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T-14 Armata (PzK)
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Die Panzerkanone des russischen T-14 ARMATA - Entwicklung und Perspektiven Der Artikel unterliegt der weiteren Fortschreibung. Stand 24.03.2021 Vor der öffentlichen Präsentation des Erprobungsmusters
T-14 ARMATA geisterte der legendäre Kampfpanzer T-95 bereits
einige
Jahrzehnte durch die Medien und eine der vielen unbekannten
Fragen lautete, mit welche Kanone wird der neue Kampfpanzer
ausgestattet werden. Viele Beobachter setzten auf eine Kanone
mit vergrößertem Kaliber. Der Grund war das Bestreben,
die über die Jahre immer unzureichender werdende Durchschlagsleistung
der APFSDS-Geschosse auf ein höheres Niveau zu bringen.
Dies schien am einfachsten mit einer 152 mm Glattrohrkanone
realisierbar zu sein. Ursprünglich war vorgesehen, die bestehende, mit der 125 mm 2A46M bewaffnete Panzerflotte mit Hilfe der 2A82 zu modernisieren. Deren Fähigkeit zum Bekämpfen moderner Kampfpanzer sollte durch Einführung neuer, deutlich längerer APFSDS-Geschosse erhöht werden. Allerdings erwies sich, unter anderem, die Modifizierung der Ladeeinrichtungen für die Aufnahme dieser langen Geschosse als äußerst aufwändig und kostenintensiv. Die Verwendung der 2A82 in Verbindung mit der bisherigen Munition erlaubte wiederum nicht die volle Ausnutzung der gestiegenen Leistungsfähigkeit der kostenintensiveren 2A82. Unter anderem aus diesen Gründen wurde letztlich das Vorhaben aufgegeben, die 2A82 in zu modernisierende T-72, T-80 und T-90 einzubauen. Einzig der T-14 ARMATA mit seiner neuen Konzeption für die Ladeeinrichtung war geeignet Geschosse mit einer Länge von bis zu einem Meter aufzunehmen und zu verschießen. Für den ARMATA wurde nach Abwägung aller Vor- und Nachteile dann die Kanone in der 125 mm Modifikation 2A82-1M ausgewählt. Für die ursprüngliche 2A82 war von der Geschützfabrik in Ekaterienburg im Juni 2003 schließlich auch eine Patentanmeldungen eingereicht worden. Hier
nun eine Zusamenfassung der Informationen die über die
Kanone 2A82 bzw deren Modifikation 2A82-1M für den T-14
ARMATA bekannt geworden sind. Da der ARMATA ein ausgesprochenes
Prestigeprojekt ist und auch weil die Entwicklungs- und Erprobungsarbeiten noch
nicht abgeschlossen sind, unterliegen die meisten technischen
Daten weiterhin der Geheimhaltung. Die Kanone besteht traditionell aus dem Rohr mit Bodenstück sowie der für die Betätigung des Verschlusskeils zuständigen sogenannten Halbautomatik. Weiterhin gehören die Wiegeneinrichtung, die Rohrrücklaufeinrichtung und die Abfeuerungsbaugruppe zur Kanone. Die Rücklaufeinrichtung umfasst zwei hydropneumatische Rücklaufbremsen, die sich wie schon bei der Kanone 2A46M diagonal gegenüberliegen, um zu gewährleisten, dass zur Verringerung der Streuung die Kanone beim Rücklauf keinem Kippmoment ausgesetzt ist. Ein hydropneumatischer Rohrvorholer zieht den rücklaufenden Teil der Kanone wieder in die Ausgangsstellung vor. Die Öffner- und Schließeinrichtung gewährleistet das Schließen des Verschlusses beim Laden und das Spannen der beiden Federn für das Öffnen und Schließen des vertikal wirkenden Verschlusskeils. Eine Besonderheit dieser Kanone besteht darin, dass sie für den Einsatz in einem unbemannten Turm vorgesehen ist. Alle Funktionen für das Öffnen und Schließen müssen ohne unmittelbaren Kräfteeinsatz der Besatzung möglich sein, die sich ja isoliert im Wannenbug befindet. So sind gemäß des Patents offensichtlich elektrohydraulische oder auch elektromechanische Betätigungseinrichtungen vorhanden. Möglicherweise für den Notbetrieb zeigt die Patentzeichnung auch einen Hebel für eine Handbetätigung, denkbar ist hier eine handbetätigte Pumpe für einen hydraulischen Stellantrieb.
