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Aus der Geschichte des sowjetischen Panzerbaus
In den langen Jahren des kalten Krieges und
noch lange darüber hinaus, übertrafen sich die Geheimdienste
und die westlichen Fachleute in Vermutungen und Expertisen über
den sowjetischen Panzerbau, über den ein dichter Schleier
der Geheimhaltung gelegt worden war. Auch heute noch, Russland
hat sich längst geöffnet, scheint für viele interessierte
Leser die Geschichte des sowjetischen Panzerbaus ein Mysterium
zu sein. Unkenntnis, Missverständnisse, Fehleinschätzungen
prägen bis in die Gegenwart die Meinung über die Leistungsfähigkeit
der sowjetischen Konstrukteure und die tatsächliche Leistungsfähigkeit
des sowjetischen Panzerbaus. Der nachfolgende Text erlaubt
einen überaus interessanten Überblick über die Entwicklungen im sowjetischen
Panzerbau nach 1945 und die Hintergründe dessen, was im kalten
Krieg für den westlichen, aber auch den östlichen
Leser, im Verborgenen geblieben war. In den Konstruktionsbüros
liefen ständig mehrere, parallel verfolgte Projekte, die
sich über unterschiedliche Zeiträume erstreckten.
Daher lassen die internen Bezeichnungen der Projekte als
"Objekt XXX" nicht immer auf die zeitliche Abfolge
schließen. Auch die dargestellten Informationen folgen
nicht immer dem chronologischen Ablauf, sondern sind mehrheitlich
thematisch aufgereiht. Um den Rahmen der Internetseite
nicht zu sprengen, wurden die Informationen aus den vorliegenden
Büchern und Dokumenten stark komprimiert, damit dem Leser
ein interessanter, übersichtlicher Einstieg in das weitgehend
unbekannte Thema möglich wird.
Der
Artikel unterliegt der weiteren Fortschreibung. Stand 24.06.2018
Teil 1
Teil 2 Tabellen,
Bildquellen, Literatur
Der T-54
Die Situation am Ende des
2. Weltkrieges
Noch während des
Krieges, im Jahr 1944, begann in der UdSSR und auch in den USA die
Entwicklung der neuen Kampfpanzer der Nachkriegsgeneration, der
T-44 und der M26. Beide Panzer wurden zwischen 1945 und 1946 zum T-54
bzw. M46 überarbeitet. In den 50er Jahren entstanden in der
Sowjetunion die Nachfolgetypen T-54A, T-54B und T-55, sowie in den
USA der M47, der M48, in vielen Modifikationen, und schlussendlich
der M60. In der Sowjetunion begann 1962 die Serienfertigung des T-62. Nach ihm
wurde die mit dem T-44 begonnene Entwicklungslinie endgültig
aufgegeben.
In der Sowjetunion waren
in den Jahren 1944 bis 1950 insgesamt etwa 44'000 Panzer T-34/85
hergestellt worden, dabei von 1944 bis 1945 alleine 25'000. Im
folgenden Zeitraum 1946 bis 1958 wurden rund 35'000 weitere neue
Kampfpanzer T-54 verschiedener Modifikationen produziert, von dessen
Nachfolger T-55 sind bis 1981 nochmals weitere 27'500 Fahrzeuge
hergestellt worden. Allein im Jahr 1962 verließen 5'000 Kampfpanzer
die Fließbänder der sowjetischen Panzerwerke. Insgesamt sind in
diesen Jahren rund 40'000 Kampfpanzer T-54/55 in der Sowjetunion
hergestellt worden. Nach westlichen Angaben wurden in
der Sowjetunion in den 50er Jahren zusätzlich etwa 2'500 schwere
Panzer T-10 hergestellt. Bis Ende 1966 sind insgesamt
etwa 8'000 T-10 und T-10M von der Truppe übernommen worden. Darüber
hinaus liefen der Panzertruppe im Jahr 1946 eine geringe Anzahl
T-44 und IS-3 zu und von 1947 bis 1948 rund 240 schwere Panzer IS-4.
In den 50er Jahren rollten vom Schwimmpanzer PT-76 in etwa jährlich
1'000 Stück vom Band. Total sind damit von 1946 bis 1962 vermutlich
rund 70'000 Panzer in der Sowjetunion produziert worden. Faktisch hat die
Sowjetunion also zirka 2,5-mal mehr Panzer produziert als die USA. Im selben Zeitraum
stellten die USA für den Eigenbedarf und andere westliche Staaten
her:
1950 – 1953
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8'676
M47
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1951 – 1959
|
11'703
M48
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1960 –
1962
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2'205
M60
|
1951 –
1959
|
5'500
M41
|
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200 M103
|
Summe
|
28'248 Stück
|
Großbritannien produzierte
von 1945 bis 1962 dagegen nur 4'423 Centurion und 200 Conqueror,
das sind 4'623 Fahrzeuge. Frankreich entwickelte ab 1945 eigene Panzer
und stellte im Jahr 1952 in einer kleinen Serie 60 Kampfpanzer
ARL-44, sowie in der Folge bis 1962 rund 3'000 leichte Panzer AMX-13 her.
Die 75 mm Kanone des AMX-13 mit ihrer hohen
Anfangsgeschwindigkeit und der Ladeeinrichtung war den damals
verbreiteten T-34/85 durchaus ein gefährlicher Gegner. Interessant ist, dass in
der Sowjetunion im Abschnitt 1946 bis 1950 insgesamt 6 neue
Typen
(T-44/-54/-55, IS-3/-4 und T-10) entwickelt worden, dagegen in den
USA nur ein neuer Kampfpanzer (M46) gebaut wurde. Nach eigenen,
internen sowjetischen Einschätzungen hielt man die ab 1958
produzierten T-55 im Vergleich mit dem T-44 Muster 1944 nur für
„Neuschnee“, also eine wenig tiefgehende Modernisierung, was aber für die damalige Weltöffentlichkeit nicht
so klar erkennbar war. Die heute zugänglichen Archive geben ein genaueres
Bild über die realen Zahlen und Daten. Die sowjetische Armee besaß
vor 1941 etwa 23'000 Panzer. Vom 01.07.1941 bis 01.09.1945 wurden
103'170 Panzer und Sturmgeschütze hergestellt. Im Rahmen der Lend
and Lease Lieferungen erhielt die sowjetische Armee weitere
13'400 Panzer und Sturmgeschütze sowie 3'208 andere Panzerfahrzeuge.
Bis zum 09.05.1945 wurden Verluste von 96'500 Panzerfahrzeugen
gezählt. Am 01.09.1945 verfügte also die sowjetische Armee über
etwa 46'000 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge. Real sogar weniger,
da beispielsweise die Lend and Lease Lieferungen wieder zurückgeführt oder demilitarisiert werden mussten. Die westlichen
Armeen hatten nach 1945 rund 267'000 Kampfpanzer, Sturmgeschütze und
Schützenpanzerwagen im aktiven Dienst. (Schützenpanzerwagen
hatte die Sowjetunion nur sehr wenige, sie sind aber im Verbund mit
den Panzern durchaus recht effektiv). Nach Kriegsende erfolgte in der
Sowjetunion zunächst ein radikaler Übergang zur Friedensproduktion,
viele Panzerwerke stellten die Produktion auf zivile Güter um. Im
Westen wurde die Panzerproduktion im Zeitraum 1945 bis 1947 nicht
spürbar gesenkt. Bis Anfang der 60er Jahr konnte der Westen zwar
nicht über ein Mehr an Panzern verfügen, hatte aber den Osten in
der Anzahl anderer Panzerfahrzeuge weit überholt. Schon Mitte der
50er Jahre übertrafen die westlichen Kampfpanzer in den wichtigsten
Kenndaten den sowjetischen T-54.
Erfahrungen aus dem Krieg und ihre Auswirkung
auf den Panzerbau
Nach dem Krieg benötigte
die Sowjetunion dringend neue Technologien im Panzerbau. Schon während
des Krieges hatte man bekanntlich auch ausländische Technologien
beschafft, so war in Großbritannien eine Lizenz zur Herstellung
der drehbaren Winkelspiegel Mk-4 gekauft worden. Der britische Centurion, das ist
auch kein Geheimnis, wurde ebenso unter Beachtung sowjetischer
Erfahrungen entwickelt wie andersherum. Jeder Konstrukteur schaute beim Anderen
ab. Die Sowjetunion untersuchte darüber hinaus genau alle
verfügbaren ausländischen Panzer, besonders natürlich die
deutschen, ihre Motoren, die Getriebe, Lenkgetriebe,
Feuerlöschanlagen, die Zielfernrohre, Entfernungsmesser, Waffen
und andere Baugruppen. Dabei gab es in den Ansichten zum Einsatz
der Kampfpanzer erkennbare Unterschiede. Die russische Ansicht im
Jahr 1943 stellte heraus: „mittlere Panzer sollen lebende Kräfte und
Feuermittel der Infanterie vernichten und bei Erfordernis Artillerie
und Panzer des Gegners“. Die typische deutsche Ansicht dagegen formulierte:
„gepanzerte
Kettenfahrzeuge mit Bewaffnung in einem Drehturm werden in allen
Arten von Gefechtshandlungen der Panzertruppen genutzt“. Eines der größten
Probleme im Panzerbau war und ist die Motorenentwicklung. In der
Sowjetunion wurde bereits 1944 die Aufgabe zur Entwicklung eines
Panzermotors von 850 PS gestellt. Für die nächste Zukunft wurde
sogar die Entwicklung eines Motors von 1200 PS Leistung als
unabdingbar formuliert: Bleiben wir auf dem V-2 Diesel sitzen,
dann sind wir wie Krebse auf einer Sandbank, hieß es in einem
Protokoll des Volkskommissariats für Transportmaschinenbau im Jahr
1944. Ein Panzermotor von 700 PS und mehr bei einer Laufleistung
von mindestens 300 Motorstunden (im Weiteren Mh) war aller Wahrscheinlichkeit nach auf dem
technologischen Niveau der 40er Jahr unmöglich realisierbar. Zur
Lösung des Problems boten sich zwei Wege an. Das Fahrzeuggewicht
wird an die verfügbare Leistung angepasst, diesen Weg wählte man in
der Sowjetunion, oder es wird ein abgeregelter, benzinbetriebener
Hochleistungsmotor aus der Luftfahrt verwendet. Letzteren Weg
nutzten die USA und Großbritannien. Ein weiteres großes
Problem war die Entwicklung eines hocheffektiven Luftfilters. Als Ziel wurde
gestellt, eine 99 %-ige Luftreinigung zu erreichen, wobei der
ausgefilterte Staub in einem Behälter zu sammeln war, der automatisch, manuell
zumindest nicht früher als nach 25 Stunden, geleert werden
sollte. Der Motor musste auch bei großer Kälte zu starten sein
und rasch Leistung abgeben können. Dies war damals international ein enormes
Problem bei der Nutzung von Kampfpanzern.
