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VTTV 2005 II
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6.
Internationale Ausstellung für Militärtechnik, Technologie und
Bewaffnung der Landstreitkräfte Seite 1 Seite 2 Der "Standardisierte Panzerturm" - Versuch einer ZusammenfassungIn den 90er Jahren entwickelte das Omsker Konstrukteursbüro für Transportmaschinenbau KBTM einen konzeptionell neuartigen Panzerturm, der eine Abkehr vom bisherigen Gußturm bedeutet. Im Jahre 2001 wurde dieser Turm zum Patent angemeldet. Der Kampfpanzer "Black Eagle", der seit 1997 zu zahlreichen Spekulationen Anlass gibt, war mit einem Turm ausgestattet, der mit dem "standardisierten Panzerturm" große Ähnlichkeiten aufweist. Allerdings ist der hier vorgestellte Panzerturm für die Modernisierung älterer Kampfpanzer vorgesehen, aber auch für die Verwendung im Rahmen der Herstellung neuer Kampfpanzer. Im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, die wenigen verfügbaren Informationen zu diesem Projekt zusammenzutragen. Es ist zu beachten, dass es sich nur um eine hypothetische Betrachtung handelt. Das Konzept wird weitere Änderungen erfahren, mit Sicherheit sind einige Fragen noch nicht abschließend geklärt. Kern des Projektes ist ein modular aufgebautes Panzerungskonzept. Grundbaustein ist eine runde Turmbasisplatte (A) mit der Baugruppe des Turmdrehkranzes. Die Drehkranzbaugruppe ist dabei so aufgebaut, dass sie problemlos an die unterschiedlichesten Panzerwannen angepasst werden kann. Dadurch ist es möglich, diesen Turm auf alle Kampfpanzer der Baureihen T-55, T-62, T-72 und auf neuentwickelte Kampfpanzer aufzusetzen. Auf die Turmbasisplatte wird vorn die Walzenblendenbaugruppe (B) aus monolithischem Panzerstahl aufgesetzt. Sie trägt die Schildzapfenbaugruppe zum Einhängen der Kanone. Die gesamte Schildzapfenbaugruppe ist ebenfalls so ausgelegt, dass eine Anpassung an Kanonen verschiedenster Kaliber, auch einer Kanone größeren Kalibers als 125 mm, unkompliziert möglich ist. An die Walzenblendenbaugruppe schließen sich in sechseckiger Anordnung die fünf monolithischen Panzerplatten (D) verschiedener Dicken der Grundpanzerung an. An der Frontseite des Turms, beiderseits der Walzenblende, auf den vorstehenden Absätzen der Turmbasisplatte (A) werden die Module der Frontpanzerung (C) so angebracht, dass sie im Falle einer Beschädigung leicht gewechselt werden können. Diese Frontpanzerungsmodule sind im Inneren als Verbund- und Komposit-Panzerung aufgebaut. Die nach vorn überstehenden hinteren linken und rechten Platten (D) stützen die Frontpanzerungsmodule (C) zusätzlich ab. In der hinteren linken und rechten Halbsphäre des Turms werden, ebenfalls auswechselbar, die Panzerungsmodule (E) befestigt. Alle Module (B - E) tragen zusätzlich keilförmig angeordnete Pakete reaktiver Panzerung, z.B. KONTAKT-5, die Turmdecke und die Flanken des Transport-Lade-Containers am Turmheck sind mit weiteren flachen Paketen reaktiver Panzerung geschützt. Diese aufeinanderfolgende Anordnung der Panzerungsmodule, Reaktivpanzerung - Panzerungsmodul - innere Turmpanzerplatte, soll gegen Hohlladungen und APFSDS-Geschosse gleichermaßen effektiv wirken. Am Turmheck
wird der neuentwickelte Transport-Lade-Container eingehängt.
