[Unten]

  Home    Ladeautomaten   Bewaffnung   Munition   Feuerleitanlagen   Stabilisatoren   Allgemeines   Impressum   Links   Neues  

Inhalt:

9K119 REFLEKS

Die Lenkwaffenanlage 9K119 REFLEKS der Kampfpanzer T-80U, T-80UD und T-90

Die Lenkwaffenanlage 9K119 REFLEKS bzw. ihre modernisierte Version 9K119M REFLEKS-M ist der Nachfolger der in den T-64B und T-80B eingesetzten Lenkwaffenanlage 9K112 KOBRA. Die Entwicklung der Anlage 9K119 begann in den 70er Jahren und wurde erstmals im Jahre 1985 serienmäßig in den T-80U und T-80UD verwendet. Im T-90S_072.JPGJahre 1992 begann die Auslieferung des T-90, der ebenfalls mit dieser Lenkwaffenanlage ausgerüstet ist. Mit dem Übergang von der Funkkommandolenkung auf die Lenkung mit Teleorientierung im Laser-Strahl konnten mehrere Nachteile des bisherigen Systems beseitigt werden. Zum einen vereinfacht sich der technologische Aufwand für Herstellung und technische Wartung erheblich, weil das System REFLEKS aus bedeutend weniger Baugruppen als das System KOBRA besteht, was überdies den Raumbedarf im ohnehin engen Kampfraum erheblich verringert. Das System REFLEKS ist im Gefecht durch äußere Einflüsse und Gegenmaßnahmen nur wenig zu stören. Außerdem verringert sich die Zeit, die einem angerichteten Ziel zur Verfügung steht, den auf sich selbst gerichteten Laserleitstrahl zu erkennen und geeignete Gegenaßnahmen zu ergreifen.

Bestandteile der Lenkwaffenanlage 9K119 REFLEKS

Die Lenkwaffenanlage 9K119 REFLEKS besteht aus dem Hauptzielfernrohr 1G46 mit integriertem Informationsblock 9S516, dem Automatikblock 9S517 und einem Spannungsstabilisator 9S831. Im Bild 1 ist an die rechte Seite des 1G46 der Informationsblock sehr gut zu erkennen. Er enthält alle Baugruppen für die Formierung des Laserleitstrahls und dessen Steuerung sowie die Kühlung. Die beiden kardanischen Wellen dienen der Justierung des Lenkfeldes, das sich mit seinem Zentrum mit der Visierlinie decken muss. Den modularen Aufbau des 1G46 veranschaulicht das Bild 2. Diese Bauweise erleichtert die Instandsetzung und vereinfacht ebenso den technologischen Aufwand bei der Herstellung.

T-90S_017c.jpeg
Bild 1, 1G46

T-90S_018b.jpeg
Bild 2, modularer Aufbau 1G46

T-80UM1_011.jpg
Bild 3, Frontplatte 1G46
hier T-80UM

Bild 3 zeigt die Frontplatte des 1G46 mit dem Informationsblock (rot markiert). Die Basisbaugruppe (gelb markiert) enthält das eigentliche Zielfernrohr und die Blickfeldstabilisierung, direkt darüber befindet sich der Block des Laser-Entfernungsmessers (blau markiert). Die Fronplatte des Automatikblocks enthält lediglich einen Umschalthebel für den Übergang in die Betriebsart "Justierung des Lenkfeldes". Dabei wird im Sichtfeld eine hell leuchtende Markierung eingeblendet, die sich mit dem Lenkfeld deckt. Mit Hilfe der beiden dazugehörigen Justierschrauben für die Höhe und die Seite kann das Lenkfeld mit der Visierlinie in Übereinstimmung gebracht werden. Eine LED-Warnleuchte an der Fontseite des Informationsblockes leuchtet auf, falls die Temperatur der Kühlflüssigkeit des Lasers den zulässigen Wert übersteigt. Die Waffenauswahl LENKFLUGKÖRPER erfolgt durch den Munitionsartenwahlhebel an der rechten unteren Seite der Frontplatte des 1G46 durch Einrasten des Hebels in der Position У.

