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MILEX 2005
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MILEX 2005
REA 2004/2006 VTTV 2005 Arms and Security SHTORA-1 T-95 T-95 (FCS) T-14 Armata (FCS) T-14 Armata (PzK) T-90MS Vom T-54 zum T-90 Panzerzielfernrohre Ladeautomaten Lenkwaffenanlagen Kommandantenkuppeln Technologietrends
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3.
Internationale Ausstellung für Bewaffnung und Militärtechnik Entwicklungstendenzen bei Nachtsichtgeräten für Panzerfahrzeuge
Die dritte
internationale Ausstellung MILEX 2005 für Bewaffnung und Militärtechnik
in der weißrussischen Hauptstadt Minsk war geprägt von Exponaten
der Hochtechnologie. Insbesondere die einheimische Verteidigungsindustrie
präsentierte modernisierte Waffensysteme mit hochmoderner Elektronik,
so speziell Führungs- und Feuerleitsysteme für Flugabwehrraketenkomplexe.
Großen Raum nahmen auch Baugruppen für die Modernisierung gepanzerter
Kampffahrzeuge ein. Die belarussischen Firmen BELOMO und PELENG präsentierten
eine Reihe neuentwickelter bzw. modernisierter Zielfernrohre
für den kombinierten Tag und Nachteinsatz, die geeignet sind für die Kampfwertsteigerung von Kampfpanzern
der T-Reihe und Schützenpanzer. Erwähnenswert sind in diesem
Zusammenhang die gezeigten neuartigen Sichtgeräte-Kombinationen
für die Fahrer der Kampffahrzeuge. Nachfolgend werden die wichtigesten
Geräte mit ihren Gefechtsmöglichkeiten und Leistungsdaten vorgestellt.
Modernisierung älterer Zielfernrohre Das
IR-Zielfernrohr TPN-3, als Nachfolger des TPN-1, ist
eines der ältesten Infrarotzielfernrohre für Kampfpanzer der
T-Reihe. Die Firma DIAPROJEKTOR stellte modernisierte TPN-3
aus, bei denen die IR-Bildwandler
der I. Generation gegen solche der II. und III. Generation
ausgetauscht werden. Die Boebachtungsreichweiten im passiven
Regime können so auf 1100 m (TPN-3K) bzw. 1200 m (TPN-3KS)
gesteigert werden, allerdings wird im aktiven Regime auch bei
Zielausleuchtung mit IR-Scheinwerfer keine höhere Reichweite
als 1200 Meter angegeben. Das TPN-3K bzw KS entspricht, bis
auf den moderneren Bildwandler, dem ursprünglichen Modell. Ein
Austausch der bisherigen TPN-1 oder TPN-3 kann ohne nennenswerte
Veränderungen an Kampfpanzern T-55, T-62 und T-72
realisiert werden. Wegen der vergleichsweise geringen
Kosten, naheliegend durch Modernisierung eingelagerter Altgeräte,
sollen vor allem Nutzer von Kampfpanzern der T-Reihe mit beschränktem
Budget angesprochen werden. Neuentwickelte Mehrkanal-Zielfernrohre Neben
den modernisierten Zielfernrohren bieten die belarussischen
Firmen PELENG und BELOMO auch völlig neuentwickelte Zielfernrohre
an, die sich durch hohe Komplexität und Leistungsfähigkeit auszeichnen.
