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100 mm D-10 II

Die Rohrrakete SeUBK10-1 für die 100 mm Kanone D-10T

Part 1 Part 2

Die 100-mm-Rohrrakete 3UBK10-1 mit Rakete 9M117, so die offizielle Bezeichnung der Anordnung A 050/1/163 - Beschreibung und Nutzung - der NVA der DDR, ist zum Vernichten gepanzerter und anderer Ziele kleiner Abmessungen bestimmt. Die Lenkrakete hat eine Treffwahrscheinlichkeit von P=0,8 bei einer Schussentfernung von 4000 Metern. Die Einsatzschussentfernung liegt bei 100 bis 4000 Metern. Die Durchschlagsleistung wird mit cirka 550 bis 600 mm RHA angegeben.
Es werden hier im wesentlichen die Formulierungen der A 050/1/163 - Beschreibung und Nutzung übernommen.

      Technische Angaben der Rakete 9M117

    Schussweite

    max. 4000 m

    mittl. Fluggeschwindigkeit

    370 m/sec

    Flugdauer bei max. Entfernung

    13 sec

    Max. Flugdauer bis zur Selbstzerlegung

    26 + 15 sec

    Lenksystem

    Halbautomatisch mit Laserleitstrahl

    Masse

    17,6 kg

    Kaliber

    100 mm

    Länge

    1048 mm

    Spannweite der Stabilisatoren

    255 mm

 

Die Rohrrakete 3UBK10-1 besteht aus folgenden Haupteilen:
a) Rakete 9M117, b) Hülse, c) Ausstoßladung 9Ch930, bestehend aus Ladung und Zusatzladung,
d) Zündsatz der Ausstoßladung 9Ch295, e) Elektrozündsatz 9Ch436, f) Induktorbuchse

1 + 2- Umschalter Sicherheitsstromkreis, 3 - Rakete 9M117, 4 - Hülse, 5 - Ladung, A - Induktorbuchse

Die Hülse gewährleistet beim Abschuss das Abdichten des Waffensystems an der Ladungsraumseite. Die Ausstoßladung verleiht der Rakete die Anfangsgeschwindigkeit. Die Induktorbuchse die sich an Stelle der Schlagzündschraube im Hülsenboden befindet, überträgt die Energie des Schlagbolzens auf den Induktor bei der Schussabgabe. Dabei werden in den Wicklungen des Induktors zwei elektrische Impulse induziert, von denen einer den Elektrozündsatz der Ausstoßladung, und der andere den Elektrozündsatz der Bordbatterie für die Stromversorgung auslöst.

Nach Erreichen des Betriebszustandes der Bordbatterie wird der Elektrozündsatz der Pulverladung des Rotors des Kreiselkoordinators der Raketensteuerung ausgelöst und die Bordlenkapparatur wird mit Spannung versorgt. Nach Zünden der Ausstoßladung verlässt die Rakete unter Wirkung des Gasdruckes das Rohr.

Die Hülse ist folgendermaßen aufgebaut.


1 - Körper, 2 - Mutter, 3 - Stützring, 4 - Gitterkörper, 5 - Boden, 6 - Behälter

Der Körper (1) ist ein hohler Stahlzylinder. An seinem Ende wird der Boden (5) mit der Induktorbuchse eingeschraubt. Der Gitterkörper (4) dient zum Unterbringen der Ausstoßladung und des Behälters(6) sowie zur Zentrierung der Rakete in der Hülse. Die Löcher im Gitterkörper gewährleisten das Durchströmen der Pulvergase beim Abbrennen der Ausstoßladung. Der Stützring (3) zentriert den Gitterkörper in der Hülse. Der Behälter ist mit flüssigen Stickstoff gefüllt, womit nach dem Abschuss bis zur Beendigung des Hülsenauswurfes die Pulvergase der Ausstoßladung nach vorn aus dem Rohr geblasen werden. Dazu durchbricht ein Kolben im Behälter unter dem Druck der Pulvergase eine Membran. Nach dem Druckabfall im Rohr strömt das ungiftige Kohlendioxid aus dem Behälter und verdrängt die toxischen Pulvergase aus der Hülse und dem Rohr.
Die Ausstoßladung besteht aus der Pulverladung und der Zusatzladung. Die Pulverladung ist eine Pyroxilinröhrenpulverladung die sich in 6 Kartuschbeuteln im Raum zwischen Gitterkörper und Hülse befindet. Die Zusatzladung befindet sich in einem besonderen Kartuschbeutel und sichert das gleichmäßige Zünden der Ausstoßladung.