T-90S_090a.jpg
Bild 4, Bedienpult Richtschütze,
hier T-90A

T-90S_077a.jpg
Bild 5, Automatikblock 9S517
hier T-90A

Automatikblock.jpg
Bild 5 a, Automatikblock 9S517
hier T-90A
 

Am Bedienpult des Richtschützen, im Bild 4, wird die gesamte Feuerleitanlage, einschließlich des Entfernungsmessers eingeschaltet. Außerdem befindet sich am Richtschützendienpult auch der Auswahlschalter der Lenkwaffenanlage für den Übergang vom Schießen im Hauptverfahren zum Schießen im Zusatzverfahren bzw. im Notbetrieb. Der Automatikblock 9S517, bei der Lenkwaffenanlage 9K117 beim Richtschützen untergebracht, befindet sich nun rechts vom Kommandantensitz. Dieser Automatikblock, Bild 5, umfasst die Elektronik für die interne Ablaufsteuerung der Lenkwaffenanlage sowie für den Selbsttest und die Steuerung der Betriebsstufen. Auf seiner Frontplatte, im Bild 5a, befinden sich die dazu notwendigen Signalleuchten und Schalter.

9M119-INVAR.jpg
Bild 6, 9M119 und 9M119M INVAR

9M119_INVAR_002c.jpg
Bild 7, 9M119F und 9M119M

9M119_INVAR_005.jpg
Bild 8, 9M119M

Die Lenkrakete 9M119 ist modular aufgebaut und besteht aus der Heckbaugruppe mit Stabilisierungsflossen und Laserempfänger, der Baugruppe der Gefechtsladung, der Baugruppe des reaktiven Triebwerks und der Elektronik- und Steuerbaugruppe. Diese Bauweise erlaubt es, bei laufender Produktion relativ unkompliziert weitere Modifikationen der Lenkrakete zu entwickeln und herzustellen. Den grundsätzlichen Aufbau der 9M119 zeigt Bild 6. Interessant, die Antriebskraft für die Verstellung des auf einer gemeinsamen Welle sitzenden Ruderpaars wird durch Stauluft erzeugt. Die vor den Rudern befindlichen Luftansaugstutzen sind im Bild 8 gut zu erkennen. Ruder und Luftansaugstutzen sind in der Transportlage eingeklappt und verschlossen, sie werden erst nach dem Verlassen der Rohrmündung freigegeben. Um 90 Grad versetzt, befinden sich hinter dem Kopfteil der Lenkrakete die beiden Düsen des reaktiven Antriebs. Der Festtreibstoff der reaktiven Antriebs ist so gestaltet, dass der Druckkörper in Form eine Röhre aufgebaut ist. Dadurch wird gewährleistet, dass der Holladungsstrahl ohne wesentliche Hindernisse, durch das Mittelrohr hindurch, auf das Ziel treffen kann. Außerdem wirkt der Teil der Lenkrakete, der sich vor der Holladung befindet als Abstandshalter zur Gewährleistung einer optimalen Entfernung des Brennpunktes der Hohlladung zur der Zieloberfläche. Bei der modernisierten 9M119M wurde im Kopfteil der Lenkrakete eine zusätzliche, sogenannte Tandemhohlladung untergebracht. Sie dient der Auslösung einer eventuellen, der Hauptpanzerung vorgelagerten reaktiven Panzerung.
Die 9M119F enthält ein thermobarisches bzw. herkömmliches Sprenggefechtsteil. Dazu muss lediglich ein anderes Gefechtsteilmodul eingebaut werden, während die weiteren Module der Lenkrakete standardisiert sind. Eine neue Entwicklung stellt die 9M119F-1 dar. Nach bisher vorliegenden Informationen wurde bei dieser Lenkrakete die Größe der Gefechtsladung, ebenfalls ein thermobarisches bzw. Sprenggefechtsteil, nahezu verdoppelt. Dazu wird an Stelle des Moduls mit dem reaktiven Antrieb ein zusätzliches Gefechtsteil eingebaut. Genaue Details zum Antrieb der Lenkrakete sind nicht bekannt. Es steht zu vermuten, dass der reaktive Antrieb erheblich verkleinert wurde. Deswegen und auch wegen der verdoppelten Gefechtsladung verringert sich die Flugweite der 9M119F-1 auf 3500 Meter.