Der im Patent dargestellte Zahnbogen an der Wiege deutet darauf hin, dass im Patentmodell eine klassische Höhenrichtmaschine vorgesehen war. Es ist anzunehmen, dass dies für den ursprünglich angedachten Einsatz als Modernisierungsoption für die in die Jahre gekommene 2A46M Kanonen in dieser Weise entwickelt worden war. Für den besatzungslosen Turm des ARMATA erscheint diese Variante allerdings wenig wahrscheinlich. Die Kanone befindet sich hier in einem Turm mit sehr begrenzten Innenmaßen, wie das Foto 5 eines T-95 Prototypen zeigt. Dessen Turm entspricht im Konzept dem des ARMATA. Im Foto 5 ist die verschraubte Montageluke im Turmheck oder ein gesondertes Heckteil entfernt und das Bodenstück der Kanone erkennbar. Das Foto veranschaulicht damit auch eines der Probleme dieses Turms. Der Zugang zu den Baugruppen im Turminneren für Wartung und Instandsetzung ist ergonomisch äußerst anspruchsvoll, zumal auch die Baugruppen der Ladeeinrichtung mit den vertikal angeordneten Munitionskassetten zusätzlich einen großen Teil des Innenvolumens einnehmen. Der Einsatz einer manuellen Zahnbogenrichtmaschine erscheint also hier eher unzweckmäßig. Alternativ könnte eine hydraulische Richteinrichtung für Wartungszwecke vorhanden sein. Das Sonder-Konstruktionsbüro für Instrumentenbau und Automatisierung SKB PA hat im Dezember 2020 einen Katalog veröffentlicht, dem zu entnehmen ist, dass das Richten der Kanone in der Vertikalen mit einem elektrohydraulischen Richtantrieb erfolgt, wie ersich bereits im Waffenstabilisator 2E42 bewährt hat.. Die Halbautomatik für das Betätigen des Verschlusskeils unterscheidet sich deutlich von dem in der Kanone 2A46M verwendeten. Wurde bisher die Energie des Rohrvorlaufes unmittelbar über eine Öffnerstange zum Betätigen des Verschlusses eingesetzt, so werden nun während des Rohrrücklaufes sowohl die Öffnerfeder als auch die Schließerfeder gleichzeitig gespannt. Arbeitet der Verschluss im Verzögerungsmodus, so erfolgt das Öffnen des Verschlusses und das Auswerfen des Hülsenbodens erst auf ein gesondertes Signal. Die Entwickler erklären im Patent, dass dadurch die Pulvergasbelastung im Turminneren gering gehalten werden kann, weil auf diese Weise ausreichend Zeit besteht, in der die Gase nach vorn aus der Mündung der Kanone abziehen können. In diesem Fall verringert sich die Feuergeschwindigkeit erheblich. Videoaufnahmen aus TV-Beiträgen zeigen allerdings, dass auch nach dem verzögerten Öffnen des Verschlusses eine ganz erhebliche Menge Pulvergase in den Turminnenraum austreten wird. Während des Schießens in der Bewegung oder bei entsprechenden Windverhältnissen ist überdies kaum zu erwarten, dass die Pulvergase über die Rohrmündung abziehen. Die beiden Fotos 7 und 8 zeigen das Auswerfen des Stahlbodens