Für die Entwicklung der
Bewaffnung und Optiken wurden gleichfalls die Erfahrungen des II. Weltkrieges zu
Rate gezogen. Die deutschen Panzer eröffneten in der Regel das Feuer
in 86 % der ausgewerteten Fälle auf Entfernungen bis 1400 Meter, in
4 % aller Fälle auf Entfernungen zwischen 1400 und 1750 Meter, über
1750 Meter wurde praktisch kein Feuer eröffnet. Das hieß folglich,
die Zielfernrohre der Panzer konnten auf die Entfernung 1750 Meter
optimiert werden. Die 85 mm Kanone SIS S-53
war schon 1944 ohne Perspektive für einen zukünftigen Panzer,
auch Erprobungen zur Erhöhung der Anfangsgeschwindigkeit der Geschosse
mit einem auf 60 Kaliberlängen verlängerten Rohr
bei größerer Treibladung brachten kein besseres Ergebnis. Die 122 mm Kanone D-25 erwies ebenfalls
sich als wenig Erfolgversprechend. Es konnten
lediglich 24 Schuss, bei verschlechterten Arbeitsbedingungen für den
Ladeschützen, an Bord mitgeführt werden. Es bot sich dagegen die
100 mm Marinekanone B-34 an, aus der drei Entwicklungsmuster für den
neuen Panzer hervor gingen, die S-34, die D-10 und die LB-1. Nach
Erprobungen waren Ende 1944 alle Zweifel beseitigt, die Kanone des
zukünftigen Panzers sollte die B-34 (S-34/D-10) werden.
Bei der Entwicklung der
Panzerung werteten die Konstrukteure ebenfalls die Erfahrungen des
Krieges aus. 80 bis 95 % aller Panzerverluste ließen sich auf
Panzer und Panzerabwehrkanonen zurückführen. Die Panzerung musste
also intensivem Kanonenbeschuss standhalten können. Den Verlusten
durch Hohlladungen und Unterkalibergeschosse wurde nach den
Kriegserfahrungen nur wenig Beachtung beigemessen. Lediglich
Hohlladungsgeschosse waren in Ortskämpfen messbar erfolgreich zum Einsatz
gekommen, so lagen die Verluste durch Panzerfäuste in den Kämpfen
um Ostpreußen bei 66 %. Der Schutz des Wannenbodens und der
Deckenpanzerung wurde als zweitrangig eingestuft, waren doch
lediglich 10 % aller Verluste durch Panzerminen aufgetreten. Die
berechnete notwendige Dicke der Deckenpanzerung hätte 40 mm betragen
müssen, was aber wegen der Gewichtsproblematik kaum realisierbar
erschien. Aus dem Krieg war jedoch bekannt, dass nur 2 % aller
Verluste auf Treffer in die Deckenpanzerung zurückzuführen waren. Ein weiteres Problem für
zukünftige Entwicklungen, speziell bei Auswertungen am T-54 Modell
1945, wurde in der veralteten Konstruktion des Laufwerkes und der
Kraftübertragung erkannt.
Die ersten Panzerentwicklungen
der Nachkriegszeit - der T-54 entsteht
Das erste Muster des geplanten neuen Panzers der
ersten Nachkriegsgeneration, der T-54, wurde in rund einem halben
Jahr entworfen, die Weiterentwicklung nahm dann einen Zeitraum von 4
Jahren in Anspruch. Vorgesehen war in Nizhniy Tagil für das Jahr
1946 die Produktion von 165 Panzern T-54. Praktisch sind jedoch in
diesem Jahr nur 3 Stück, zwei im Juli und einer im Oktober,
hergestellt worden. Dabei war der T-54 gemäß eines
Regierungsbeschlusses schon offiziell zur Aufnahme in die Bewaffnung
der sowjetischen Streitkräfte bestätigt gewesen. Für das Jahr 1947
sah der Produktionsplan 400 T-54 vor, dabei in Nizhniy Tagil 250, in
Charkov 100 und in Omsk 50 Stück. Tatsächlich wurden lediglich in
Omsk 22 T-54 produziert. Die Aufnahme der Produktion erwies sich
äußerst schwierig. Im Jahr 1948 musste das Werk in Nizhniy Tagil 45
Reklamationen zur Kenntnis nehmen, davon 26 Reklamationen auf Grund
mangelhafter Konstruktion. Die Nutzung in der Truppe zeigte, dass der T-54 noch immer viele konstruktive und fertigungstechnische Mängel
aufwies - natürlich unter der Maßgabe, dass es sich um einen
Prototypen handelte. Das Ministerium für Transportmaschinenbau
konstatierte aber auch, dass während der Kriegsproduktion die
Panzer oftmals viel mehr Mängel aufgewiesen hatten, was sich jedoch
nie so gravierend bemerkbar machte, da die Lebensdauer der Panzer im
Krieg nicht selten nur 10 bis 15 Tage betrug. Mit dem T-54 sei
dennoch ein guter Panzer entwickelt worden, der einige Mängel in der
Konstruktion und der Technologie aufweise, die es nun zu
beseitigen gelte. Im Jahr 1950, nach intensiver Entwicklungsarbeit,
wurden während der inzwischen aufgenommenen Serienproduktion
bereits 1'007 Stück, ein Jahr später 1566 und im Jahr 1952 dann
schon 1'854 Kampfpanzer T-54 hergestellt. Die Spitzenproduktion von
3'113 Stück wurde im Jahr 1957 verzeichnet.
Für die Bewaffnung des neuen Panzers waren im Jahr
1946 entweder die 100 mm Kanonen D-10T oder LB-1 vorgesehen. Nach
umfangreichen Erprobungen fiel letztlich die Entscheidung zu Gunsten
der D-10T des bekannten Konstrukteurs F. F. Petrov. Die
Feuergeschwindigkeit dieser Kanone erreichte im Stand 5 Schuss je
Minute, also ein Schuss alle 12 Sekunden. Das ist nur ein Schuss
mehr als aus der Bewegung heraus möglich war. Für die Turmschwenkung übernahmen
die Konstrukteure eine elektromechanische Anlage UOT-1 vom System
Leonardo mit einer minimalen konstanten Richtgeschwindigkeit von
0,13 Grad/Sekunde und einer maximalen Richtgeschwindigkeit von 10 Grad/Sekunde. Die Arbeiten dazu wurden im Jahr 1947 beendet. Bis
zur ausstehenden Fertigstellung der vorgesehenen
Waffenstabilisierungsanlage wurde die Richtanlage weiter
verbessert, insbesondere die notwendige Abschirmung gegenüber der
Funkanlage. In die ersten T-54 wurde letztlich die elektromechanische
Turmschwenkeinrichtung EPB-4 eingebaut, ebenfalls eine Anlage vom
System Leonardo. Die Richtanlage für den Turm wurde mit einer
Kommandantenrichtanlage ergänzt, die das Einschwenken des Turms
auf die Sichtlinie des Kommandanten ermöglichte. Im Jahr 1946 durchlief der T-54 zahlreiche Tests und
Erprobungen. Unter anderem wurden mit den Panzern 20'000 km
Fahrstrecke zurückgelegt, wobei 6 Kettensätze verschlissen wurden.
Das ist jeweils ein Kettensatz für 2'400 bis 3'000 km, vereinzelt
hielten die Ketten jedoch auch bis 6'000 km. Noch beim T-34 betrug die
Lebensdauer der Ketten nur etwa 1'000 km. Erhebliche Anstrengungen
wurden darüber hinaus unternommen, die Bedienkräfte beim Fahren
weiter zu senken. Im Ergebnis von Beschusserprobungen und um die
Motorbelastung zu verringern, wurde die Panzerung von Wanne und
Turm mehrfach überarbeitet. Die Verteilung der Panzerungsstärke
wurde dabei umgeschichtet, wobei das Gesamtgewicht des T-54
verringert werden konnte.
Trotz der gewaltigen Verbesserungen am Prototypen
des T-54 erging im Januar 1949, wegen der noch ungelösten Probleme
und Mängel, dennoch ein Regierungsbeschluss zur Einstellung der
Produktion dieses Prototyps. Vor allem war der T-54 noch zu schwer
für den verfügbaren Panzermotor sowie die Baugruppen der
Kraftübertragung und des Laufwerkes. Die Stärke der Panzerung
musste weiter umgeschichtet und verringert werden. Es wurde in der
Folge Kanonenwiege, Walzenblende, Hülsenabweiser der Kanone,
Kommandantenkuppel sowie einige andere Baugruppen neu entwickelt.
