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TPN-1
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Das Infrarot-Nachtsichtzielfernrohr TPN-1Schon kurz nach Kriegsende begannen
in der Sowjetunion die Entwicklungsarbeiten für ein Nachtsichtgerät
das im Hauptkampfpanzer T-54 eingebaut werden sollte. Es handelte sich um
das Panzerzielfernrohr Nacht -1 (TPN-1). Es wurde in verschiedenen Versionen
bis in die 90er Jahre
hinein in den meisten Panzern der T-Serie eingebaut. So in die T-54/55,
T-62, T-64, T-72 und in den T-80. Es handelt sich um ein elektronenoptisches
monokulares periskopisches Zielfernrohr mit einer 5,5fachen Vergrößerung
und einem Sichtfeld von 6 Grad. Die effektive Sichtweite liegt bei etwa
600 - 800 Metern. Zur Bilderzeugung dient ein einkaskadiger
elektronenoptischer Bildwandler. Die Sicherstellung der notwendigen
hohen elektrischen Spannung übernimmt ein externer Stromversorgungsblock.
Er transformiert aus der 24 Volt Gleichspannung des Bordnetzes eine Spannung
von cirka 10 Kilovolt. Über ein Hochspannungskabel wird die Spannung
dem TPN zugeführt. Das TPN ist ein periskopartiges Gerät und wird in einen Durchbruch in der Turmdecke beim Richtschützen eingesetzt. Links im Bild ist das TPN-1-49-23 dargestellt. Diese Modifikation war in den meisten Kampfpanzern der T-Serie im Einsatz. Ganz oben ist befestigt der Ausblickkopf. Er kann mit einfachen Bordmitteln durch die Besatzung gewechselt werden. Ein Ersatzkopf befand sich strukturmäßig im Ersatzteilsatz an jedem Kampfpanzer. Rechts am TPN sieht man den T-förmigen Justierschlüssel befestigt. Mit seiner Hilfe kann das Strichbild des TPN auf das Hauptzielfernrohr justiert werden. Dazu sind die vierkantigen Schrauben rechts oben am Verbindungsarm zum Hauptzielfernrohr und ganz unten am TPN zu drehen. Über den Verbindungsarm und ein Parallelogrammgestänge ist das TPN mit den stabilisierten Teilen der Kanone verbunden. Somit ist auch Nachts das Schießen aus der Bewegung möglich. Eine Entfernungsbestimmung mit Hilfe eines Laser-Entfernungsmesser, so beim T-72, ist über das TPN-1 nicht möglich.
Eine gepanzerte Haube schützt den Ausblickkopf vor Splittern und kleinkalibrigen Geschossen. Für den Einsatz muß eine mit 4 Schrauben befestigte Panzerplatte abgenommen und das Schutzblech vor dem Hauptscheinwerfer entfernt werden. Zur Zielfeldbeleuchtung dient ein großer Scheinwerfer L2AG, der sogenannte Luna-Scheinwerfer, der an einer beweglichen Halterung an der Walzenblende der Kanone angebracht wird. Über diese Halterung folgt der Scheinwerfer der Bewegung der Kanone und strahlt immer in Schussrichtung. Wird der Scheinwerfer nicht benötigt, kann er in einer auf der Kettenabdeckung des T-55 befestigten, gepanzerten Kiste, der Luna-Kiste, untergebracht werden. In der NVA zum Beispiel war es aber üblich in dieser Kiste andere Ausrüstung unterzubringen, in der Regel zwei der vier Rettungsgeräte für Unterwasserfahrt (Tauchretter). Das Schießen mit dem TPN war relativ einfach. Der Richtschütze hatte sich lediglich die für das Strichbild und die verwendete Munition passenden Entfernungsmarken einzuprägen. Im Sichtfeld waren außer dem Hauptstachel und den Haltepunktmarken keinerlei Skalen oder Entfernungsangaben zu sehen. Da die Sichtweite mit dem TPN-1 ohnehin sehr beschränkt war, konnten die Schießregeln für den ersten Schuss auf das behelfsmäßige Ermitteln der Schussentfernung verkürzt werden. Haltepunkt sollte für die Kanone stets Zielmitte sein. Insbesondere für das Schießen mit panzerbrechender Munition bei Anfangsgeschwindigkeiten von 1425 m/sec bis 1800 m/sec beim T-72 ist dies auch verständlich.
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