der Teilabbrandkartusche unmittelbar nach dem deutlich verzögerten Öffnen des Verschlusses und das nachfolgende Ausströmen von großen Mengen Pulvergases. Auch wenn der Turm besatzungslos betrieben wird, so ist es doch nicht wünschenswert, dass sich die enthaltenen feste Bestandteile aus den Rauchgasen im Innenraum auf den Baugruppen und Teilen absetzen und sie nachhaltig verschmutzen. Über den Einsatz einer pneumatischen Rohrausblasvorrichtung ist bis jetzt nichts bekannt geworden, dies ist jedoch auch nicht auszuschließen. Der Verzicht auf den bisher üblichen, nach dem Ejektorprinzip arbeitenden Rauchabsauger begründen die Entwickler damit, dass wegen dem besatzungslosen Turm die Notwendigkeit für eine solche Einrichtung entfallen ist. Beim Entwicklungsprojekt Objekt 292, einem T-80 mit 152 mm Glattrohrkanone, hatten die Entwickler ungeachtet des Turms mit Besatzung schon einmal auf einen Rauchabsauger am Rohr der Kanone verzichtet. In einem weiteren Patent "Panzerkanone" des Geschützherstellers ZAVOD Nr.9 vom Juli 2017 wird nun darauf verwiesen, dass der Abschnitt des Rohres, in dem sich die für den Rauchabsauger eingebrachten Bohrungen befinden, eine Schwachstelle darstellt. Hier kommt es konzentriert zu unerwünscht hohen Materialspannungen und zu verstärkten Verschleißerscheinungen, was die Festigkeit und die mögliche Lebensdauer des Rohres deutlich verringert. Das Patent schlägt als Lösung eine Anhebung der Wandstärke des Rohres in diesem Abschnitt um 20-30 % vor (im Bild 9 der Abschnitt "A"). Auslöser für die Patentidee ist möglicherweise eine vorgesehene Leistungssteigerung der Treibladungen für modernere APFSDS-Geschosse und sicherlich auch der Wunsch nach Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Situation. Die 125 mm Kanone 2A46M war für einen maximalen Rohrinnendruck von etwa 510 MPa ausgelegt. Es ist weiterhin bekannt, dass die Kanone KBA-3, eine ukrainische Kopie der 2A46M, einen maximalen Rohrinnendruck von bereits 637 MPa erlaubt. Die neue Kanone 2A82 ist demgegenüber ausdrücklich für eine neue, weiter leistungsgesteigerte Munition mit vergrößerter Treibladung entwickelt worden, womit der maximal zulässige Rohrinnendruck nochmals deutlich angestiegen sein wird. Die deutsche Zeitschrift Europäische Sicherheit & Technik schreibt, dass der maximale Rohrinnendruck nunmehr auf etwa 770 MPa angestiegen wäre. Auch wenn diese Angabe nicht sicher bestätigt ist, so liegt es nahe, dass der Verzicht auf den Rauchabsauger letztlich notwendig geworden ist, um die genannte Schwachstelle im Bereich der ringförmigen Rohraufbohrungen für den Rauchabsauger zu beseitigen. Im
Zusammenhang mit der geplanten Leistungssteigerung wurde an
der Kanone 2A82 auch eine Modifizierung am Ladungsraum vorgenommen.
