Inhalt: |
105mm L7A
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Die Munition für die 105 mm Kanone L7AFür die 105 mm Kanone L7 wurde im Laufe der Jahre eine Vielzahl an Munitionsarten entwickelt und in die Truppe eingeführt. Noch immer wird diese Kanone in zahlreichen Armeen der Welt verwendet und deshalb ist auch die Weiterentwicklung der 105 mm Munition nach wie vor ein aktuelles Thema. Da diese Munition in einer ganzen Reihe von Staaten in Lizenz hergestellt wird, gibt es eine große Zahl verschiedenster Typenbezeichnungen. Oft unterscheiden sich die einzelnen Typen nur in Details. Deshalb werden hier nur die Wichtigsten beschrieben.
Ältere Munitionsarten Das panzerbrechende Unterkalibergeschoss
M392 (Foto rechts) entstand als Ergebnis einer langen Entwicklungsreihe
neuerer panzerbrechender Munitionssorten mit hoher Anfangsgeschwindigkeit.
Bereits im zweiten Weltkrieg begann man in Grossbritannien solche Munition
für die parallel in der Entwicklung stehenden Hochleistungspanzerkanonen.
zu entwickeln.
Den Aufbau des Geschosses zeigt das linke Bild . Das eigentliche Geschoss sitzt in einem Führungskäfig. Dieser Führungskäfig übermittelt dem Geschoss nach dem Abschuss die Anfangsgeschwindigkeit und den Drall. Die Befestigungen des Geschosses im Führungskäfig werden beim Abschuss durch die einwirkenden Trägheitskräfte abgeschert. Nach Verlassen des Rohres trennt sich der Führungskäfig unter der Einwirkung des Luftwiderstandes ab und fällt zu Boden. Das Geschoss selbst besteht aus einem weicheren Metall in das der Durchdringer eingebettet ist. An der Spitze befindet sich eine ballistische Haube um die Flugeigenschaften zu verbessern. In den Bodenteil des Geschosses ist ein Leuchtspursatz eingepresst der mindestens 2,5 sec brennen soll, was einer Flugweite von cirka 2000 m entspricht. Beim Schießen sind wegen dem wegspringenden Führungskäfig besondere Bestimmungen einzuhalten um die Sicherheit der vorn liegenden eigenen Truppen nicht zu gefährden.
Die Hohlladungsgranate M456 (ohne Bild) besitzt im Vergleich zur M392 eine höhere Durchschlagsleistung beim Schießen auf monolithische Panzerungen. Sie vermag Panzerungen in einer Tiefe von bis zu drei Kaliberstärken zu durchdringen. Allerdings hat sie auf Grund der Drallstabilisierung einige Nachteile. So ist die Effektivität der Hohlladung durch die Fliehkräfte infolge des Dralls begrenzt. Da die Granate im Moment der Detonation rotiert, wird der Kumulativstrahl durch die Fliehkräfte ausgedehnt. Die Sprenggranate M393 (Foto rechts mit gelber Spitze) besitzt einen dünnwandigen Geschosskörper und ist mit plastischem Sprengstoff gefüllt der eine hohe Detonationsgeschwindigkeit besitzt. Beim Aufschlagen auf die Panzerung verformt sich das Kopfteil und vergrößert somit die Kontaktfläche mit der Panzerung. Bei der vom Bodenzünder ausgelösten Detonation bildet sich eine Druckwelle die direkt (90 Grad) auf die Oberfläche der Panzerung gerichtet ist. Unter idealen Bedingungen kann die Durchschlagsleistung bis zu 200 mm betragen. Aus der Innenseite werden Teile der Panzerungen herausgerissen, was einen bedeutenden Anteil an der Vernichtung des Ziels ausmacht. Zusätzlich können mit dieser Granate leichte und ungepanzerte Ziele sowie