odbrany, Tehnicka uprava, Beograd, Jugoslawien, 1988. |
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