Er beinhaltet eine Transportkette mit eingehängten, auswechselbaren
Munitionskassetten (C), dem Antrieb der Transportkette
(E) und der Baugruppe zum Öffnen der Munitionskassette
sowie der Zuführereinrichtung (D). Über Öffnungen an
der Oberseite des Transport-Lade-Containers wird die Munition
eingelegt, dazu werden die längsverlaufenden Verschlußklappen
der Kassette geöffnet. Die Gestaltung der Kassetten ist dabei
so ausgelegt, dass Kassetten verschiedenster Ausführung in die
Transportkette eingehängt werden können. Denkbar sind von der
getrennten 125 mm Munition über die patronierte 120 mm NATO-Munition
alle weiteren Kalibern.
Im Turminneren (Bild 3) wird die Hülsenfangeinrichtung (rot) nach oben ausgeschwenkt und die innere Ladeschale (gelb) nach oben geklappt, um die Verbindung zwischen dem verschließbaren Munitionsausgabefenster in der Panzerplatte des Turmhecks und dem Bodenstück herzustellen. Die geteilte Zuführerkette schiebt die Munition in einem Zug ins Patronenlager, der Verschluß schließt sich und die Zuführerkette wird eingezogen. Nach dem Auswerfen der leeren Hülse des letzten Schusses über die Auswurfluke (A) an der hinteren Turmdecke, dem Zurückschwenken der Hülsenfangeinrichtung, dem Schließen des Munitionsausgabefensters und dem Synchronisieren der Kanone mit der Visierlinie ist die Kanone feuerbereit. Die entsprechenden Steuer-, Bedien- und Regelbaugruppen ermöglichen eine Bedienung von Kampfraum aus, als auch von der Turmaußenseite. Über eine denkbare Logistikkette kann im Gefecht der vorbereitete Transport-Lade-Container bis an die vordere Linie herangeführt und dort in kürzester Zeit getauscht werden. Der Transport-Lade-Container ist an der Oberseite mit Panelen versehen, die im Falle einer Entzündung der Munition die Explosionswelle ohne Gefährdung der Besatzung entweichen lassen. Denkbar ist nachfolgend beschriebene Feuerleitanlage. Sie umfasst für den Kommandanten ein Rundblickzielfernrohr (B) und für den Richtschützen ein periskopisches Hauptzielfernrohr (D) sowie ein Hilfszielfernrohr auf Videobasis (C), dessen Monitore sowohl dem Kommandanten als auch dem Richtschützen verfügbar sind. Die Daten des Seitenwindsensors (E) werden in einen modernen digitalen Feuerleitrechner eingespeist. Beide Zielfernrohre sind gleichartig aufgebaut und besitzen die gleichen Leistungsmöglichkeiten zur Feuerführung, einschließlich Tagkanal, Wärmebildkanal, Laserentfernungsmesser und sicher einen Kanal für die Laserleitstrahlsteuerung einer rohrverschießbaren Lenkwaffe. Die Visierlinien der Zielfernrohre sind unabhängig in Seite und Höhe stabilisiert, die Waffenstabilisierung folgt den Visierlinien. Siehe auch hier: T-95 (FCS)
Auf die bisher übliche drehbare
Kommandantenkuppel kann durch das Rundblickzielfernrohr verzichtet
werden. Ein Mangel ist das Fehlen eine Winkelspiegelringes mit
360° Rundblick. Dem Kommandanten stehen bei dem in Omsk vorgestellten
Modell des Turmes nur vier Winkelspiegel zur Verfügung, die
Beobachtung über die linke Turmhälfte kann nur über das Rundblickperiskop
oder durch den Richtschützen erfolgen. Dabei halten die Entwickler
offenbar am Prinzip des ausschließlichen Führens unter geschlossenen
Luken fest. Beide Luken sind nur nach vorn oben aufklappbar.
Eine Gefechtsfeldbeobachtung über den Lukenrand ist dadurch
nicht ohne weiteres möglich. Zweckmäßiger wäre sicherlich, zumindest
für den Kommandanten, eine Luke, die in halb angehobener Position
einen von oben geschützten freien Ausblick ermöglicht. Abschließend ein Rundblick auf das in Omsk vorgestellte Modell des Standardisierten Panzerturmes. Die Zukunft wird zeigen, in welchem Umfang sich dieses interessante Projekt bei Moderniesierungen oder Neuproduktionen realisieren lässt.
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