Feldbefestigungen zerstört werden. Ihr Hauptmangel besteht in der geringen Anfangsgeschwindigkeit und in der ungenügenden Wirkung gegen Mehrschichtpanzerungen. Die Nebelgranate M416 (ohne Bild) dient zur Blendung von Führungspunkten, Geschützstellungen und Panzerabwehrlenkraketenkomplexen. In sie ist eine Füllung aus weißem Phosphor eingepresst in deren Mitte sich eine Sprengstoffladung befindet. Sie besitzt einen Kopfzünder. Beim Aufschlag wird die Phosphorfüllung durch die Detonation verstreut und bildet eine mehrere Meter große Nebelwolke. Die Granate M494 mit vorfertigten Splitterelementen (ohne Bild) detoniert durch einen Distanzzünder ausgelöst auf ihrer Flugbahn. Der Kopfteil der Granate wird zerstört und ein Bodenteil schießt mit Hilfe eines Treibsatzes die Splitterelementen heraus. Diese vernichten offene, lebende Kräfte auf einer ausreichend großen Fläche. Die Hohlladungsgranate M456 ist
eine flügelstabilisierte Granate mit kombinierter Hohlladungs-
und Splitterwirkung. Deshalb wird sie oft als MZ, also Mehrzweck-Granate
bezeichnet. Trotz ihrer sehr kantigen Formgebung besitzt sie ausgezeichnete
ballistische Eigenschaften. Durch die hohe Anfangsgeschwindigkeit von 1174 m/sec
ist die Rasanz, das heißt die Gestrecktheit ihrer Flugbahn, hoch.
Das bedeutet einen großen Treffbereich, also der Bereich in dem die
Flugbahn bei Haltepunkt Zielmitte auf allen Entfernungen immer das Ziel
schneidet.
Das panzerbrechende Unterkalibergeschoss M735 ist ebenfalls ein flügelstabilisiertes Wuchtgeschoss das für den Verschuss aus gezogenen Rohren entwickelt wurden. Dieser Typ wurde Anfang der 70er Jahre entwickelt, als sich abzeichnete das die bisherigen APDS-Geschosse gegen die neuen kombinierten und Schottpanzerungen nur noch ungenügende Effektivität besaßen. Die neuentwickelten Wuchtgeschosse besitzen einen bedeutend längeren Kern mit einem Verhältnis von Länge zu Kaliber von nicht weniger als 12 : 1 sowie eine Flügelstabilisierung am Heck. Die Durchdringer sind aus schweren Wolfram-Nickel-Eisen-Legierungen oder aus einer Legierung aus abgereichertem Uran, einem Metall mit enorm hoher Dichte. Um diese Geschosse an die gezogenen Rohre anzupassen, wurden sie mit zwei durchrutschenden Führungsringen versehen, welche die Abdichtung im Rohr gewährleisten und verhindern, das eine übermäßige Drehung auf das Geschoss übertragen wird. Geschosse dieser Art wurden Anfang der 70er Jahre in Israel für die 105 mm Kanonen der Kampfpanzer Centurion , M48/M60 und für den Merkava entwickelt. Sie bekam dort die Bezeichnung M111. Im Jahr 1978 begann in Deutschland die Lizenzproduktion für den Leopard 1 unter der Bezeichnung DM23. In annähernd der gleichen Zeit wie in Israel entstanden in den USA die M735 mit Wolframkern und die M774 mit einem Kern aus abgereichertem Uran. Den grundlegenden Aufbau zeigt die untere Skizze.
1+2 = Leuchtspursatz, 3 = Leitwerk, 4 = Abdichtung nach hinten, 5+6 = durchdrehende Führungsringe aus Kunststoff, 7 = Geschosskörper, 8 = dreiteiliger Führungskäfig aus Aluminium, 9 = Durchdringer, 10+11 vorderer Führungsring und Befestigung der Führungskäfigteile, 12+13 = ballistische Haube Auszüge
aus der Schusstafel der 105
mm Kanone
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|