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100mm D-10
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Die Munition für die 100 mm Kanone D-10TPart 1 Part 2 Für die russische 100
mm Kanone D-10, die schon in den Jahren des zweiten Weltkrieges
unter anderem für den Jagdpanzer ASU-100 entwickelt wurde, gibt es
eine große Anzahl verschiedenster Munitionsarten. Für den Einsatz
im Krieg wurden in den 40er Jahren die Splittersprenggranate und die Panzergranate
entwickelt. In den Jahren nach dem Krieg entstanden eine flügelstabilisierte
Hohlladungsgranate und ein Unterkalibergeschoss mit abtrennbarer Führungshülse.
Im Rahmen von Modernisierungsprogrammen wurde die Möglichkeit geschaffen, eine lasergelenkte Rohrrakete aus der 100 mm Kanone des T-55AM2 zu verschießen. Sie wird im Part 2 eingehend beschrieben.
Die Splittersprenggranate OF-412 ist eine Brisanzgranate mit der Möglichkeit
den Zünder auf verschiedene Zielwirkungen einzustellen. Ihr Einsatz
richtet sich vorrangig gegen lebende Kräfte, leichtgepanzerte und ungepanzerte
Ziele und Feldbefestigungen. Im Kampfsatz der Panzer T-55 (NVA der DDR)
befanden sich üblicherweise 22 Patronen der OF-412. Die Treibladung
besteht aus progressiv abbrennendem Röhrenpulver. Die Treibladungsröhren
sind mit einem in Zeresin getränkten Papier eingewickelt, dem sogenannten
Phlegmatisator. Er soll die infolge der Temperatureinwirkung
entstehende Abnutzung des Rohres verringern. Zwischen Granate und Treibladung
wird ein Entkupferungsdraht eingelegt, der aus einer Blei-Zinn-Legierung
besteht und die Kupferablagerung durch die Führungsringe beseitigen
soll. Am Boden der Treibladung befindet sich in einem kleinen Beutel die
Anzündladung. Sie besteht aus Schwarzpulver, das schon bei geringem
Innendruck mit bis zu 400 m/sec abbrennt und so rasch einen solchen Druck
im Ladungsraum schafft bei dem die Haupttreibladung gleichzeitig entflammt.
Ein kleiner Beutel mit einem speziellen Salz, die sogenannte Salzvorlage,
soll den Feuerball an der Kanonenmündung verringern helfen. In den Boden
der Hülse wird die Schlagzündschraube KW-4 eingeschraubt, die
vom Schlagbolzen im Verschlußkeil ausgelöst wird.
Der Kopfaufschlagzünder W-429
hat folgenden Aufbau: an der Zünderspitze die abschraubbare Zünderkappe
(hellbraun, 1) wird sie abgeschraubt, liegt die Zündermembran (blau,
40 ) ungeschützt frei, unmittelbar unter ihr befinden sich die Teile
der Aufschlageinrichtung. Der Schlagbolzen (rot, 5) wird im Lagerzustand
in einer Sicherungshülse (grün, 37) von den Sperrkugeln (grün,
36) gehalten. Erst beim Abschuss schlägt die Hülse unter
der Beschleunigung zurück und die Kugeln fallen seitlich aus der Hülse
heraus. Eine weitere Sicherung (gelb schraffiert) im unteren Drittel des
Zünders wird durch den Drall der Granate entsichert. Erst wenn beide
Sicherungen entsperrt sind, ist die Granate scharf. Die
Panzergranate BR-412 ist die klassische panzerbrechende Granate des zweiten
Weltkrieges. Sie war noch bis in die 70er und 80er Jahre im Einsatz vieler
Streitkräfte die den T-54 / T-55 im Bestand hatten. Ihre Treibladungshülse
ist der Hülse der OF-412 gleich. Es handelt sich um ein Vollgeschoss mit
einer kleinen Sprengladung (gelb) im Granatbodenteil. Ein Bodenzünder
mit Leuchtspureinrichtung (rot) gewährleiste die Detonation der Granate
nach Durchschlagen der Panzerung. Sie sollte gegen alle gepanzerten Ziele
bis zum Kampfpanzer eingesetzt werden. Durch die zusätzliche Sprengladung
wird eine hohe Vernichtungswirkung erreicht. Um das Abgleiten der Granate
beim Aufschlagen auf eine schräge Panzerung zu vermeiden, ist die Spitze
abgeflacht. Dadurch kippt die Granate, links im Bild die BR-412B, an der
Einschlagkante in die Panzerungssenkrechte und gleitet nicht mehr ab. Ein
Haftmaterial aus einem relativ weichen Metall, wie bei der
BR-412D, verstärkt diesen Effekt deutlich. Bedingt durch die hohe Geschossmasse
von fast 16 kg ist sie wenig anfällig gegen Seitenwind. Die Durchschlagsleistung
der BR-412D beträgt auf 500 Meter bei 60 Grad Auftreffwinkel 150 mm
Stahl und bei 90 Grad 200 mm. Auf 1500 Meter werden noch 130 bzw. 170
mm Stahl durchschlagen. Die Hohlladungsgranate BK-5 ist eine
flügelstabilisierte Granate mit kumulativer Wirkung. Wegen der negativen
Wirkung des Dralls auf den Kumulativstrahl besitzt diese Granate eine Einrichtung,
die den beim Abschuss im gezogenen 100 mm Rohr entstehenden Drall
durch einen sich durchdrehenden
Führungsring aufnimmt. Die vier Stablisierungsflügel klappen nach
Verlassen des Rohres unter der anströmenden Luft und dem Restdrall
nach außen auf. Der Restdrall hat auf die Wirkung der Hohlladung nur
noch eine vernachlässigbare Wirkung. Ein Piezo-Elektrischer Zünder
gewährleistet das sichere und vor allem rasche Ansprechen beim Aufschlag.