9M119_INVAR_002b.jpg
Bild 9, 9M119M

9M119_INVAR_008a.jpg
Bild 10, Ausstoßladung 9Kh949

Im Heck der Lenkrakete, Bild 9, befindet sich der Lasersensor mit den notwendigen elektronischen Bauteilen. Am Heck befinden sich auch die vier Stabilisierungsflügel, die nach Verlassen des Rohres ausklappen. Zur besseren Positionierung im eingeklappten Zustand sind die Flügel gebogen. Außerdem weisen die Flügel eine geringe Steigung auf. Diese Steigung verleiht der Lenkrakete im Flug einen Drehimpuls um die eigenen Achse. Dies ist zum einen notwendig, um der Rakete einen stabilen Flug zu ermöglichen. Zum anderen verfügt die Rakete nur über ein einziges Ruderpaar, das für die entsprechenden Lenkkorrekturen jeweils in der waagerechten oder senkrechten Ausrichtung angesteuert wird. In der Transportlage ist das Heck mit einer Metallkappe abgedeckt. Diese Metallkappe trägt an der hinteren Außenseite drei elektrische Kontakte, über die bei der Abschussprozedur die Lenkrakete durch den Automatikblock 9S517 initialisiert und gestartet wird.
Die Ausstoßladung 9Kh949, Bild 10, besteht aus einer Treibladung, deren Pulverladung ausreichende Kraft besitzt die Lenkrakete aus dem Rohr zu treiben und so stabil in eine ballistische Flugbahn zu bringen, dass die Flügel und Ruder ausklappen können und der reaktive Antrieb sicher zündet. Ein gefederter Abstandshalter überbrückt die für das Laden mit der automatischen Ladeeinrichtung notwendige Länge einer normalen Treibladung.

9M119_INVAR_007.jpg
Bild 11, 9M19M

9m119f.jpg
Bild 12, 9M119F

Am Heck der Lenkrakete befindet sich schließlich die Baugruppe der optischen Empfangseinheit die den Laserleitstrahl empfängt und in elektrische Signale umwandelt. Die Bilder 11 und 12 zeigen unterschiedliche Varianten. Es liegt nahe, dass die Empfangseinheit der Lenkrakete 9M119F auch der älteren 9M119 entspricht, während die 9M119M eine modernisierte Variante darstellt. Beide Modifikationen der Lenkrakete tragen an der Heckbaugruppe zusätzlich eine Lichtquelle zur Beobachtung der Lenkrakete.

Die Funktionsweise beim Schießen

Vorgesehene Betriebsarten:
1. Hauptverfahren "Schießen mit Überhöhung"
2. Zusatzverfahren "Schießen ohne Überhöhung"
3. Notverfahren, Schießen bei Ausfall des Entfernungsmessers und oder des ballistischen Rechners.