Zusätzlich wurde der Turm überarbeitet. Die Form war jetzt
günstiger, die Stärke der Panzerung dabei geringer, was
dadurch kompensiert werden konnte, dass bei der Stahlherstellung die
Anteile an Legierungsstoffen, insbesondere Molybdän, erhöht
wurde. Durch die Verringerung der maximalen Turmdicke auf 180 mm und
der maximalen Wannenpanzerung auf 80 mm, vormals 200 mm bzw.
120-100 mm, sowie eine entsprechende Verringerung der Dicke der
seitlichen Wannenpanzerung und der Heckpanzerung konnte das
Gesamtgewicht um 4,6 Tonnen verringert werden. Weitere 250 kg
Gewichtseinsparung brachte der Übergang auf gepresste Laufrollen.
Das spezifische Leistungsgewicht stieg damit auf 16,8 PS/Tonne. Die
Verringerung der Panzerungsstärke wurde nach Ansicht der Entwickler
durch die gestiegene Beweglichkeit ausreichend kompensiert. Bereits
im August 1949 konnte das erste Muster des neuen T-54 vorgestellt
werden. Die letzte große Änderung am Turm brachte im Jahr 1950 den
Wegfall der Heckauslage, da gemäß eines Regierungsbeschlusses
der Turm nach dem Beispiel des IS-3 neu gestaltet werden sollte.
Nun standen neue Fragen vor den Entwicklern. Sollte
der T-54 in Großserie gebaut oder für die Massenproduktion
optimiert werden, was besonders für die zu planende Technologie von
Wichtigkeit ist. Weitere Probleme ergaben sich aus der
Unternehmenssituation nach dem gerade zu Ende gegangenen Krieg. Das
verfügbare Personal in den Panzerwerken war für die
Produktionsaufnahme eines neuen, technologisch wesentlich
anspruchsvolleren Panzers ungenügend qualifiziert. Infolge der
personellen Verluste im Krieg standen überwiegend jüngere, unerfahrene
Arbeiter und Ingenieure zur Verfügung, die deutlich weniger
qualifiziert waren als der Personalbestand vor dem Krieg. Der
technologische Aufwand gegenüber dem bisher produzierten T-34 lag um
das zweifache höher. Aber nun stand die Aufgabe, eine größere und
kompliziertere Produktion mit unerfahrenem Personalbestand zu
beginnen. All dies galt es bei der Wahl der Technologie ebenfalls zu
berücksichtigen. Die Massenproduktion begann wie gesagt im Jahr
1950. Parallel wurden in großer Zahl Maßnahmen festgelegt, um
die Technologie und die Fertigungsqualität weiter zu verbessern.
Schon im selben Jahr sank die Reklamationsrate im Werk 183 in Nizhniy
Tagil auf 2 %, zwei Jahr zuvor lag sie noch bei 15 %. und sank bis
Ende 1951 auf 1,5 %. Das Jahr 1952 war geprägt von Arbeiten zur
Erhöhung der km - Reserve des Basisfahrzeuges bis zur
Hauptinstandsetzung von 1'000 km auf 5'000 km. Mitte der 50er Jahr
traten dann erste Erfolge ein. Beispielsweise übernahm das
Reparaturwerk Nr. 20 im Zeitraum Oktober bis November 1956 zur
Hauptinstandsetzung 188 Panzer T-54. Von diesen hatten 18
Panzer, mit zwischenzeitlich erfolgtem Motorenwechsel, eine Fahrstrecke von rund 8'000
km zurückgelegt. Weitere 56 Panzer erreichten durchschnittlich 6'031
km. Bei 15 Panzern erreichten die Motoren eine durchschnittliche
Betriebsstundenzahl von 600 Mh, einer sogar 696 Mh. Konstrukteur
Karzev stellte 1956 fest, der Panzer T-54 kann ohne
Hauptinstandsetzung, bei Austausch einzelner Baugruppen,
durchaus eine Laufleistung von bis zu 10'000 km erreichen. Damit kann
der T-54 als einer der zuverlässigsten Panzer der Welt bezeichnet
werden.
Weiterentwicklung und Modernisierung der Baureihen
T-54 / T-55
Trotz aller Erfolge ließ Anfang der 50er Jahr die
Zuverlässigkeit des T-54 immer noch Wünsche offen. Im
Ausland kämpften die Konstrukteure, z. B. beim amerikanischen M26,
ebenfalls mit den Kinderkrankheiten ihrer Neuentwicklungen. Die
Fahrbereiche waren zu gering. Mit dem Dieselmotor wurden nur 400 km
erreicht, mit einem Ottomotor sogar lediglich 140 km. Weiter lag die
spezifische Leistung des T-54 Musters 1951 bei 14,4 PS/t, die des
britischen Centurion bei 12,83 PS/t. Nur der amerikanische M46 erreichte
18,6 PS/t, büßte aber wegen des Schlupfes im automatischen
Wandlergetriebe den Vorsprung wieder ein. Der Centurion besaß wegen der
fehlenden Synchronisiereinrichtung ein
weniger optimales Getrieber, dessen Bedienung
einen hohen Kraftaufwand erforderte. Der T-54 war nicht besonders
leistungsstark, aber mit dem synchronisierten Schaltgetriebe etwas besser zu bedienen als der Centurion. Am besten
bediente sich der M46, der nur einen einzigen Hebel zum Bedienen des kombinierten
Schalt- und Lenkgetriebes besaß. In der Feuerkraft unterschieden sich die Kanonen
deutlich. Die 100 mm Kanone hatte eine Mündungsenergie für das
APC-Geschoss von 647 Tonnenmetern, die amerikanische 90 mm Kanone
erbrachte 400 und die britische 83,8 mm Kanone 532 Tonnenmeter.
Die sowjetische 100 mm Granate OF-412 (HE-FRAG) war allen vergleichbaren
westlichen Granaten überlegen. Sie erzeugte rund 500 schwere
Splitter mit bis zu 600 m/sek Geschwindigkeit und bestrich eine
Wirkungsfläche von 22 x 9 Metern, gegen offene Infanterie sogar
31 x 13 Meter. Damit wurde die geringere Munitionsausstattung des T-54 in gewissem Rahmen durch
die weniger wirkungsvolle HE-FRAG Munition der westlichen
Panzer kompensiert. Im T-54
wurden 34 Patronen, im M46 dagegen 70 und im Centurion 65 Patronen
mitgeführt. Der M46 genoss beim Schießen im direkten Richten
einige Vorteile durch sein modernes periskopisches Zielfernrohr
mit 6-facher Vergrößerung. Das TSh-2 des T-54 vergrößerte nur
4fach. Eine 8-fache Vergrößerung aber, so wurde ermittelt, war
in der Praxis tatsächlich nicht immer ein Garant für die sichere
Erkennung eines so großen Ziels wie es ein Kampfpanzer darstellt.
Westliche Forschungen zeigten, dass bis zu 20 % aller Ziele oberhalb
2'000 Meter erkannt wurden, weitere 30 % im Bereich 2'000 bis 1'000
Meter und mit 50 % der Hauptteil der großen Ziele jedoch unterhalb
1'000 Meter erkannt wurde. Nach dieser Auswertung und ersten
Erfahrungen forderten die sowjetischen Panzertruppen deshalb eine
6-fache Vergrößerung, wie sie schon im Zielfernrohr des IS-4
realisiert war. Die
zusätzlichen 12,7 mm Fla-MG der T-54 und M46 bewährten sich
ausgezeichnet, wurden in der Praxis aber viel mehr zur Bekämpfung
verschiedenster Bodenziele und weniger gegen Luftziele eingesetzt.
Die praktische Feuergeschwindigkeit des T-54 Muster
1947 wurde in Erprobungen mit durchschnittlich 3,9 bis 4,1
Schuss je Minute ermittelt. Beim Schießen aus dem Stand lag sie
geringfügig höher, beim Schießen in der Bewegung mit Turmdrehung
lag sie etwas darunter. Der M46 konnte bedeutend schneller schießen
und lag mit 9 bis 11 Schuss um das 2,5-fache höher. In der Realität
erwies sich aber, dass die praktisch erreichten Feuergeschwindigkeiten bei
allen Panzern nahezu gleich waren. Die Mündungsbremse des M46 erzeugte
beispielsweise eine extrem große Staubwolke, was zu einer
erheblichen Zeitverzögerungen bei der Feuerführung führte. Für die relativ geringe Feuergeschwindigkeit des T-54 gibt es einige
Gründe. Das Erkennen, Anrichten und Begleiten eines Zieles aus der Bewegung heraus
mit dem Kommandantenbeobachtungsfernrohr TPK-1 erwies sich als wenig
optimal. Die damalige unbefriedigende Qualität der Bordsprechanlage
des T-54 führte immer wieder zu Zeitverlusten, weil die
Verständigung zwischen den Besatzungsmitgliedern bei der
Feuerführung sehr schlecht war. Bei der Zielzuweisung kam es zu
Abweichungen von 5 bis 6 Grad, Richtschützenfehler wurden nicht
selten erst nach dem ersten Schuss erkannt. Nebenbei, die
sowjetischen Konstrukteure standen der hydraulischen Richtanlage des
M46 skeptisch gegenüber, fiel sie doch oft schon bei Treffern ohne Durchschlag
aus. Dennoch erlaubte die hydraulische
Anlage beim Schwenken des Turms Richtgeschwindigkeiten von 20 bis 23
Grad/Sekunde, gegenüber nur 10 Grad/Sekunde beim T-54. Das
hydraulische Richten war durch den Hilfsmotor auch ohne
Inbetriebnahme des Hauptmotors möglich. Erprobungsschießen mit dem
T-54 zur Ermittlung der Feuereröffnungszeiten ergaben folgende Werte. Beim Schießen
von der Stelle, bei Richtwinkeln von 10 bis 90 Grad in der
Horizontalen wurde auf gut zu beobachtende Ziele Zeiten von 15
bis 20 Sekunden erreicht, auf schlecht erkennbare Ziele wurde erst
nach 34 bis 60 Sekunden das Feuer eröffnet. Die allgemeine
Fehlergröße beim Anrichten betrug 15 %. Und dabei kamen gut ausgebildete
Besatzungen zum Einsatz die das Gelände kannten. Im Vergleich dazu
wurde durch die Besatzungen der M4A2 Sherman im II. Weltkrieg
bereits nach 5 bis 10 Sekunden, bei einer geringeren Fehlergröße,
das Feuer eröffnet. Wobei nicht außer Acht gelassen werden
darf, dass sich der Turm des Sherman wegen seines geringeren Gewichts
mit bis zu 28 Grad/Sekunde schwenken ließ. Ein weiterer Mangel
des T-54 war die hohe Gasbelastung beim Schießen mit der Kanone
wegen des fehlenden Rauchabsaugers. Bei einer Gasbelastung der Besatzung von
größer als 0,1 mg CO bzw. CO2 steigt die
Fehlerhäufigkeit um 10 %. Der M46 war dagegen bereits mit
einem Rauchabsauger für die Kanone ausgestattet.
