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Das
Wärmebildzielfernrohr AGAVA-2 (T01-P02)
Das Wärmebildzielfernrohr AGAVA-2 wurde
Ende der 80er Jahre entwickelt und ab 1992 in modernisierte
T-80UM eingebaut. Es war das erste russische Wärmebildzielfernrohr für
Kampfpanzer,
das in einer größeren Serie produziert wurde. Ein
Teil der ersten Entwicklungsmuster des Kampfpanzers T-90 waren ebenfalls
noch mit dem AGAVA-2 ausgestattet. Der überwiegende Teil
der ersten Baulose des T-90 für die russische
Armee wurde jedoch mit dem TPN-4 BURAN ausgeliefert.
Die Leistungsdaten des AGAVA-2 lagen auf dem Niveau der Wärmebildgeräte
der 80er Jahre, wie dem des Leopard 2 und des M1 Abrams.
Erst in der zweiten Hälfte der 90er Jahre stand mit dem
NOCTURNE
ein bedeutend leistungsfähigerer Nachfolger zur Verfügung. Das
AGAVA basiert auf den Erfahrungen mit dem Entwicklungsmustern
POSOBIYE-1 der sogenannten Null-Generation und dem POSOBIYE-2
der ersten Wärmebildgerätegeneration. Diese Geräte
besaßen noch Fotosensoren mit nur 50 bzw. 64 Elementen.
Das AGAVA-2 erhielt die inzwischen entwickelte Sensorbaugruppe
ARTCHA mit einem linearen Sensorfeld von 128 Elementen.
Das
AGAVA-2 folgt der traditionellen Philosophie getrennter Baugruppen
und wird links neben dem Hauptzielfernrohr in der Turmdecke
aufgehängt, wie das bereits seit dem TPN-1
praktiziert wird. Dadurch kann das Nachtzielfernrohr im Notfall
die Funktion eines Hilfzielfernrohres übernehmen. Der Ausblickkopf
auf der Turmdecke, im linken Bild bei einem T-80UM1, erkennbar
oberhalb der Nebelmittelwurfanlage, ist mit einer von innen
bedienbaren gepanzerten Klappe verschlossen. Das ermöglicht
den unverzüglichen Übergang vom Hauptzielfernrohr
zum Wärmebildzielfernrohr auch am Tage. Bisher wares üblich
den Ausblickkopf mit einem verschraubten Panzerdeckel zu verschließen,
der nur bei Bedarf entfernt wurde. Das folgende Foto zeigt den
Arbeitsplatz des Richtschützen im Kampfpanzer T-80UM1.
Rechts vom Agava befindet sich das Hauptzielfernrohr
1G46.
Das
AGAVA-2 wird in einem runden, konischen Durchbruch in der Turmdecke
eingesetzt und befestigt. Durch den entgegengesetzt konischen
Passring am Zielfernrohrkörper sitzt das Zielfernrohr präzise
und justierfest. Im Foto ist der weiße Sitz in der Turmdecke
oberhalb des aluminiumfarbenen Zielfernrohgehäuses gut
erkennbar. Die zweiseitige Stelleinrichtung für die grobe
horizontale Justierung beim Einbau ist am nach rechts herausragenden
Schraubenkopf erkennbar, die linke Gegenschraube wird durch
das Gehäuse einer Leuchte verdeckt. Es folgt im Kampfraum
der Geräteblock mit der eigentlichen Wärmebildbaugruppe,
der Kühlbaugruppe, der Bedienelemente und der Beobachtungsmonitor.
Der Bowdenzug mit Griffring, links oberhalb des Hauptzielfernrohres,
dient zum öffnen und verschließen der Ausblickklappe.
An der rechten Seite des AGAVA, vom Stirnschutz des 1G46 verdeckt,
ragt der Hebelarm der abhängigen Blickfeldstabilisierung
in der vertikalen aus dem Zielfernrohrgehäuse heraus. Durch
ein Parallelogrammgestänge ist das AGAVA , über das
Hauptzielfernrohr, mit der Waffenstabilisierung verbunden. An
diesem Hebelarm befindet sich auch die Stelleinrichtung der
Vertikaljustierung. Oben links am Zielfernrohrgehäuse
ist eine Trockenpatrone eingeschraubt, die entstehende Luftfeuchtigkeit
im Gehäuse aufnimmt. Darunter zeigen sich die Kühlrippen
des Elektronikblockes. Links unten ist das Bedienfeld angeordnet.
Ganz oben auf dem Bedienfeld befinden sich links eine Anzeigeleuchtdiode,
die aufleuchtet, wenn der Kommandant die Bedienung des AGAVA
übernommen hat. Es folgt Leuchtdiode der Okularheizung.
In der darunterliegenden Schalterreihe, von links nach rechts
befinden sich der Zweiwegeschalter für die Fokussierung,
der Schalter der Okularheizung und der Gerätehauptschalter. In
der mittleren Schalterreihe folgen, von links nach rechts, ein
Potentiometer für die Bildeinstellung, der Dreiwegeschalter
für die Bildvergrößerungen 1,8fach, 4,5fach
und 18fach, wobei die 18fache Vergrößerung durch
Interpolation elektronisch erzeugt wird, und ganz rechts der
Dreiwegeschalter für die Umschaltung auf automatische/manuelle
Entfernungsbestimmung und die manuelle Einstellung
der Entfernung. In der unteren Reihe befinden sich von links
nach rechts der Schalter zur Übergabe der Entfernungswerte
im nichtautomatischen Betrieb, der Vierkant der horizontalen
Justierung und das Potentiometer der Bildschärfeneinstellung.
Am unteren Gehäuserande, unter einer Schutzklappe, befinden
sich die Potentiometer der Kontrasteinstellung und der Umschalter
Weiß/Schwarz. Abschließend ist zur Beobachtung und
zum Richten ein separater TV-Monitor mit einer Bilddiagonalen
von 110 mm am Gehäuse befestigt. Ein gleichartiger Monitor
befindet sich am Kommandantenplatz. Links ein Foto aus einem
T-80UM1. Es handelt sich offensichtlich um einen Austauschmonitor,
wie er im System NOCTURNE
verwendet wird. Sein Bedienfeld weicht teilweise vom Bedienfeld
am AGAVA ab. Es ist jedoch kompatibel und ermöglicht die
vollständige Bedienung des AGAVA durch den Kommandanten.
Zum Richten nutzt der Kommandant seine elektronisch-elektrische
Richtanlage
1ETs29-4S,
die es ihm ermöglicht die Führung der Bewaffnung vollständig
vom Richtschützen zu übernehmen.
Wichtige technische Daten
des AGAVA-2
Beobachtungsreichweite, mindestens
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2300 - 2600 m
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Identifizierungsreichweite, mindestens
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2300 - 2600 m
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Spektralbereich
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Sichtfeld groß
klein
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7,5 x 12° 2,5 x 4°
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Vergrößerung
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4,5 und 1,5 optisch 18fach
elektronisch
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Sichtfeldstabilisierung
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abhängig, 2 Ebenen
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Stabilisierungsgenauigkeit
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1 Strich
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Anzahl Elemente der Matrix
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128
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Leistungsaufnahme
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?
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Zeit bis zur Betriebsbereitschaft
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max 5 Minuten
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Gewicht
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65 kg
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