Zur Vorbereitung des Schießens mit der Lenkwaffenanlage ist die automatische Feuerleitanlage und die Ladeeinrichtung einzuschalten. Der Munitionsartenwahlhebel ist in der Stellung LENKRAKETE einzurasten und der Taster zum Auslösen der Ladeeinrichtung zu betätigen. Das Ziel wird in der Hauptbetriebsart "Schießen im Hauptverfahren" mit der zentralen Richtmarke angerichtet und die Entfernung gemessen. Ist die Lenkrakete geladen und liegen keine vom internen Prüfsystem erkannten Fehler vor, leuchtet im Sichtfeld des Zielfernrohrs 1G46 eine grüne Leuchte FERTIG auf und die Signalleuchte И am Automatikblock und das Leuchtfeld "FERTIG LENKWAFFE" am Richtschützenbedienpult leuchten . Die Lenkrakete ist bereit zum Abschuss. Beim Betätigen der Abfeuerung wird der elektrische Impuls über den Verschlusskeil und die Ausstoßladung auf die Lenkrakete übertragen. Die interne Stromversorgung der Lenkrakete wird gestartet und die Elektronik initialisiert. Unmittelbar darauf und mit geringer Verzögerung löst die Ausstoßladung aus und treibt die Lenkrakete aus dem Rohr. Die Schutzkappe am Heck löst sich und gibt den Laserempfänger frei. Die Ruder und die Luftansaugschächte für den Stauluftruderantrieb klappen nach außen. Die Lenkrakete fliegt in den Laserstrahl ein und beginnt den gesteuerten Flug. Der Richtschütze muss das Ziel solange mit der Hauptrichtmarke abdecken bzw. begleiten bis das Ziel getroffen ist.
Zum Übergang auf das Zusatzverfahren ist am Bedienpult des Richtschützen die Sperrnase am Umschalter "Schießen ohne Überhöhung" zu lösen und der Umschalter zu betätigen. Die weitere Vorgehensweise entspricht dem Hauptverfahren "Schießen mit Überhöhung. Zum Schießen auf niedrig fliegende Luftziele, wie z.B. Hubschrauber, im Zusatzverfahren wird am Automatikblock 9S517 zusätzlich der Schalter B eingeschaltet.
Zum Schießen bei Nacht im Haupt- und Zusatzverfahren ist am Automatikblock 9S517 mit dem Schalter H der Nachtmodus einzuschalten. Dabei ist die Beobachtung durch das Wärmebildzielfernrohr ESSA zu führen. Durch die elektronische Synchronisierung der Visierlinie des ESSA mit dem Hauptzielfernrohr 1G46 kann die volle Leistungsfähigkeit des Hauptzielfernrohrs genutzt werden.
Bei Ausfall des Entfernungsmessers und oder des ballistischen Rechners ist zum Verfahren "Schießen ohne Überhöhung" überzugehen, das als Notverfahren genutzt werden kann. Die weitere Vorgehensweise beim Tag- oder Nachtschießen entspricht dem Zusatzverfahren "Schießen ohne Überhöhung.

Arbeitsprinzip

Hauptbaugruppe ist der sogenannte Informationsblock 9S516. Er enthält zum einen den Laser mit Flüssigkeitskühlung und die Baugruppen zur Formierung des Leitstrahles. Der Laserstrahl passiert eine optisch-elekktromechanische Modulationseinrichtung, die den Laserstrahl so moduliert und kodiert, dass er ein von der Lenkrakete lesbares Koordinatensystem im Raum darstellen kann. Dieses Koordinatensystem enthält alle Informationen zur Positionsbestimmung durch die Lenkrakete in Form eines polaren x- und y-Koordinatengitters mit einem Nullpunkt deckungsgleich mit der Visierlinie. Eine Einrichtung am Informationsblock erlaubt der Panzerbesatzung unter Feldbedingungen die Möglichkeit zum unkomplizerten Justieren des Lenkfeldes auf die Visierlinie. Dazu wird beim Justieren eine Leuchtmarkierung in der selben optischen Achse wie das Lenkfeld in das Zielfernrohr eingespiegelt. Eine auf der optischen Achse des Laserstrahls angeordnete Prismenbaugruppe zum visierlinienparellen Ausschwenken des Laserstrahls in der Höhe ermöglicht das Hauptverfahren "Schießen mit Überhöhung".