Diese werden für die Modernisierung von Schützen- und Kampfpanzern
eingesetzt und ebenfalls international angeboten. Das neuentwickelte Mehrkanal-Zielfernrohr RUBESH-M von PELENG ist für den Einbau als Hauptzielfernrohr in neu hergestellten und auch für die Modernisierung älterer Schützenpanzer BMP-2 vorgesehen. Das Mehrkanalzielfernrohr umfasst die Kanäle des Tagkanals, des Wärmebildgerätes, des Laser-Entfernungsmessers und der Lenkeinrichtung des Lenkflugkörperkomplexes KONKURS. Das Sichtfeld ist in der vertikalen Ebene unabhängig stabilisiert. Die innerhalb des Messbereichs von 500 - 6000 m ermittelte Entfernung wird automatisch in den korrekten Erhöhungswinkel umgesetzt. Lenkflugkörper können nur vom Richtschützen, bei Tag und Nacht auf bis zu 4000 m Entfernung verschossen werden.. Dazu wird das Sichtfeld der externen Lenkeinrichtung des PzAbwehrraketensystems KONKURS mit Hilfe einer am Okular der Lenkeinrichtung befestigten TV-Kamera an das Hauptzielfernrohr übertragen. Für den Verschuß von Lenkflugkörpern bei Nacht wird im Hauptzielfernrohr das Wärmebild mit der Visierlinie der externen Lenkeinrichtung synchronisiert. Der Wärmebildkanal wird über zwei TV-Monitore angezeigt, wobei sich ein Monitor am Platz des Kommandanten befindet, was ihm die selbständige Feuerführung auch bei Nacht erlaubt. Das Wärmebildmodul ermöglicht eine Beobachtungsreichweite von bis zu 8300 m bei Nutzung der Nahbereichsauflösung. Ein zusätzlicher elektronischer Zoom kann die Nahbereichsauflösung um der Faktor 2 vergrößern. Die Weitwinkelauflösung ermöglicht noch eine Beobachtungsreichweite von bis zu 3500 m. Das von der Firma BELOMO gezeigte Mehrkanal-Zielfernrohr PPN-D SOZH wird für den BMP-3 angeboten, kann aber auch zur Modernisierung älterer Kampfpanzer T-55, T-62 und T-72 verwendet werden. Es ermöglicht den Einsatz aller Munitionsarten, einschließlich lasergesteuerter Lenkflugkörper, bei Tag und Nacht. Die Visierlinie ist in zwei Ebenen unabhängig stabilisiert, dabei beträgt der mittlere Stabilisierungsfehler bei 30 km/h höchstens 0,15 mrad in beiden Ebenen. Der integrierte Laser-Entfernungsmesser kann innerhalb des Messbereichs von 500 - 5000 m verwendet werden. Im Sichtfeld werden die wichtigsten Informationen, wie die Entfernung, die Munitionsart und die Betriebszustände angezeigt. Die Vergrößerung kann für den Tagkanal zwischen 4fach und 14fach umgeschaltet werden, der Nachtkanal vergrößert 5,5fach. Der verwendete IR-Bildwandler ermöglicht eine Beobachtungsreichweite von mindestens 800m in passiven und 1100 m im aktiven Regime. Ein aufklappbares Winkelspiegelfenster ermöglicht einen unvergrößerten Blick in Schußrichtung. Wärmebildzielfernrohre Die Firma PELENG
zeigte das Wärmebildzielfernrohr ESSA der zweiten Generation für
den Einsatz im Kampfpanzer T-90S, das eine
Wärmebildkamera vom Typ CATHERINE-FC verwendet.
Die Visierlinie ist in zwei Ebenen stabilisiert und wird durch ein neuentwickeltes
internes Stabilisierungssystem vollständig mit der
Visierline des Hauptzielfernrohres synchronisiert. Durch die zweiseitige
wirkende
Anbindung an die
Visierlinie des Hauptzielfernrohres stehen beim Schießen mit dem Wärmebildzielfernrohr
ESSA alle Leistungsmöglichkeiten
des ballistischen Rechners wie beim Hauptzielfernrohr, z. B. dem 1G46,
zur Verfügung. Der mittlere
quadratische Fehler der Stabilisierung in beiden Ebenen beträgt
0,1 mrad. Das Bild wird auf Monitoren für Richtschütze
und Kommandant dargestellt, dabei steht ein nahes und ein weites
Sichtfeld zur Verfügung. Kampfpanzer können mit dem weiten
Sichtfeld auf 4000 bis 5000 m erkannt und treffsicher bekämpft werden, mit
dem nahen Sichtfeld können Kampfpanzer auf über 10 km
Entfernung beobachtet werden.