Zur Problematik
Panzerschutz fanden Mitte der 50er Jahr einige Erprobungsschießen
statt. Dabei zeigte sich eine Anzahl Probleme, die weitere
Verbesserungen erforderten. Nichtdurchschlagende Treffer mit APDS-,
HE-FRAG- und HEAT-Geschossen riefen verschiedene Schäden hervor. So
lösten sich Baugruppen von ihren Befestigungspunkten, einige
Baugruppen verschoben sich in ihren Befestigungen und arbeiteten nachfolgend nicht
mehr im normalen Regime. Gestänge blockiertent oder ließen sich nur
noch unter erhöhtem Kraftaufwand bewegen. Es erfolgten
Beschusserprobungen mit HE-FRAG- und HEAT-Geschossen ohne
Durchschlagen der Panzerung zur Ermittlung des Verletzungsrisikos.
Dabei befanden sich lebende Kaninchen am Fahrerplatz. Bei Berührung
mit der getroffenen Innenseite der Panzerung ergaben sich 41,2 %
tödliche, 41,2 % schwere, 14,7 % mittlere und 2,9 % leichte
Verletzungen. Erhöht sich der Abstand zur Panzerung auf 200 bis
400 mm, waren es 10 % schwere, 60 % mittlere und 30 % leichte
Verletzungen. Von allen Tieren im Abstand von 700 bis 1'000 mm
erlitten 7,2 % schwere, 50 % mittlere und 35,6 % leichte
Verletzungen. 7,2 % der Kaninchen blieben unverletzt. Gefährliche
Drücke im Inneren des Panzers entstanden durch das Vorhandensein von
konstruktiv bedingten Öffnungen und Spalten in der Panzerung von 1,5 mm und größer im
Bereich des nicht durchschlagenden Treffers. Schon damals wurde
deshalb die Anbringung von 20 mm dicken Spall-Linern geplant, was
aber aus verschiedenen objektiven Gründen zunächst nicht umgesetzt
wurde. Erprobungen ergaben auch, dass die vorhandene sowjetische
panzerbrechende Munition in ihrer Effektivität begrenzt war.
Die Ursachen waren in der geringen Fertigungsqualität und in der
überholten Konstruktion und Technologie der zu Ende gehenden 4 0er
Jahre zu suchen. Die 90 mm Kanone M3A1 des M26 durchschlug mit ihrem
AP-Geschoss von 845 m/s Anfangsgeschwindigkeit auf 1'000 yard
(914 Meter) 120 mm Stahl bei 30 Grad Neigung zur Senkrechten.
Die Kanone M41 des Panzers M48 wies ähnliche Werte auf. Die
britische 83,2 mm Kanone des Centurion konnte auf 2000 Meter mit
ihrem APDS-Geschoss von 1'350 m/s Anfangsgeschwindigkeit bereits
250 mm Stahl bei 90 Grad Auftreffwinkel durchschlagen. Erst ab Mitte
der 60er Jahre gelang es den sowjetischen Konstrukteuren ein modernes
APDS-Geschoss in die Serienproduktion zu bringen. Ein am Ende des
Krieges entwickeltes superleichtes panzerbrechendes Geschoss mit
der Bezeichnung „KOLZO“ von 1'650 m/s wurde nicht in die
Bewaffnung übernommen.
Die Erhöhung der
Beweglichkeit des T-54, insbesondere in schwerem Gelände stellte
einen weiteren Entwicklungsschwerpunkt dar. Erprobungen zeigten
dann auch, dass der T-54 im Vergleich mit den amerikanischen
Typen eine etwas höhere Beweglichkeit besaß, was vor allem auf die
größere Endleistung am Antriebszahnkranz in niederen Gängen zurückgeführt wurde. Als nachteilig erwiesen sich die Ottomotoren der
westlichen Panzer. In den Gebirgen des Pamir und Koreas hatten die
Benzinmotoren einen Leistungsabfall von 40 bis 50 % zu verzeichnen, der
Dieselmotor dagegen verlor je 1'000 m Höhe nur 23 % an Leistung.
Der Fahrbereich des T-54 war konkurrenzlos. Ungünstigerweise ging
beim amerikanischen M46 das gute Leistungs-Masse-Verhältnis durch
den schlechteren Nutzungskoeffizienten der Kraftübertragung
verloren. Insgesamt wurde die taktische Beweglichkeit des T-54 als
unübertroffen beurteilt. Der M48 besaß beispielsweise eine
„fantastisch geringe“ Reichweite von nur 120 km. Die führende
Position der amerikanischen Panzer in Bezug auf die Motorleistung wurde also
vor allem durch die Art ihrer Kraftübertragung nivelliert. Während
die sowjetischen Konstrukteure zunächst ihren Schwerpunkt auf die
Beweglichkeit legten, baute man im amerikanischen M47 eine neue 90 mm
Kanone und eine komplett neue Feuerleitanlage ein, deren Mangel
jedoch darin bestand, dass Schützen ohne Fähigkeit zum räumlichen
Sehen den Raumbildentfernungsmesser nur eingeschränkt nutzen konnten. Dennoch
trafen geübte Schützen mit der Feuerleitanlage bereits auf große
Entfernung mit dem ersten, spätestens mit dem zweiten Schuss. Die
neue hydraulische Richtanlage sicherte nicht nur das Richten in der
Horizontalen, sondern auch in der Vertikalen, zusätzlich erhielt der
Kommandant einen eigenen Richtgriff mit dem er den Richtschützen übersteuern
konnte. Der T-54 war ausgestattet mit
dem teleskopischen Zielfernrohr TSh-2-22 bei 3; 5 sowie 7facher
Vergrößerung. Dieses Zielfernrohr erlaubte die
Geländebeobachtung aus dem Stand auf 3,6 km und in der Bewegung auf
2,4 km. Die maximale Erkennungsentfernung bei Zielen vom Typ Panzer betrug bei
Beobachtung von der Stelle 3,0 km und
aus der Bewegung 1,8 km. Eine
integrierte Entfernungsmessskala, berechnet auf die Höhe eine
Panzers, erlaubte die rasche Entfernungsermittlung bei einem
mittleren theoretischen Fehler von 8 bis 10 %.
Mitte der 50er Jahr wurde
der T-54 zum T-54A weiter entwickelt, die Serienproduktion
begann im Juli 1955. Der T-54A war bereits ausgestattet mit einer
Waffenstabilisierungsanlage HORIZONT für die Kanone in der
vertikalen Ebene, einem aktiven Infrarotzielfernrohr TPN-1 für das
Nachtschießen und besaß ein Nachtsichtgerät für den Fahrer sowie
einen Rauchabsauger für die Kanone. Bisher konnten Panzer aus der
Bewegung ohne Stabilisierungsanlage nur mit einer
Treffwahrscheinlichkeit von 3 % rechnen, die neue
Waffenstabilisierungsanlage erhöhte die Treffwahrscheinlichkeit
um den Faktor 10 auf 30 %. Zunächst gab es aber erhebliche
Qualitätsprobleme bei der Produktionsaufnahme im Herstellerwerk der
Waffenstabilisierungsanlage zu bewältigen, weswegen bis Ende 1954
nur 25 T-54A hergestellt werden konnten. Im Juni 1955 waren die
Probleme abgestellt und die Serienfertigung des T-54A konnte
aufgenommen werden. In den USA lief im Jahr 1952 das erste
Muster des M48 vom Band. Auch er zeigte sich anfangs „absolut
unfertig“ und unzuverlässig. Die Weiterentwicklung M48A1 folgte
dann gleichfalls im Jahr 1954. Beim M48 wurde ein einfacheres und
zuverlässigeres Zielfernrohr für den Richtschützen eingeführt,
zusätzlich ein optischer Entfernungsmesser und erstmals im Panzerbau
ein mechanischer ballistischer Rechner. Dieser Rechner entsprach
eigentlich in seinem prinzipiellen Aufbau dem Tischrechner
FELIKS, der auf dem Tisch jedes sowjetischen Buchhalters stand. Es
wurden die Entfernung und die Abweichung in der Anfangsgeschwindigkeit
eingegeben. Die Bedienung erforderte aber eine exzellent
ausgebildete Besatzung. Im indisch-pakistanischen Krieg von 1965
erzielten erstaunlicherweise diejenigen M48 Besatzungen bessere
Ergebnisse, die ohne den ballistischen Rechner schossen. In
Großbritannien wurde der Centurion Mk 1 im Jahr 1954 und ein Jahr
später der Centurion Mk 8 fertig gestellt. Der Centurion
zeichnete sich durch eine drehbare Kommandantenkuppel aus, die
schnelle Zielzuweisungen ermöglichte. Der Kommandant erhielt einen
eigenen Richtgriff und konnte von seinem Platz aus die Führung
der Bewaffnung übernehmen.