1K119.jpg
Bild 13, Blockschaltbild 9K119

1K119_Kanalsteuerung.jpeg
Bild 14, Formierung Lenkkanal

Die Steuerung dieser Prismenbaugruppe erfolgt durch den Automatikblock 9S517 auf Basis der vom Entfernungsmesser ermittelten Schussentfernung und der gespeicherten Flugzeiten der Lenkrakete in Abhängigkeit von der Entfernung.
Die Fokussier- bzw. Zoom-Einrichtung ist eine elektromechanisch verstellbare Gruppe optischer Linsen, die den Leitstrahl bis zur technisch bedingten Mindestgröße des Lenkfeldes aufweitet und diese Größe über die gesamte Flugweite der Lenkrakete konstant hält. Durch einen optischen Übergang vom Informationsblock in den Block des Hauptzielfernrohres wird der Laserleitstrahl in den Strahlengang der Ausblickbaugruppe eingespiegelt und bei stabilisierter Visierline in Richtung Ziel ausgestrahlt. Den Aufbau und die Funktion der Prismenbaugruppe und der Fokussiereinrichtung zeigt Bild 14 in vereinfachter Form. Der genaue Aufbau des Informationsblockes 9S516 ist nicht bekannt. Es ist jedoch bestätigt, dass die Modulationseinrichtung nach dem optisch-elektromechanischen Verfahren mit Frequenzmodulation arbeitet. Eine Beschreibung der Baugruppe zur optischen Anhebung des Laserstrahls ist von Entwickler KBP Tula patentiert und veröffentlicht worden.
Es ist wahrscheinlich, dass sich die ursprüngliche Lenkwaffenanlage 9K119 REFLEKSvon der 9K119M REFLEKS-M nicht nur durch den Einsatz der neuen Lenkrakete 9M119M INVAR unterscheidet, sondern dass vor allem die Leitstrahleinrichtung, hier insbesondere das Modulationsverfahren, modernisiert wurde. Die veränderte Gestaltung der Laserempfangsbaugruppe an den Lenkraketen deutet ebenfalls darauf hin.
Eine detaillierte technische Beschreibung üblicher Lenkverfahren mit Hilfe eines modulierten Laserleitstrahls findet sich im Artikel Lenkverfahren für rohrabgefeuerte Panzerabwehrraketen.

Die Schießverfahren

Beim Schießen im Hauptverfahren "Schießen mit Überhöhung" wird die Lenkrakete nach Verlassen der Rohrmündung und Einfliegen in den Leitstrahl in etwa 2 - 4 Meter Höhe über der Visierlinie geführt. Dazu wird der Leitstrahl durch eine optische Einrichtung im Zielfernrohr angehoben. Entsprechend der gemessenen Entfernung wird die Flugbahn etwa 600 bis 800 Meter vor dem Ziel gleichmäßig auf die Höhe der Visierlinie abgesenkt. Das Hauptverfahren ist für alle Bodenziele im Entfernungsbereich bis 5000 Meter zu nutzen. Der Richtschütze kann das Ziel ohne Sichtbehinderung durch die fliegende Lenkrakete beobachten und anrichten. Das Ziel wird erst kurz vor dem Einschlag der Lenkrakete vom Laserleitstahl getroffen.

Beim Schießen im Zusatzverfahren "Schießen ohne Überhöhung" wird die Lenkrakete nach Verlassen der Rohrmündung und Einfliegen in den Leitstrahl sofort auf die Höhe der Visierlinie abgesenkt und fliegt bis zum Treffen des Zieles in dieser Lage.
Das Zusatzverfahren soll zum einen beim Schießen auf in niedriger Höhe fliegende Hubschrauber genutzt werden.
Das Zusatzverfahren soll außerdem beim Schießen auf Ziele mit geringen Ausmaßen in einer Entfernung bis 2000 Meter angewendet werden. In diesem Fall ist festgelegt, dass mit der Hauptrichtmarke die untere Zielkante anzurichten ist.

Zum Schießen im Notverfahren ist bei Ausfall des Entfernungsmessers und oder des ballistischen Rechners überzugehen. Es ist die Betriebsart "Schießen ohne Überhöhung" einzuschalten. Dadurch, dass die Lenkrakete sofort auf Höhe des Leitstrahles fliegt, wird das Fehlen der Angaben über die Schussentfernung kompensiert, die vom Entfernungsmesser kommend über den ballistischen Rechner in die Steuerung der automatische Leitstrahlführung eingeht.