Aus vernünftigen wirtschaftlichen Erwägungen
heraus soll die 2A82 in der Lage sein sowohl die großen
Lagerbestände alter 125 mm Munition zu verschießen,
als auch neu entwickelte APFSDS-Munition mit vergrößerter
Zusatztreibladung und Geschosslänge. Dazu wurde der Übergangskegel
vom Ladungraum zum Rohr im Bereich der Geschossaufnahme in zwei
voneinander getrennte Abschnitte aufgeteilt. In der Folge ist es möglich die Geschosse
mit der Ladeeinrichtung so anzusetzen, dass alle
Geschoss auch bei unterschiedlichen Längen fest im entsprechenden Übergangskegel
anliegen und die Gasabdichtung beim Schuss sowie der Übergang
der Führungsringe in das eigentliche Rohr optimal gewährleistet
ist. Unterhalb des Bodenstücks am hinteren Teil der Wiege befinden sich Baugruppen die der Fernbedienung des Verschlusses zugeordnet werden können. So muss es unter anderem möglich sein für das Laden des ersten Schusses den Verschluss ohne vorherigen Rohrrücklauf zu öffnen. Die Fotos, zumeist Screenshots aus TV-Sendungen, lassen auf hydraulische Stellantriebe schließen und auch auf solche mit Bowdenzug. Eine genaue Bestimmung ist derzeit nicht möglich. Am ganz hinteren Teil der Wiege unterhalb des Bodenstücks zeigen sich die bekannten angeschraubten Ausgleichsgewichte, die sicherstellen sollen, dass sich die geladene Kanone, gelagert in den Schildzapfen, im Gleichgewicht befindet und sie auch bei Trennung von der Höhenrichteinrichtung eine waagerechte Position selbständig halten kann. Das sichert optimale Bedingungen insbesondere für den Betrieb der Waffenstabilisierungsanlage. Das Foto 12 zeigt die linke Kanonenseite beim Rohrrücklauf während eines Schusses. Gut sichtbar sind die Kolbenstangen des Rohrvorholers (oben) und der linken der beiden Rohrrücklaufbremsen (unten). Die Hauptabfeuerung ist weiterhin die sogenannte elektrogalvanische Zündung. Ein vorliegendendes Patent zur Abfeuerung lässt aber offen, ob für die 2A82-1M ungeachtet dessen, dass der Turm besatzungslos ist, weiterhin eine doublierende, rein mechanische Schlagabfeuerung wie schon bei der Kanone 2A46 verwendet wird, die sogar ferngesteuert wiedergespannt werden könnte. Die Funktion des neu entwickelten Verschlusses soll im Folgenden prinzipiell erläutert werden, wobei mögliche Änderungen und Abweichungen nicht ausgeschlossen sind. In Bild 13 ist die Kanone geladen und feuerbereit.
Nach dem Schuss (Bild 14) läuft die Kanone unter der Kraft des Rückstoßes zurück, wobei mit Erreichen des maximalen Rücklaufweges die Sperrklinke (7) von der Federhülse (8) der Halbautomatik freigegeben wird und nach unten in Arbeitsstellung kippt. Beim anschließend erfolgenden Vorlauf der Kanone in die Ausgangsposition wird die Federhülse (8) von der Sperrklinke (7) festgehalten, worauf die Federhülse in das Bodenstück (1) hineingedrückt wird. Dabei werden die Öffnerfeder (9) und die Schließerfeder (14) zusammengedrückt. Im weiteren
Vorlauf (Bild 15) presst
der Abschlussdeckel der Federhülse (8) die Anschlagstange
(10) gegen die Öffnerstange (11) und schiebt sie in sich
zusammen. In der Folge drückt dann der Kopf der Öffnerstange
(11) gegen den Anlenkarm des Winkelhebels mit Rolle
(13), der kurbelartig direkt auf den Verschlusskeil (2) wirkt.