BELOMO
zeigte das Wärmebildzielfernrohr
ISLOCH
für die
Modernisierung von Kampfpanzern T-72, das mit geringfügigen Anpassungen auch für T-55 und T-62
verwendet werden kann. Dabei soll es gegen bisher verwendete TPN-1, TPN-3 oder
1K13 ausgetauscht werden. Es wird eine Wärmebildkamera CATHERINE von der
Firma THOMSON verwendet. Das Bild wird auf einem angeschlossenen Monitor
angezeigt. Über einen zweiten Monitor kann der Kommandant das
Feuer aus der Hauptbewaffnung von seinem Platz aus führen. Dabei verfügt der
Kommandant über die gleichen Bedien- und Einstellmöglichkeiten
wie der Richtschütze. Die
Visierlinie wird mit einer Genauigkeit von 0,1 mrad in zwei Ebenen
unabhängig stabilisisiert. Lenkflugkörper vom Typ 9M119
REFLEKS können gleichfalls auf Entfernungen bis 5000 m
verschossen werden, die Wellenlänge des Laser-Leitstrahls wird
dabei mit 1,06 mm angegeben. Für den
Wärmebildkanal können eine Nahbereichsvergrößerung und ein Weitwinkelvergrößerung
gewählt werden, als dritte Stufe kann zusätzlich ein 2facher
elektronischer Zoom
eingeschaltet werden.
Am Messestand der Firma PELENG wurde ein neuentwickeltes Kommandanten-Rundblick-Zielfernrohr gezeigt. Das Gerät verfügt über einen Tagkanal, einen Wärmebild- sowie TV-Kanal und einen Laser-Entfernungsmesser. Es wird eine Zielerkennungsreichweite bei einem Ziel vom Typ Kampfpanzer von nicht weniger als 3000 m bei Tag und Nacht angegeben. Das Sichtfeld ist in zwei Ebenen unabhängig stabilisiert, wobei zwischen einer 3,6 und 12fachen Vergrößerung umgeschaltet werden kann. Der Messbereich des mit einer Wellenlänge von 7,7 Mikrometern arbeitenden Laser-Entfernungsmessers beträgt 100 – 7500 m. Der Spiegelkopf besitzt einen vertikalen Schwenkbereich von -10° bis +45°, der horizontale Schwenkbereich beträgt volle 360°. Neben der Rundumbeobachtung gestattet das Rundblick-Zielfernrohr das Schießen mit allen Munitionsarten einschließlich rohrabgefeuerten Lenkflugkörpern. Das Zielfernrohr ist modulartig aufgebaut und kann modifiziert auch als erweitertes Rundblick-Zielfernrohr (rechtes Foto) verwendet werden, wobei in diesem Fall der vertikale Schwenkbereich des Spiegelkopfes -10° bis +60° beträgt. Interessanterweise sollen vergleichbare Muster zur Ausstattung des noch weitgehend unbekannten MBT BLACK EAGLE gehören, bei dem man vom eher horizontal aufgebauten Hauptzielfernrohr 1G46 zu vertikal angeordneten Zielfernrohren übergehen wird. Möglich wird diese platzsparende Bauweise vor allem durch die Integrierung der Spiegelstabilisierung unmittelbar in die Ausblickbaugruppe des Kopfspiegels. Das vorgestellte Rundblick-Zielfernrohr wird bereits für die Modernisierung des BMP-3 angeboten. Einsatz von Low Light Level TV Modulen Eine interessante Perspektive wird den LLTVM,
also den Restlichtkamerasystemen zugewiesen. Auf der Ausstellung
wurden einige Varianten dieser Systeme vorgestellt. PELENG stellte
ein Hilfszielfernrohr auf der Basis einer Restlichtkamera vor,
das für den Einsatz bei Tageslicht auf bis zu 2000 Entfernung
und bei Dämmerung noch bis zu 1000 m vorgesehen ist. Das TV-Bild
der Kamera wird auf zwei Monitoren dargestellt, die gleichzeitig
auch für die Darstellung des Bildes eines Wärmebildzielfernrohres,
wie z.B. ESSA
oder dem ISLOCH,
dienen können. Der konstruktive Aufbau ist extrem einfach. Die
Visierlinie ist nur über eine mechanische Verbindung zur Kanonenwiege