Die Lenkwaffenanlage 9K119 kann die Reichweite der Panzerbewaffnung wirkungsvoll erhöhen und gewährleistet auch auf maximale Entfernung eine erheblich höhere Vernichtungswahrscheinlichkeit als die herkömmliche Munition. Insofern hat die Lenkwaffenanlage durchaus ihre Berechtigung. Eine Nachteil sind sicher die deutlich höheren Kosten für die Feuerleitanlage und die zugehörigen Lenkraketen. In der russischen Armee sind beispielsweise 6 Lenkraketen Bestandteil der regulären Munitionsbeladung. Ihre Gefechtswirksamkeit musste die Lenkwaffenalage 9K119 bisher noch nicht unter Beweis stellen. Die gesammelten positiven Erfahrungen sind vermutlich dennoch so überzeugend, dass auch die zukünftigen russischen Kampfpanzer mit einer solchen Lenkwaffenanlage ausgestattet sein werden.

 

Wichtige technische Daten der Munition zur 9K119 REFLEKS bzw. 9K119M REFLEKS-M

vollständiger Schuss

3UBK14

3UBK20

3UBK20M

3UBK14F

3UBK14F-1

Lenkrakete

9M119

9M119M
Invar

9M119M-1
Invar-M

9M119F

9M119F-1

Bestimmung

Hohlladung

Tandemhohlladung

Tandemhohlladung

Splitter-Spreng
Thermobarisch

Splitter-Spreng
Thermobarisch

Gewicht vollständiger Schuss

24,3 kg

~ 24 kg

~ 25 kg

Gewicht Lenkrakete

17,2 kg

16,5 kg

~ 17 kg

Gewicht Gefechtsteil

4,5 kg

4,5 kg

~ 9 kg

Gewicht Ausstoßladungen
9Kh947 bzw. 9Kh949

7,1 kg

7,1 kg

6,8 kg

mittlere Fluggeschwindigkeit der Lenkrakete

340 m/s

350 m/s

~ 350 m/s

~ 350 m/s

~218 *

mittlere Flugzeit

bis 5000 m
bis 3500 m

17,6 sec
-

17 sec
-

~ 17 sec
-

~ 16 sec
-

-
16 sec

angegebene Durchschlagsleistung

Hauptpanzerung ohne ERA

... 700 mm

700 ... 750 mm

... 900 mm

-

-

Hauptpanzerung mit ERA

-

650 ... 700 mm

... 850 mm

-

-

Treffwahrscheinlichkeit

0,8

0,8

0,8

0,8

0,7 ... 0,8

Einsatzschussweite Bodenziele

100 ... 5000 m

100 ... 5000 m

 100 ... 5000 m

100 ... 5000 m

100 ... 3500 m

*( Die Lenkrakete  9M119F-1 besitzt kein reaktives Marschtriebwerk sondern nur eine verkleinertes Marschtriebwerk bzw. nur eine Beschleunigungsladung

 

Quellen:

  1. Webseite Firma "V.A.Degtyarev", http://www.zid.ru
  2. Analyse der Mittel zur technischen Wartung von Lenkwaffenkomplexen der Panzer, Lvovsker Institut der Landstreitkräfte,Ukraine,
    Zeitschrift
    Waffensysteme und militärische Elektronik, 2009, № 2, ISSN 1997-9568
  3. Russisches Patent "Optische Zieleinrichtung für Systeme der Steuerung von Lenkgeschossen", KBP Tula, Russland, 27.02.1999
  4. Russisches Patent "Optische Zieleinrichtung für Systeme der Steuerung von Lenkgeschossen", KBP Tula, Russland, 20.06.2002
  5. Russisches Patent "Panzerabwehrlenkrakete", KBP Tula, Russland, 18.12.2007
  6. Europäisches Patent, Mittels eines Laser-Leitstrahles fernsteuerbares Projektil, DIEHL GmbH & Co, Nürnberg, Deutschland, 18.10.1995
  7. United States Patent, Beamrider Guidance Technique Using Digital FM Coding, Martin Marietta Corporation, Orlando, USA, 30.01.1979

[Oben]

  Home    Ladeautomaten   Bewaffnung   Munition   Feuerleitanlagen   Stabilisatoren   Allgemeines   Impressum   Links   Neues  

 

Stefan Kotsch