Der Winkelhebel mit Rolle (13) wird unter der Anpresskraft verdreht,
wodurch der Verschlusskeil (2) nach unten gezogen wird und sich dabei
aus der keilformbedingten Anpresskraft vom Hülsenboden
im Ladungsraum löst. Die "Schlaghülse"
(12) der Öffnervorrichtung verbleibt jedoch gleichzeitig
unter der Wirkung der Sperrnase (5), befindlich an
der Oberseite der oben offenen Federhülse (8), unbeweglich
stehen. Bei Erreichen der Ausgangsposition des Bodenstücks (1) drückt die Auslösestange (6) gegen die Sperrklinke (7) welche die Federhülse (8) festgehalten hat, worauf sich die federbelastete Sperrklinke (7) von der Federhülse (8) löst. Die Federhülse (8), nun von der zweiten hinteren Sperrklinke (15) festgehalten, bleibt in der Betriebsstufe "Verzögerung" unbeweglich stehen. Öffnerfeder (9) und Schließerfeder (14) sind voll gespannt, die Halbautomatik ist bereit zum Öffnen des Verschlusses und zum Auswerfen des Hülsenbodens. Der Verschlusskeil (2) hat sich nun in eine Position soweit nach unten bewegt, dass die Reibungs- und Anpresskraft der Keilwirkung des Verschlusskeils aufgehoben ist, der Hülsenboden jedoch noch im Ladungsraum verbleibt und ihn zuverlässig gegen das Austreten von Pulvergasen aus dem Rohrinneren abdichtet. Bei Anliegen des Signals "Öffnen" wird die Sperrklinke (5) oben auf der Federhülse (8) freigegeben und die "Schlaghülse" (12) der Öffnervorrichtung wird freigegeben. Unter der Wirkung der Öffnerfeder (9) schlägt die "Schlaghülse" (12) gegen den Anlenkarm des Winkelhebels mit Rolle (13), der sich unter der einwirkenden Kraft verdreht und den Verschlusskeil (2) nach unten zieht. Bei der Abwärtsbewegung schlagen die Nocken (3) des Verschlusskeils (2) gegen die Hebelarme an der unteren Hälfte der Auswerferhebel (4); der Hülsenboden wird unter der erzeugten Hebelkraft nach hinten ausgeworfen. Gleichzeitig schlägt die Öffnerstange (11) gegen die Sperrnase (15) welche die Federhülse (8) festhält und gibt die Federhülse frei. Unter der Kraft der Schließerfeder (14) wird der Winkelhebel mit Rolle (13) nun entgegengesetzt verdreht und der Verschlusskeil (2) wird nach oben gedrückt. Die federbelasteten Auswerferhebel (4) rasten mit ihren Haken an den Fangnasen (3) am Verschlusskeil (2) ein und halten ihn in geöffneter Stellung fest. Die Kanone ist bereit für den nächsten Ladevorgang. Wenn der Hülsenrand der nachfolgend geladenen Treibladung gegen die Auswerferhebel (4) drückt, werden diese von den Fangnasen (3) am Verschlusskeil (2) gelöst und die Kraft der weiterhin gespannten Schließerfeder (14) kann den Winkelhebel mit Rolle (13) soweit verdrehen, dass der Verschlusskeil (2) vollständig schließt. Die Kanone ist nun wieder feuerbereit. Über
die leistungsgesteigerten neuen APFSDS-Geschosse für die
Kanone 2A82, bzw. ihren großen Bruder, der 2A83, ist nur
sehr wenig bekannt. Zwei konstruktive Merkmale werden
die neue Munition von den bisherigen Geschossen unterscheiden.
Zum einen ist das die deutliche größere Geschosslänge.
Das Durchmesser/Längen-Verhältnis des APFSDS-Geschosses
steht ja bekanntlich im direkten
Zusammenhang mit der Durchschlagsleistung des Penetrators. Dieser
kann aus einer Wolframlegierung bestehen, dann trägt die
Geschossbezeichnung zusätzlich den Index "-1" oder aus
einem
Penetrator aus abgereichertem Uran, in Russland auch als "Material B" bezeichnet,
wobei dann der Index "-2" angehängt wird und
die Geschossspitze in roter Farbe markiert ist. Interessanterweise sollen Schießerprobungen mit der 152 mm Version eines Geschosses dieser Art und aus der Kanone 2A83 mit einem gegenüber der 125 mm Version 2A82 um einen Meter verlängertem Rohr keine signifikante Erhöhung der Durchschlagsleistung erbracht haben. Die Begründung für diese Enttäuschung wird darin gesucht, dass die deutliche Vergrößerung der Führungseinrichtung für das kalibergleiche Geschoss zu einer Gewichtserhöhung und zu größerem Widerstand im Rohr geführt hat. In der Folge wurde der Leistungsvorteil aus der größeren Treibladung und dem größeren Rohrkaliber wieder aufgezehrt.