Für den T-54A wurde
inzwischen die verbesserte 100 mm Kanone D-10TG eingeführt. Sie
unterschied sich von der vorherigen D-10T durch Einbau
verbesserter Sicherungseinrichtungen gegen unbeabsichtigtes Abfeuern
der Kanone
bei harten Stößen während der Fahrt, eine Wiederspannvorrichtung
für den Schlagbolzen der Kanone, und einen Rauchabsauger. Ab
Dezember 1956 wurde an Stelle der noch aus den frühen 40er Jahren stammenden
Geräte das neue Funkgerät R-113 und die neue
Bordsprechanlage TPU-R120 eingebaut. Der Panzerschutz des T-54 wurde
in der ersten Hälfte der 50er Jahr durch die Verbesserung der
Stahlqualität und die Optimierung des Härtegrades des Stahls
vervollkommnet. Dies war unter anderem dadurch möglich, weil in
den Jahren 1948 bis 1951 ein Verfahren zur Qualitätsprüfung von
Stahl bis 400 mm Dicke mittels Gammastrahlen entwickelt worden war. Mitte der 50er Jahr
erfolgte dann die Produktionsaufnahme des Panzerstahls „90L“.
In Erprobungen war zusätzlich die optimale Härte des Panzerstahls
ermittelt worden. Es wurde dazu mit der 90 mm Kanone des M48 und
vergrößerten Treibladungen geschossen. Die Stahlplatte der
Seitenpanzerung des T-54 von 80 mm Dicke erhielt darauf hin eine
Härte von 3,5 bis 3,55 Brinell und die Frontplatte der Wanne
eine Härte von 3,8 Brinell. Die gegossene Turmpanzerung erforderte
hingegen nur eine geringe Erhöhung der Härte. Im Ergebnis konnte
das 90 mm AP-Geschoss des M48 bei Annäherung mit einem Kurswinkel größer 40 Grad
zum Ziel den T-54 nicht mehr durchschlagen. Bei einer Erprobung wurde
festgestellt, dass das amerikanische 90 mm AP-Geschoss von 930 m/s
Anfangsgeschwindigkeit selbst aus nächster Nähe bei schrägem
Kurswinkel zum Ziel auch die obere Frontplatte der Wanne des T-54
nicht durchschlagen konnte. In einer angenommenen Duellsituation
räumten die sowjetischen Entwickler dem M48A1 dennoch überwiegend
Chancen auf einen Sieg ein. Das sowjetische AP-Geschoss BR-412D besaß
zwar die bessere Durchschlagskraft, aber die überlegene
Feuerleitanlage erlaubte dem M48 die Feuereröffnung bereits auf eine
größere Entfernung. Der Entfernungsmesser ermöglichte dabei ein
viel genaueres Ermitteln der Anfangsangaben für den ersten
Schuss. Das neue 90 mm HEAT-Geschoss, allerdings noch
drallstabilisiert, konnte das Vierfache des Kanonenkalibers
durchschlagen. In Frankreich begann im Jahr 1955 die Produktion der
PALR SS-11 mit einem Hohlladungsgefechtskopf. Damit überstiegen
erstmals die Vernichtungsmöglichkeiten die Möglichkeiten des
Panzerschutzes. Im Jahr 1955 erschienen der britische Centurion
Mk 8 und der neue amerikanische M48A2 und in der Sowjetunion der
T-54B. Neu beim M48A2 waren die Ausstattung mit einer
Waffenstabilisierungsanlage in zwei Ebenen und einem
Koinzidenzentfernungsmesser M17S mit 10facher Vergrößerung sowie der
Einbau eines Einspritz-Ottomotors. Der M48A2 war der erste
Panzer mit einem einfachen Kampfstoff- und Kernwaffenschutz, nämlich einer
Überdruckbelüftungs- und Filteranlage. Der neue optische
Mischbildentfernungsmesser war deutlich besser als der vorherige
Raumbildentfernungsmesser, besaß aber den Nachteil, bei schlechter
Sicht und schwachen Zielkonturen mit erhöhter Ungenauigkeit zu
arbeiten.
Im Februar 1956 erfolgten
die Erprobungen mit den ersten drei T-54B. Der Panzer war mit
Infrarotnachtsichtgeräten für Kommandant, Richtschütze und
Fahrer ausgestattet. Der Kampfraum erhielt einen mitdrehenden
Turmboden, der Richtschütze einen Seitenwinkelanzeiger an Stelle der
alten Noniusanzeige am Turmdrehkranz.. Die
Waffenstabilisierungsanlage ZYKLON arbeitete in zwei Ebenen, bei
deutlich verbessertem Richtverhalten. Eine Ausrüstung für die
Unterwasserfahrt wurde angebracht und Drehstäbe mit verbesserter
Federungscharakteristik eingebaut. Dabei sind einige der realisierten
Neuerungen bereits deutlich früher, in der zweiten Hälfte der 40er
Jahre entwickelt worden, waren aber zunächst in Vergessenheit
geraten. Die überlegene taktische Beweglichkeit des T-54 konnte auch
beim neuen T-54B gesichert werden. Der 2-Ebenen Stabilisator
erhöhte die Beweglichkeit des M48 als auch des T-54B auf dem
Gefechtsfeld, aber aus verschiedenen Gründen erhielt der T-54B den
Wertungspunkt im internationalen Vergleich, auch wenn die maximale
Richtgeschwindigkeit bei der Zielzuweisung in der Horizontalen mit 15
Grad/Sekunde geringer war als beim M48. Das Infrarotzielfernrohr gab
dem T-54B einen deutlichen Vorteil im Nachtgefecht auf Entfernungen
bis 800 Meter, bei hoher Präzision des Schießens. Auf dem Gebiet
der Munitionsentwicklung gelang es den sowjetischen Konstrukteuren
das westliche Monopol auf HEAT-Geschosse mit durchdrehendem
Führungsring zu brechen. Allerdings zunächst nur für die
Kanonen der Kaliber 76 und 85 mm. Nun konnten selbst ältere Panzer
die westlichen Centurion und M48 erfolgreich bekämpfen. Jedoch
erfolgte bis Anfang der 60er Jahre keine Einführung dieser
Munition für die 100 mm Kanone D-10.
In den folgenden Jahren, von
1958 bis 1960, wurden die Panzer T-55, M60 und Centurion Mk 9/10 in
die Bewaffnung der Armeen übernommen. Der M60 war ein
Qualitätssprung im amerikanischen Panzerbau. Er erhielt endlich
einen Dieselmotor, sowie die britische 105 mm Kanone L7 (M68) und eine Infrarotausstattung für das Führen von Nachtgefechten.
Der Centurion erhielt ebenfalls die 105 mm Kanone L7 und
entsprechende Infrarotgeräte. Im Nizhniy Tagiler Konstruktionsbüro
war inzwischen der modernisierte T-54M entstanden, der mit der vom
Konstruktionsbüro in Charkov entwickelten automatischen
Kernwaffenschutzanlage ausgerüstet wurde. Der entstandene
Panzer erhielt die Bezeichnung T-55. Dieser Panzer war das erste
Muster eine Panzers, das eigenständig vom Konstruktionsbüro in
Nizhniy Tagil unter Leitung von Karzev entwickelt wurde. Die bei
Kriegsausbruch nach Nizhniy Tagil evakuierte Belegschaft des
Charkover Konstruktionsbüros unter der Leitung Morozovs war bereits
in die Ukraine zurück gekehrt und nahm dort die Arbeiten am
neuen sowjetischen Kampfpanzer der Zukunft auf, dem späteren T-64. Der T-55 erhielt den
Motor V-54-5 (V-55) mit 580 PS Leistung und einer Laufzeitreserve von 350 Mh.
Ein neues zweireihiges Seitenvorgelege wurde eingebaut, sowie eine
Kompressoranlage für die Pressluftanlasseinrichtung, die pneumatische Winkelspiegelreinigung und die pneumatische
Kupplungsunterstützung. Weiterhin erfolgte der Einbau eines
kombinierten Munitions-Diesel-Behälters in vorderen Teil der Wanne, was den Kraftstoffvorrat
und damit den Fahrbereich deutlich erhöhte. Die Munitionsbeladung
für die Kanone
wurde auf 43 Patronen vergrößert. Durch Einspritzen von Diesel in
den Abgaskanal war es nun möglich eine Nebelwand zu legen. Mit einer
leichten Verringerung der Dicke der Panzerplatten im Heckbereich
konnte die Gewichtszunahme des Panzers ausgeglichen werden. Der
Dieselmotor V-55 besaß eine erhöhte Effektivität und verbrauchte
statt 185 g/PSh nur noch 173 g/PSh. Der Fahrbereich auf Straße
vergrößerte sich dadurch auf 700 km.
Der M60 büßte wiederum
wegen der Kraftübertragung seinen Vorteil aus dem leistungsfähigeren
Dieselmotor ein und besaß darüber hinaus keine
Waffenstabilisierungsanlage.