Durch die enorm kurze Ansprechzeit wird das Zerstören des Granatkopfes
beim Aufschlag verhindert und der für die effektive Wirkung des kumulativen
Strahls nötige Abstand des Kollapspunktes der Hohlladung zur Panzerung
gewährleistet. Werksmäßig ist der Zünderkopf mit einer
Schutzkappe versehen, die vor dem Laden zu entfernen ist. Bei starkem Regen
war diese Kappe auf dem Zünder zu belassen um das vorzeitige Detonieren
während des Fluges auszuschließen. Die BK-5 ist wegen ihrer großflächigen
Flügel sehr seitenwindempfindlich.
Das Unterkalibergeschoss BM-8 ist
ein Wuchtgeschoss mit abtrennbarer Führungshülse. Es ersetzte
die Panzergranate BR-412 und befand sich bis in die 80er Jahre hinein im
Kampfsatz vieler Staaten. Konstruktiv entspricht es im wesentlichen dem
Unterkalibergeschoss M392.
Für den üblichen Kampfsatz der T-55 der NVA der DDR waren 15 BM-8
vorgesehen. Das Geschoss besteht aus dem 120 mm langen Wolfram-Penetrator
von 2,82 kg Gewicht und einem Weichmetallkopf mit einer ballistischen Haube.
Das Kaliber im Flug beträgt 50 mm. Es wird eine Anfangsgeschwindigkeit
von 1425 m/sec erreicht. Das Unterkalibergeschoss BM-20 ist ein flügelstabilisiertes Geschoss mit Treibkäfig. Das Geschoss erreicht eine Anfangsgeschwindigkeit von 1430 m/sec. Die Masse des Geschosses beträgt 4,58 kg. Das Geschoss besteht aus einem Stahlkörper mit einem innenliegenden, 4,06 kg schweren Penetrator aus Wolfram von 38 mm Durchmesser und 490 mm Länge. An der Spitze befindet sich das bekannte Haftmaterial und eine ballistische Haube. Am Heck sind die vier Stabilisierungsflügel und die Leuchtspureinrichtung angebracht. In der Hülse wird das Geschoss von einem dreiteiligen Treibkäfig gehalten, der auch die Führung im Rohr gewährleistet. Ein durchdrehender Kupferführungsring hält den Treibkäfig zusammen und verhindert die Übertragung des Dralls auf das Geschoss. Die Beschleunigungskräfte werden von vier starken, verzahnten Ringen in Geschoss und Treibkäfig aufgenommen. Eine vulkanisierte Gummiauflage am hinteren Teil des Treibkäfiges verhindert beim Abschuss das Durchbrechen der Pulvergase nach vorn. Nach Verlassen des Rohres brechen die drei Teile des Treibkäfiges unter dem Staudruck der Luft auseinander und lösen sich vom Geschoss ab. Später entwickelte Versionen der BM-20 (rechtes Bild) besitzen ein weiter verlängertes Geschoss mit verbessertem Penetrator. Die Patronenhülse besteht aus Messing oder Stahl. Die Treibladung setzt sich zusammen aus 5,9 kg Röhrenpulver in kurzen Stücken. Ein Phlegmatisator hüllt die Treibladung in der Hülse ein. Zur Zündung der Treibladung wird die neuentwickelte Schlagzündschraube KW-13U verwendet. Anders als bei der bisherigen Treibladung der 100 mm Patronen wurde ein Anzündstab hinzugefügt der weit in die Treibladung hineinragt und das gleichmäßige Entflammen der Treibladung sichert. Die Salzvorlage und der Entkupferungsdraht ergänzen die Treibladung. Die Zündung erfolgt elektro-mechanisch durch den Schlagbolzen im Verschlußkeil. Schußtafeln 100 mm APDS BM-8, HEAT BK-5 und HE-FRAG OF-412 |
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