Die weiteren Geschosse für die 2A82-1M sind mit der Kanone 2A46 standardisiert. Es gibt Bestrebungen, die HE-FRAG Geschossen zu modernisieren. So wurde das Geschoss OF-28 entwickelt, das neben der klassischen Füllung mit dem Sprengstoff HEXOGEN zusätzlich in der Geschossspitze ein Element mit vorgefertigten Splittern enthält. Diese Splitter werden bei der Detonation in einem nach vorne gerichteten Bündel besonders wirkungsvoll ins Ziel gebracht. Dazu ist das Geschoss mit einem Zünder ausgestattet dessen Detonationszeit nach der Zielentfernung programmiert werden kann um vor, über oder hinter dem Ziel zu zünden. Auch für die Hohlladungsgeschosse wird seit Längerem an Verbesserungen gearbeitet. Hier soll insbesondere die Fähigkeit entwickelt werden, auch Panzerfahrzeuge hinter Mehrschicht- und Reaktivpanzerungen wirkungsvoll zu bekämpfen. Für den vielversprechenden sowjetischen Panzer "Projekt MOLOT" mit einer 152 mm Kanone hatte das Konstruktionsbüro TOCHMASH in den 80er Jahren eine neuen Lenkflugkörper entwickelt. Nach Abbruch der Entwicklungsarbeiten verschwand auch diese Idee lange Zeit in den Panzerschränken. Nun wurden die Projektarbeiten für diesen Lenkflugkörper unter der Projektbezeichnung SOKOL-V für den T-14 ARMATA mit der 125 mm Kanone 2A82-1M erneut aufgenommen
Der Lenkflugköroer SOKLOL-V besteht aus zwei Teilen, die während des Ladevorganges zusammengefügt und fest miteinander verriegelt werden. Ein entsprechendes Patent beschreibt dazu ein Verfahren zur Magnetfeldorientierung, das gewährleisten soll, dass die beiden Teile so miteinander verbunden sind, dass die Elektronikbauguppen der Steuerung im Kopfteil als auch im Heckteil selbst dann korrekt räumlich orientiert zusammenarbeiten, wenn die beiden Teile in der Längsachse gegeneinander verdreht in der Kassette des Ladeautomaten untergebracht waren. Der Lenkflugkörper soll folgende Leistungsmöglichkeiten gewährleisten:
Der Lenkflugkörper SOKOL-V befindet sich gegenwärtig noch in Erprobung. Ein Beginn der Serienherstellung der neuen Panzerkanone 2A82-1M wird davon abhängen, wann der Produktionsstart des T-14 ARMATA erfolgen wird. Derzeit soll eine Werkhalle bei URALVAGONZAVOD für die Fertigung von Fahrzeugen der ARMATA Fahrzeugfamilie rekonstruiert und ausgerüstet werden. Wenn die Arbeiten dazu planmäßig verlaufen, ist der früheste Termin der Bereitschaft zum Produktionsbeginn der November 2022. Allerdings müssen dazu letzte Erprobungen abgeschlossen werden und auch noch einige Baugruppen des T-14 optimiert werden.
Die technischen Daten zur Kanone sind aktuell nicht nachprüfbar und weitestgehend unbestätigt. Die Tabelle soll, soweit das derzeit möglich ist, einen Überblick über die Veränderungen an den 125 mm Kanonen seit ihrer Einführung geben. Die Daten werden fortgeschrieben, sobald neue Erkenntisse vorliegen.
*1 - Die Rohrlänge gibt hier an den Teil
des Geschossweges durch das Rohr.
Quellen- und Literaturverzeichnis 1) Kampffahrzeuge der
Uraler Waggonwerke - Panzer T-72, Media-Print, Russland,
Niznii Tagil, 2004 Bildquellen
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Copyright: Stefan Kotsch |