Die Möglichkeiten des T-55 im Gefecht mit Kampfpanzern hatten sich
von 1958 bis 1962 nicht vergrößert. APDS- und HEAT-Geschosse
für die 100 mm Kanone D-10 waren entwickelt worden, die Übernahme
in die Bewaffnung der Truppe jedoch noch nicht festgelegt worden.
Damit konnten die T-55 die Centurion und M60 nur innerhalb der Weite
des direkten Schusses 1
bei Treffern in die Seite oder bei
Treffern im Turm erfolgreich bekämpfen. Das sowjetische
Forschungsinstitut VNII-100 erstellte ein Modell für ein Duell T-55
gegen M60 und stellte fest, ohne APDS- und HEAT-Geschosse sei der T-55
mit nur 36 % Erfolgsaussicht chancenlos, mit dieser Munition läge
die Aussicht auf einen Erfolg bei 50 %. Infolge der internationalen
Entwicklung moderner Kampfpanzer, wurde konstatiert, waren Anfang der
60er Jahr die sowjetischen mittleren Panzer als veraltet anzusehen.
Zahlreiche Probleme und Widerstände bei
der Entwicklung
Das Einbüßen der
Überlegenheit, wie auch immer, ist für die Entwicklerteams stets
ärgerlich und unangenehm. Dennoch haben die T-54/55 ihre Aufgabe bis
Anfang der 60er Jahr erfolgreich ausgefüllt. Irgendwann Mitte
der 50er Jahr glaubten die westlichen Militärs an die völlige
Überlegenheit ihrer Panzertruppen, dann ergriff sie Enttäuschung.
Britische Aufklärer erhielten eine mehr oder weniger komplette
Beschreibung des T-54. Die Berücksichtigung der Feuerleitanlage war
nicht alles. Der T-54 übertraf die amerikanischen Panzer in der
Beweglichkeit, der Waffenwirkung und im Panzerschutz. Dies umso
mehr, als der Mischbildentfernungsmesser des M46 infolge seiner
Kompliziertheit nicht immer seine Vorzüge ausspielen konnte. Erst
der M60 stellte das volle Gleichgewicht zu den T-54/55 her. Dennoch,
die sowjetischen Panzer besaßen keine modernen Geschosse. Einen nicht zu
unterschätzenden Faktor stellen die Kosten für die Panzerproduktion
dar. Der T-54
kostete im 5. Produktionsjahr, nach Beseitigung der
Kinderkrankheiten in etwa 32'000 Rubel des damaligen Wechselkurses. Damit erwies sich der M48
mit Kosten von etwa 100'000 Rubel als gut dreimal so teuer wie sein Gegenpart. Natürlich, aus der
besonderen ökonomischen Situation nach dem Krieg heraus, war
die Sowjetunion zu dieser Zeit nicht in der Lage Entfernungsmesser
und andere komplizierte Geräte in die Panzer einzubauen. Zusätzlich gab
es andere nationale Schwerpunkte, wie der Aufbau der Luftstreitkräfte
und der strategischen Raketenstreitkräfte, was gewaltige
Ressourcen verschlang. Ein weiteres ernstes Problem war die deutliche
Unterbesetzung mit erfahrenen Konstrukteuren und qualifiziertem
Personal, sowie die Aufteilung des Entwicklerpotentials auf zwei
konkurrierende Konstruktionsbüros, nämlich in Nizhniy Tagil und
Charkov. Erst Mitte der 50er Jahre war das Konstruktionsbüro in
Nizhniy Tagil vollständig besetzt, allerdings überwiegend mit
jungem Personal. Auch in Charkov sah es nicht besser aus. In
den Kriegsjahren hatte der Schwerpunkt ja viel mehr auf der
Überwachung und Modifizierung der laufenden Massenproduktion der
T-34 gelegen und erforderte nur einen begrenzten Personalbestand. Im Jahr
1956 besaßen in Nizhniy Tagil 81 % der Ingenieure keine Erfahrung in
der Panzerentwicklung bzw. nur eine maximal vierjährige
Erfahrung, von diesen wieder 43 % zwei bis drei Jahre und 26 %
höchstens ein Jahr Erfahrung. Vom gesamten Personalbestand des
Werkes hatten 75 % der Mitarbeiter weniger als vier Jahre Erfahrung
bei der Panzerproduktion. Die Gehälter Anfang der 50er Jahre, um
das nicht unerwähnt zu lassen, lagen in Nizhniy Tagil auf
niedrigstem Niveau. Ein leitender Konstrukteur erhielt ein
Monatsgehalt von umgerechnet 110 bis 140 Dollar. Wenig optimal
waren auch die infrastrukturellen Voraussetzungen. Beispielsweise
verfügten der Hauptkonstrukteur und sein Stellvertreter nur
über ein gemeinsames, kleines Büro von 10 m² Größe und saßen sich beengt
an ihren
Schreibtischen gegenüber. Ähnlich ging es bei den
Konstrukteuren zu. Die gesamte Gruppe der Getriebeentwicklung
beispielsweise besaß ganze zwei große mechanisierte Zeichentische.
Wegen des Fehlens von Versuchsständen wurden viele Baugruppen ohne
vorhergehende Labortests direkt in die Panzer eingebaut und getestet,
das erhöhte die Gesamtentwicklungszeit erheblich. Es stellt sich die Frage,
wie es dennoch
möglich war, konkurrenzfähige Panzer zu entwickeln und zu bauen. Der
Hauptkonstrukteur Karzev sagte es so: „Die Konstrukteure
waren zwar nicht zahlreich, aber fähig“.
Nun einiges zu Projekten und
Entwicklungsrichtungen, die entwickelt, aber nicht realisiert wurden. Im Oktober 1946
begann die Entwicklung eines Planetenschaltgetriebes. Es sollte mit
dem verfügbaren Panzermotor eine mittlere Geschwindigkeit auf
der Straße von 30 km/h und 50 km/h Spitzengeschwindigkeit
erlauben, darüber hinaus kompakt sein, einfach zu bedienen sowie
komfortabel und zuverlässig in der Nutzung sein. Die Gangwahl sollte
nicht sequentiell und frei vom niedrigsten zum höchsten Gang
und umgekehrt möglich sein, das Beschleunigungsvermögen besser als
mit einem konventionellen Getriebe. Vorgesehen waren 6 Vorwärts
und 1 Rückwärtsgang. Das Lenken im 1. und Rückwärtsgang musste
leicht und ohne Stoßbelastung des Getriebes möglich sein. Die
Lenkung erfolgte mit Hilfe von unterstützenden Servos bei
maximal 3 bis 4 kg Lenkkraft an jedem Lenkhebel. Für
Instandsetzungen war das Getriebe ohne Ausbau des Motors und anderer
Baugruppen der Kraftübertragung herauszunehmen und wieder
einzubauen. Ein erstes Versuchsmuster wurde im Frühjahr / Sommer 1947
gebaut und getestet. Als Hauptproblem erwies sich das
mangelhafte Verschleißverhalten. Die metallkeramischen
Kupplungsbremsscheiben der Schaltgruppen hatten eine zu geringe
Verschleißfestigkeit. Ende 1947 war das Getriebe bereits zu 70 % fertig
entwickelt. Dann wurde das Projekt im Jahr 1948 ohne Angabe von
Gründen von staatlicher Seite abgebrochen. Die Gründe sind
wahrscheinlich darin zu suchen, dass das Konstrukteurspotential auf
andere, erfolgversprechendere Projekte umgelegt werden sollte
und die Technologie zur Herstellung des Planetenschaltgetriebes,
insbesondere der metallkeramischen Kupplungsbremsscheiben als
zu kompliziert und aufwändig für die Massenproduktion angesehen
wurde. Zur Erhöhung des Schutzes der Besatzung war in Nizhniy Tagil
1947 eine „nasse“ Munitionsablage für den
T-54 konstruiert worden. Auch diese Entwicklung ereilte ein
ähnliches Schicksal wie das des Planetenschaltgetriebes. Die
Entwicklungsarbeiten konnten jedoch vollständig abgeschlossen
werden. Die Verringerung der Geräuschsignatur, als eines der
Kriterien der Tarnung, wurde von den Konstrukteuren als wichtig
erachtet. Die amerikanischen Panzerketten besaßen Silentblöcke, die
sowjetischen dagegen offene Metallscharniere. Zwischen 1947 und
1948 wurde deshalb in Nizhniy Tagil eine ähnliche Kette entwickelt
und einige Kettensätze für den T-54 hergestellt. Die Erprobungen
endeten jedoch 1948 ohne Ergebnis. Bis 1949 wurde weiter an der
Verbesserung gearbeitet. Dann legte man das Projekt zu Seite und es
geriet in Vergessenheit. Ab 1947 begann ebenfalls die Entwicklung von
Seitenschürzen zum Schutz vor Hohlladungen. Zusätzlich wurden an
Tarnüberzügen und Nebelmitteln gearbeitet. Diese Vorhaben wurden
jedoch staatlicherseits 1960 gestoppt. Als Begründung wurde die
angespannte internationale Lage angegeben, die als gefährlich,
kurz vor Ausbruch eines offenen Konfliktes stehend angesehen wurde
und die vollste Konzentration auf die laufende Produktion erfordern
würde.
Gleichfalls im Jahr 1947
begannen die Arbeiten zur Entwicklung einer
Waffenstabilisierungsanlage für die 100 mm Kanone D-10T des T-54.