stabilisiert, die Zielentfernung wird stadiametrisch bestimmt
und manuell eingestellt. Auf Grund der geringen Kosten stellt
dieses Restlichtmodul eine preisgünstige Variante eines Hilfszielfernrohres
dar, das zusätzlich vom Kommandanten genutzt werden kann und
darüberhinaus auch noch bei starker Dämmerung einsetzbar ist. Nicht unerwähnt soll der Einsatz dieser Restlichtkamerasystemen
als Beobachtungsmittel für die Fahrer von gepanzerten
Kampffahrzeugen bleiben. Dafür bietet beispielsweise
PELENG ein
Restlicht-TV-System mit großem LCD-Monitor an. Zum System gehören eine gepanzerte
vordere TV-Kamera auf der Fahrerluke, die ein Farbbild im PAL-Format liefert und eine
gepanzerte
Heckkamera, die ein S/W-Bild im CCIR-Format ausgibt. Das Foto zeigt die Anbringung
des LCD-Monitors, als eine Variante, an der Innenseite der Fahrerluke
eines FlakPanzers ZSU-23-4-M5 SHILKA. Durch den großen Monitor
sollen sich die Beobachtungsbedingungen für den Fahrer deutlich
verbessern. Die Sicht unter Panzerschutz über den Monitor soll
dabei nicht nur bei Dunkelheit, sonder auch am Tage die hauptsächliche
Beobachtungsmethode sein, da das Sichtfeld bedeutend größer
ist als bei der Beobachtung durch den Winkelspiegel. Die zusätzlich
zuschaltbare Heckkamera ermöglicht auch bei geschlossenen Luken
eine zielgerichtete Rückwärtsfahrt, was im Gefecht überlebenswichtig
sein könnte. Je eine schwenkbare Kamera befindet sich am Bug bzw. am Heck und je eine Kamera, mit Blickrichtung nach hinten, an der vorderen rechten und linken Kettenabdeckung. Der Fahrer verfügt über einen großen LCD-Monitor und je einen kleineren Monitor rechts und links von ihm. Auf den Hauptmonitor kann das Farbbild einer der Kameras im Großformat zugeschaltet werden. Die beiden kleineren Monitore zeigen im Regelfall die Sichten seitlich nach hinten. Das Kamerasystem soll als Hauptbeobachtungssystem bei Tag und bei Nacht genutzt werden, da es einen bedeutend besseren Überblick über das Gelände bietet, als es Winkelspiegel leisten können. Auf Foto 1 (von links) ist die Kamera am Wannebug dargestellt. Das Foto 2 zeigt die linke Seitenkamera und Foto 3 den Fahrermonitor. Dabei zeigt der linke kleine Monitor das Bild der nach links geschwenkten Bugkamera, der Hauptmonitor zeigt die Sicht der Heckkamera und der rechte kleine Monitor das Bild der rechten Seitenkamera. Foto 4 demonstriert das Leistungsspektrum des Hauptmonitors, der neben dem TV-Bild der Außenkameras auch die Fahrzeugbetriebsdaten und die Positionsanzeige des GPS-Navigationssystems darstellen kann.
Die Ausstellung MILEX 2005 zeigte einen interessanten Einblick in das gestiegene Leistungsspektrum der belarussischen Verteidigungsindustrie, die eng mit den traditionellen Herstellern von Kampffahrzeugen in Russland zusammenarbeitet. So finden sich gerade die gezeigten Zielfernrohre in modernisierten Kampfpanzern T-72, T-80 und T-90 sowie in modernisierten älteren T-55 und T-62 wieder. Der Trend geht klar zu hochmodernen elektronischen Baugruppen, die den internationalen Wettbewerb nicht scheuen müssen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit es gelingt mit diesen qualitativ hochwertigen Geräten potentielle Kunden zu gewinnen, deren in die Jahre gekommene Kampfpanzer der T-Reihe zur Modernisierung oder zum Austausch anstehen.
Kenndaten der wichtigsten Wärmebildzielfernrohre
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