Die Rakete besteht aus folgenden Hauptteilen: a) Ruderantriebsblock, b) Gefechtsteil 9N136M,
c) Marschtriebwerk, d) Gerätezelle mit Bordlenkapparatur, e) Boden


1 - Ruderantriebsblock, dahinter - Gefechtsteil, 2 - Marschtreibladung, 3 - Raketenkörper,
4 - Stromversorgungsblock, 5 - elektronische Apparatur, 6 -Kreiselkoordinator,
7 -Kopplungsblock, 8 - Stabilisatorenblock, 9 - Stabilisatoren

Der Ruderantriebsblock wandelt die elektrischen Lenksignale in mechanische Bewegungen der Ruder um. Nach Verlassen des Rohres werden die Abdeckungen der Ruder abgeworfen und die Ruder in Betriebslage fixiert.
Der Gefechtsteil ist eine Kumulativladung. Trifft die Rakete auf das Ziel, wird die Verkleidung des Ruderantriebsblockes gestaucht und der Stromkreis für die Spannungszuführung an den Zünder des Sicherungs- und Zündmechanismus schließt sich.
Das Marschtriebwerk ist ein Einkammer-Feststofftriebwerk. Die Gerätezelle nimmt die elektronische Apparatur, die Stromversorgung und den Kreiselkoordinator auf. Die Stabilisatoren sind winklig zur Raketenlängsachse angeordnet um das Drehen der Rakete während des Fluges zu gewährleisten. Sie sind in Transportlage eingeklappt und werden durch den Boden gehalten. Zur Lagebestimmung auf der Flugbahn besitzt die Rakete am Heck als Lichtquelle eine Glühlampe.

Die Steuerung der Rakete erfolgt halbautomatisch über einen Laserleitstrahl. Die Leitstrahleinrichtung 9K116 im Zielfernrohr-Richtgerät 1K13 ist an Stelle des Nachtsichtzielfernrohres TPN-1 im Panzerturm eingebaut. Sie erzeugt den mit 5 Frequenzen modulierten Leitstrahl. Nach dem Einflug der Rakete in das Lenkfeld fasst der optische Empfänger der Bordlenkapparatur im Heck der Rakete das modulierte Signal auf und wandelt es in ein elektrisches Signal um das an die elektronische Apparatur weitergeleitet wird. Entfernt sich die Rakete vom Mittelpunkt des Lenkfeldes, nimmt die Breite der Impulspakete der Informationsfrequenzen ab. Analog ist der Vorgang wenn sich die Rakete wieder dem Mittelpunkt des Lenkfeldes nähert.
Die elektronische Apparatur stellt die Koordinaten der Rakete in Bezug zur Achse des Leitstrahles in vertikaler und horizontaler Ebene bereit. Danach werden die Signale mittels Kreiselkoordinator auf die Kanäle der Lenkung des Ruderantriebsblockes verteilt, wobei die Drehung der Rakete um ihre Längsachse berücksichtigt wird.

Die prinzipielle Funktionsweise der Laser-Leitstrahllenkung ist bei den Lenksystemen für Rohrraketen näher erläutert.

Wichtige Angaben zu den Lenkraketen der Lenkwaffenanlage

vollständiger Schuss

3UBK10

3UBK10M

3UBK23

Lenkrakete

9M117

9M117M KAN

9M117M1 ARKAN

Jahr der Einführung

1981

1993

2005

Bestimmung

Hohlladung

Tandemhohlladung

Tandemhohlladung

Gewicht vollständiger Schuss

25 kg

27,5 kg

28 kg

Gewicht Lenkrakete

17,6 kg

 

 

Gewicht Gefechtsteil

4,5 kg

 

 

Länge der Rakete

 

1140 mm

 

mittlere Fluggeschwindigkeit der Lenkrakete

370 m/s

angegebene Durchschlagsleistung

Hauptpanzerung ohne ERA

bis 600 mm

bis 750 mm

bis 850 mm

Hauptpanzerung mit ERA

-

bis 550 mm

... 750 mm

Treffwahrscheinlichkeit

0,8

0,8

0,8

Einsatzschussweite Bodenziele

100 ... 4000 m

100 ... 5500 m

 100 ... 6000 m

 

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Stefan Kotsch