Dazu erteilte der Ministerrat einen staatlichen Auftrag. Dieser
Auftrag wurde jedoch, trotz mehrmaliger Mahnungen, nicht Erfolgreich abgeschlossen. Erst Ende 1949 wurde in Nizhniy Tagil erneut begonnen eine
Waffenstabilisierungsanlage zu entwickeln. Das Projekt einer
Stabilisierung für die D-10T wurde parallel im zentralen
Artillerieforschungsinstitut ZNII-58 unter Grabin und im ZNII-173
unter Pogoshev verfolgt. Grabin legte den Schwerpunkt auf maximale
Genauigkeit, was die Entwicklung einer veränderten, besonders
austarierten Kanone erforderte, und entwickelte auftragsgemäß eine
1-Ebenenstabilisierung und selbständig noch eine 2-Ebenenstabilisierung. Pogoshev entwickelte einen
1-Ebenen Stabilisator direkt für die Serienkanone D-10T und glich
die Kanone durch einen Federausgleicher aus. Erprobungen ergaben eine
nahezu gleiche Stabilisierungsgüte, so dass die Auswahl auf den
einfacheren Entwurf des 1-Ebenen Stabilisators STP-1 HORIZONT vom
Institut Pogoshevs fiel. Interessant an dieser Episode ist, dass
Grabin intern zwei Entwürfe hatte erarbeiten lassen, für die
Serienkanone und für eine selbst zu entwickelnde Kanone. An sich war
klar, dass ein 1-Ebenen Stabilisator dem 2-Ebenen
Stabilisator unterlegen war. Tragischerweise hatte Grabin, ein
anerkanntes Genie der Kanonenentwicklung, ein äußerst
angespanntes Verhältnis zum damaligen Minister für
Verteidigungsindustrie. 1954 entließ der Minister wegen der
Differenzen Grabin und überführte dessen Institut in das
Ministerium für Maschinenbau. Das Entwicklerteam musste sein Profil
und Arbeitsgebiet völlig umstellen, und das, als dringend
Spezialisten für die Entwicklung von Stabilisierungsanlagen
gebraucht wurden. Übergangsweise, ab 1952, wurde der 1-Ebenen
Stabilisator STP-1 in die T-54 eingebaut. Im Jahr 1954 initiierte der
Minister für Verteidigungsindustrie in seinem Bereich eine
institutsübergreifende Zusammenarbeit zur Entwicklung einer
praktikablen und wirksamen Technologie für ein Stabilisierungssystem in 2 Ebenen für
die Kanone D-10T. Die Entwicklung wurde erneut aufgenommen.
Erprobungen ergaben eine Erhöhung der Effektivität des
Schießens bei Stabilisierung in 2 Ebenen um das 2-fache und bei der
erreichbaren Feuergeschwindigkeit um das 1,5-fache. Im Verlaufe von
Erprobungsschießen aus der Bewegung auf Ziele im Bereich 1'500 bis
1'000 Meter, bei 20 bis 25 km/h Fahrgeschwindigkeit, wurde eine
Treffwahrscheinlichkeit von 60 bis 64 % erreicht. Der unter
Gesamtleitung des Instituts Pogoshev entwickelte Stabilisator
STP-2 ZYKLON wurde dann letztendlich ab Ende 1956 im Panzer T-54B für
die Kanone D-10T2S und im T-10 für die Kanonen D-25TA bzw. M-62T
eingebaut. In der Rückschau erscheint bemerkenswert, dass zur
Entwicklung der Stabilisierungsanlage nicht die maximalen
Kapazitäten, nicht alle Möglichkeiten genutzt wurden. Zusätzlich
war auch die
industrielle Basis für die Serienproduktion noch nicht
hundertprozentig vorbereitet. Und es bleibt eine Tatsache, dass die
Feindseligkeit zweier Verantwortlicher die Entwicklung um mehrere
Jahre zurück geworfen hatte.
Die Bedeutung von
Entfernungsmessern für zukünftige Panzer wurde in der Sowjetunion
frühzeitig erkannt, bereits 1946 begannen Erprobungen mit
Entfernungsmessern, die aus erbeuteten deutschen und später
amerikanischen Panzern stammten. Entwickelt und getestet wurden
horizontal angeordnete stereoskopische und vertikal angebrachte
Schnittbildentfernungsmesser. Bei den
Erprobungen wurde auf Entfernungen zwischen 400 und 6'000 Meter
geschossen. Wegen der hohen Kosten und der Kompliziertheit nahm
man davon Abstand, diese Systeme im T-54 zu verwenden. Es wurden
nur einige Spezialpanzer entwickelt und hergestellt, wie Feuerleit-
oder Kommandeurspanzer. In Nizhniy Tagil wurde das Muster eines
Feuerleitpanzers konstruiert, der einen vertikal angeordneten
Entfernungsmesser erhielt, der an Stelle des drehbaren Winkelspiegels
Mk-4 im Turm eingebaut war. Außerdem war der Feuerleitpanzer mit einer Navigationsanlage, einem Kursgeber und einem
Artillerierichtkreis ausgestattet. Das Projekt wurde nach den
Erprobungen bestätigt, aber nur als Führungsfahrzeug ohne
Entfernungsmesser hergestellt.
Die geplante Entwicklung
moderner HEAT-Geschosse mit durchdrehendem Führungsring gemeinsam
mit den Fachleuten der tschechischen Panzerentwicklung scheiterte,
weil aus politischen und anderen Gründen keine Zusammenarbeit zustande kam. Im
August 1961 wurde ein Übereinkommen der Sowjetunion mit der CSSR mit
dem Ziel abgeschlossen, gemeinsam für die T-54/55 eine
Feuerleitanlage mit dem tschechischen Zielfernrohr-Entfernungsmesser
TANDAL zu entwickeln. Die Seite der CSSR hatte dabei den Hauptanteil
bei den Arbeiten am System TANDAL zu leisten. Das Projekt wurde aus
unbekannten Gründen nie verwirklicht. All dies wird heute in
Russland als vergebene Chance gesehen, den T-55 frühzeitig nicht nur
in Beweglichkeit und Panzerschutz, sondern auch in der
Feuerkraft und der Feuerleitanlage besser als die ausländischen
Gegenstücke werden zu lassen. Die geforderten neuen APDS- und
HEAT-Geschosse erhielt die Panzertruppe erst zwischen 1963 und
1964, sie gehörten dann im Jahr 1965 bereits zur
Standardausstattung. Das neue APDS-Geschoss konnte auf 1'900 bis 2'000
Meter eine 290 mm dicke, vertikal angeordnete Panzerung durchschlagen
und ein 80 mm dicke, um 60 Grad geneigte Panzerung. Das war nicht schlechter als die ersten in den USA
entwickelten Geschosse für die 105 mm Kanone. Faktisch konnten
mit diesem APDS-Geschoss alle westlichen Panzer, wie die AMX-30 und
Leopard 1, frontal bekämpft und der Turm des M60A1 auf
Entfernungen bis 2'000 Meter durchschlagen werden. Der britische
Chieftain war mit diesem Geschoss zwar frontal nicht zu vernichten,
allerdings wurde er bei der Entwicklung, wegen der geplanten, relativ
geringen Stückzahl, nicht vollumfänglich berücksichtigt. Das
ebenfalls neu entwickelte HEAT-Geschoss mit durchdrehendem
Führungsring konnte Mitte der 60er Jahre und weit darüber hinaus
alle damaligen Panzer durchschlagen.
Die Weiterentwicklung der
Panzerkanonen stellt mit Sicherheit ein zentrales Vorhaben jedes
Entwicklerteams dar. Parallel zur Entwicklung der
Waffenstabilisierungsanlage liefen im Institut Grabins die Arbeiten
an der 100 mm Kanone S-84SA mit dem Stabilisator S88S. Im Unterschied
zur D-10T verfügte diese Kanone bereits von Anfang an über einen
Rauchabsauger und hatte zur Minimierung der Stabilisierungskräfte
eine optimale Gewichtsverteilung. Im Februar 1951 wurde das Mockup
des Turms mit dieser Kanone erstellt und im Juni 1952 die ersten zwei
Versuchspanzer mit der S-84SA. Wegen notwendiger Reparaturarbeiten
wurden diese Panzer jedoch schon im Juli aus dem Erprobungsprogramm
heraus gelöst und mussten wenig später abgegeben werden.
Danach wurde die Entwicklung eingestellt. In den Archiven findet sich
heute kein Hinweis über Erfolg oder Misserfolg der Erprobungen mit
der Kanone S-84SA. Dennoch liefen die Arbeiten zur Erhöhung der
Feuerkraft der 100 mm Kanone über die gesamten 50er Jahre weiter. Im
Werk Nr. 9 in Ekaterienburg entwickelte man ab 1949 eine neue 100
mm
Kanone D-46T für den zukünftigen Panzer T-64, ein Kind des
Charkover Konstruktionsbüros Morozov, die ein 17 kg schweres
APC-Geschoss auf 1'000 m/s beschleunigen konnte und eine mechanische
Ansetzervorrichtung besaß. Aus unbekannten Gründen wurden die
Entwicklungsarbeiten nie fertig gestellt. Ab 1952 tauchte dieses
Projekt als Kanone für einen zukünftigen Panzer wieder auf. Es war
die gezogene 100 mm Kanone D-54, für die ein
Entwicklungsauftrag als zukünftige Standardkanone im September 1952
erging. Ab 1956 wurde für die D-54 spezielle AP- und HE-FRAG Munition
entwickelt. Das AP-Geschoss von 16,1 kg Gewicht und mit erhöhter
Treibladung erreichte eine Anfangsgeschwindigkeit von 1'015 m/s
und konnte auf 1'000 Meter eine vertikale Panzerplatte von 235 mm
durchschlagen. Die Mündungsenergie betrug 845 Tonnenmeter und lag deutlich
höher als bei der britischen L7. Ein Anfang der 60er Jahre
entwickeltes APDS-Geschoss erreichte sogar eine
Anfangsgeschwindigkeit von 1'500 m/s. Die Durchschlagskraft betrug auf
1'000 Meter 310 mm bei senkrechter Panzerplatte und 300 mm bei um 30
Grad geneigtem Ziel. Auf 3'000 Meter waren es immer noch 270 mm
bzw. 250 mm. Allerdings hatte die Kanone D-54 einen ernsten Mangel, die
wegen der hohen Rückstoßkräfte erforderliche Mündungsbremse. Beim Schießen wurde gegenüber
der D-10T übermäßig viel Staub aufgewirbelt und behinderte den
weiteren Feuerkampf. Die Entwicklung der D-54 rief überdies
heftige Diskussionen unter den Fachleuten hervor. Eine solche
Hochleistungskanone erfordert natürlich die Verwendung von
Hochqualitätsstahl für das enorm belastete Rohr oder, alternativ,
die Verstärkung des Rohres durch „normal“ vergüteten Stahl. Das
aber würde wiederum in Verbindung mit der
Waffenstabilisierungsanlage zu Problemen im Gewichtsausgleich führen.
Jedenfalls wurden im Jahr 1952 in Nizhniy Tagil skizzenhafte
Vorarbeiten zum Einbau der D-54 im Turm des T-54 begonnen. Ein
Erprobungsexemplar des T-54 mit der D-54 und dem 1-Ebenen
Stabilisator RADUGA (Objekt 141) war 1954 fertig gestellt. Bei
den Erprobungen stellte sich jedoch heraus, dass der Stabilisator noch
nicht zufriedenstellend arbeitete. Ein weiteres Muster mit dem
2-Ebenen Stabilisator MOLNIYA (Objekt 139) wurde wegen Problemen mit
den Zulieferbetrieben nicht fertig. Vom Schicksal des Objekts 141 ist
nur bekannt, dass ein Zielfernrohr TSh-22A eingebaut war und die
Munitionsbeladung 22 Patronen umfasste. Schon Ende 1954 beendete das
Ministerium für Maschinenbau die weiteren Entwicklungsarbeiten zu
Gunsten des zukunftsträchtigeren Objekts 139. Das Entwicklungsmuster
Objekt 141 wurde an das Institut ZNII-173 Pogoshevs übergeben, um
als Testfahrzeug für den Stabilisator des Objektes 430 zu
dienen, dem zukünftigen T-64, worauf im Jahr 1956 umfangreiche
Erprobung erfolgten. Im Jahr 1959 wurde, international erstmals in
einem Panzer, im Objekt 141 eine glattrohrige 115 mm Kanone
eingebaut.
Im Jahr 1955 fertigte man
in Nizhniy Tagil drei Panzer des Objekts 139 unter dem Index T-55 (nicht
zu verwechseln mit dem Objekt 155). Im März 1956 wurde in zwei
dieser Panzer der Stabilisator MOLNIYA eingebaut, der aber bei
den Erprobungen nicht zufriedenstellend arbeitete. Als Hauptproblem
zeigten sich Schwingungen im neuen Zielfernrohr T2S, das eine
unabhängige Stabilisierung der Visierlinie in zwei Ebenen
besaß. Um die negativen Einflüsse zu beseitigen, versuchte man
Amortisatoren in die Aufhängung des Zielfernrohres zu integrieren.
Neu waren auch die Funkanlage und die Infrarotausstattung. Ende
des Jahres 1956 wurde der Panzer zur Erprobung vorgestellt. Im
Auswertebericht wurde konstatiert, dass das Objekt 139 mit der 100 mm
Kanone D-54, dem 2-Ebenen Stabilisator und dem unabhängig
stabilisierten Zielfernrohr eine Treffwahrscheinlichkeit bei
Frontalfahrt von 70,5 % gewährleistete, bei Flankenfahrt von 45,7 %,
die durchschnittlich Treffwahrscheinlichkeit lag bei 65,5 %. Das war
bedeutend besser als beim T-54/55, ausgestattet mit dem Stabilisator
ZYKLON. Zur allgemeinen Gewichtskompensation wurde die
Seitenpanzerung auf 70 mm verringert. Der Motor dieses Panzers
leistete 520 PS. Wegen der immer noch nicht zufriedenstellende Arbeit
der Waffenstabilisierungsanlage erfüllte der Panzer allerdings nicht
die geforderten Kriterien während der Erprobungen von Januar bis April 1957.
Nach weiteren Überarbeitungen wurde dann das unabhängig in zwei
Ebenen stabilisierte Zielfernrohr T2S für den schweren Panzer T-10M
empfohlen. Das Projekt Objekt 139 wurde letztlich aus folgenden
Gründen nicht für die Serienfertigung freigegeben. Das
Basisfahrzeug T-54 war inzwischen veraltet, teilweise für das
gestiegene Gewicht der Turmanlage zu schwach. Die
Produktionskapazitäten des Herstellers des Zielfernrohres T2S waren
zu gering und reichten gerade für die vorgesehene relativ geringe
Stückzahl der T-10M aus. Auch wenn sich die unabhängige
Stabilisierung der Visierlinie des T2S als überlegen erwiesen
hatte, schien das abhängig stabilisierte Zielfernrohr TSh-2 der
T-54/55/62 weiterhin empfehlenswert zu sein. Ganz einfach schon deswegen, weil die
Masse der ausländischen Panzer ein ähnliches Zielfernrohr
verwendete. Die neue 100 mm Kanone D-54 wurde in der Folge für
die Entwicklung des nächsten Projektes, dem Objekts 140,
verwendet.
Außerdem wurde, bereits
im Jahr 1957 entwickelt, ein weiteres Projekt, das Objekt 165,
fertig gestellt. Das Objekt 165 stellte einen Hybriden von Objekt 140
(Wanne, Turm, Kampfraum) und Antriebsanlage, Kraftübertragung sowie
Laufwerk des T-55 dar. Zusätzlich waren dem Laufwerk Stützrollen
hinzugefügt worden. Die Kanone erhielt eine Hülsenauswurfanlage,
die Munitionsbeladung betrug 35 bis 40 Patronen. Die Feuerleitanlage
umfasste das Zielfernrohr TSh-2A und einen 2-Ebenen Stabilisator. Die
Turmform wurde optimiert und dafür der Durchmesser des Drehkranzes
auf 2'250 mm erweitert. Ende Dezember 1958 wurde die Entwicklung einer
verbesserten, zweiten Variante des Objekts 165 abgeschlossen und im
zweiten Quartal 1959 zwei Erprobungsfahrzeuge hergestellt. Das Objekt
165 „Kampfpanzer mit erhöhter Kampfkraft“ wurde dann als T-62A
offiziell für die Aufnahme in die Bewaffnung der sowjetischen
Truppen bestätigt. Die Serienproduktion begann aber nicht wirklich,
im Jahr 1962 wurden in Nizhniy Tagil lediglich 5 Panzer T-62A
produziert. Wegen der noch nicht fertig entwickelten APDS und
HEAT-Munition stellte man sogar Überlegungen an, die Produktion
überhaupt einzustellen. Das Verteidigungsministerium stellte in
diesem Zusammenhang einen „Stab für Kampfpanzer der neuen
Generation“ auf, um die zahlreichen Probleme zu koordinieren und zu
lösen. In Nizhniy Tagil begann kurz danach die Serienproduktion
unter der Bezeichnung T-62, dabei mit nur einem einzigen geänderten
Detail, nämlich mit der glattrohrigen 115 mm Kanone 2A20 oder bekannter
als U-5TS. Im Jahr 1962 war der
T-55A serienreif, der eine automatische Kernwaffenschutzanlage und
eine strahlungsabsorbierende Innenverkleidung erhalten hatte. Viel
später, Anfang der 80er Jahre, modernisierte man den T-55 zum T-55M
bzw. MV (mit ERA-Panzerung). Der T-55M war mit einem neuen,
unabhängig stabilisierten Zielfernrohr ausgestattet, sowie mit
einem Laser-Entfernungsmesser, einem elektronischen ballistischen
Rechner und der Lenkwaffenanlage Bastion. Diese Anlage ermöglichte
mit dem Zielfernrohr-Richtgerät 1K13 den Verschuss von rohrverschießbaren
Lenkflugkörpern
auf 4'000 Meter Entfernung. Die Panzerung wurde verstärkt, am Turm
die sogenannte Hufeisen-Panzerung angebaut und die Motorleistung auf
620 PS erhöht.
Über viele Jahrzehnte erfüllte
der T-54/55 seine Aufgabe als Arbeitstier der Panzertruppen in
vielen Ländern der Erde und ist auch heute noch weltweit
im aktiven Dienst. Insgesamt zeigt sich damit der T-54/55 als
ein Paradebeispiel für die
historische sowjetische Industriekultur - Er stellte die extrem
modellhafte Verbindung zwischen Einfachheit und Zuverlässigkeit
dar. Nach seinem unmittelbaren Nachfolger, dem T-62, wurde die traditionelle sowjetische
Panzerbaukonzeption endgültig aufgegeben. Schon Ende
der 50er Jahre waren in der Sowjetunion die Weichen gestellt
worden für einen völlig neuen Kampfpanzer, der den
internationalen Panzerbau noch nachhaltig beeinflussen würde.
Dazu weiter im Teil 2.
Teil 1
Teil 2 Tabellen,
Bildquellen, Literatur
(1 - Weite des direkten
Schusses - ist die Schussentfernung, bei der die Höhe der Flugbahn bei
angerichteter Zielunterkante
die Zielhöhe während der gesamten Flugbahn nicht überschreitet.
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